Samstag, Februar 24, 2007

Es wird nicht besser...

Es dauerte keine drei Tage, bis ich zum ersten Mal mit dem Neuen ins Gespräch kam. Eigentlich war es kein richtiges Gespräch. Denn um so mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird es, dass immer zwei Person erforderlich sind um einen Small Talk aufregend zu gestalten. Es war schon recht kniffelig, ein passendes Gesprächsthema zu finden. Schließlich konnte ich mich nicht mit ihm über viel zu klein geratene Joghurtbecher oder Teeallergien unterhalten ohne einen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Leider hatte ich trotz stundenlanger Beobachtung keine weiteren Dinge über ihn erfahren können.

Also schnitt ich genau das Thema an, welches er tagtäglich auf seiner Nase trägt. Brillen. Ein zugegebener Maßen stumpfes Thema über das ich zwar viel erzählen, ihn jedoch nicht wirklich aus der Reserve locken konnte. Um ehrlich zu sein, ich hätte mich genauso gut mit dem Kühlschrank in der Küche unterhalten können. Und selbst der wäre mit seinem gleichmäßigen Brummgeräusch weitaus kommunikativer gewesen, als mein Gesprächspartner, der sich instinktiv drei Meter von mir weggesetzt hatte.

Seit Tagen frage ich mich nun schon, ob ich irgendetwas falsch mache. Und ob ich irgendetwas an mir habe, das diesem jungen Mann Angst macht. Ich habe mir doch wirklich mühe gegeben. Wie oft stand ich nun schon in seiner Tür um ihm einen Tee anzubieten? Wie oft bin ich auf ihn zugegangen und habe ihn auf die Pausen angesprochen? Immer in der Hoffnung, das doch auch von seiner Seite der Vorschlag kommt, das wir doch einmal die Pausen zusammen verbringen könnten.

Geerntet habe ich in jedem Fall immer nur ein freundlich - sympathisches Lächeln und die Worte, das er es dankend ablehnen würde. Vielleicht sollte ich akzeptieren, das er nicht wirklich etwas von geregelten Pausen hält und nach wie vor seine Nahrungsaufnahme über die PC Maus steuert.

Seit zwei Wochen sitze ich nun schon in diesem neuen Umfeld. Noch immer verbringe ich die Pausen alleine. Das stimmt mich wirklich negativ. Anstatt mich an die neue Arbeit zu gewöhnen, verfalle ich nach und nach in eine Welle an erfolglosen Gedanken. Und das schlimme daran, ich kann wirklich nichts daran ändern.

Immer wieder versuche ich Gespräche mit den neuen Kollegen aufzubauen, biete ihnen meine Hilfe an oder versuche mich in freundlichen Gesten. Doch anstelle von einem Lächeln bekomme ich meist nur die rauen Worte an den Kopf geschmissen, dass für solche Dinge die Zeit fehlen würde. Dinge.. welch schlechtes Wort für doch so notwendige Kommunikation. Und die fehlt hier wirklich an jeder Ecke. Es fällt mir wirklich schwer, mich an den rauen Umgangston und das sterile Umfeld zu gewöhnen....

Montag, Februar 19, 2007

Mission: Der neue Kollege (10:00 - 12:30)

10:00Uhr : Nachdem ich meinem Vorgesetzten eine viertel Stunde lang von DEM Playstation Spiel schlecht hin erzählt hatte, bekam ich die Erlaubnis, einen kurzen Abstecher zum Elektronik Fachmarkt gleich um die Ecke zu machen. Es dauerte keine zehn Minuten, bis ich freudestrahlend den zweiten Teil von Silent Hill in meinen Händen hielt. Die ungeschnittene Fassung ab 18 aus dem Werbeblättchen vom Sonntag. Ich musste mir stark auf die Lippen beißen um ihn nicht zu fragen, ob er mich zum Markt begleiten wolle. Ich kannte die Antwort ja doch schon....

11:30Uhr: Zähneknirschend widmete ich mich meiner Arbeit und versuchte eine Antwort zu finden, weshalb er sich nicht mit mir unterhalten wollte. Alles was ich wollte war ein Gespräch. Er musste schließlich keinen Tee trinken und auch sonst wollte ich ihn zu nichts zwingen. Vielleicht ist er ja auch allergisch auf Tee. Und Kaffee. Und Butterbrot.... leider kann ich solche Dinge weder riechen, noch ahnen. Und so dominierte wieder einmal Stille in den Tiefen des Büros.

12:30Uhr: Mit einem verschlingenden Blick stellte ich mein Essen in die noch nie ausprobierte Mikrowelle. Drehte nichts ahnend am Zeiträdchen und wartete auf das Geräusch, welches mir meine Pause versüßen sollte. Hm... Blumenkohl mit Schnitzel....
Ich schaute nicht schlecht, als vollkommen unerwartet der Neue in der Tür stand. Ein knappes Hallo, ein wirklich nett aussehendes Lächeln und ein Griff in Richtung der Mülltonne. Schon verschwand er wieder in die Richtung, aus der er gekommen war.

Ungläubig blinzelte ich in die offen stehende Tonne. Das war sein Mittagessen? Das war mit Abstand die winzigste Ausführung eines Diät Joghurtbechers, die ich jemals gesehen hatte. Eines war sicher, er musste mindestens die Hälfte des Bechers mitgegessen haben. So kleine Becher kann man doch nie im Leben im Supermarkt kaufen!

Mission: Der neue Kollege (7:30 - 9:30)

Heute morgen erfuhr ich, das ich nicht allein bin. Das ich scheinbar nicht die Einzige bin, die sich durch den dichten Dschungel an neuen Schreibtischen, geheimnisvollen Türen und neuer Kollegen schlängelt. Ich dachte vom ersten Tag an, das ich alleine in dieses kalte Wasser geworfen wurde. Doch ich lag im unrecht. Es gibt da noch jemanden. Sein Name ist A.

Ich habe ihn heute morgen kennen gelernt. Ein junger Mann, vielleicht Anfang 20, mit zerbrechlich wirkendem Körper, schwarzem Haar und einer dezenten Brille. Ich erfuhr recht schnell, das er scheinbar im Büro neben mir seine Zelte aufgeschlagen hatte. Zwar galt mein erster Gedanke nicht der Bezeichnung Frischfleisch, doch trotz alledem beschloss ich ihn zu beobachten und ihn kennen zu lernen. Ich habe schon einmal über meine Vorliebe berichtet, fremde Menschen im Flur zu beobachten. Doch dieses Mal sollte es eine äußerst spannende Entdeckungstour werden die einen ganzen Arbeitstag andauerte.... auch wenn es wahrscheinlich niemanden dort draußen interessieren wird; Hier mein Tagesbericht.

07:30Uhr : Die beste Uhrzeit, um unauffällig am Chef vorbei in Richtung der Kaffeeküche zu flitzen. Vielleicht sogar die Gelegenheit um das erste Mal mit dem Neuen ins Gespräch zu kommen. Ein kurzer Griff in Richtung des Wasserkochers und vorbei geschlichen am telefonierenden Chef. Zwar habe ich an diesem Morgen einen netten Kollegen in der Küche getroffen, doch leider nicht die besagte Person. Dafür hatte ich bei dem ersten Gang durch den Flur seinen Aufenthaltsort sowie den Standort seines Schreibtisches erfasst. Die Mission hatte begonnen.

07:45Uhr: Ich hatte mir beim reinigen des Wasserkochers einen Plan überlegt. Wie gut, das wir Frauen von Natur aus Multi task fähig sind. Eine Eigenschaft, bei dessen Namen ich irgendwie an Linux denken muss.. aber das ist eine andere Geschichte. Mit dem gefüllten Wasserkocher als Tarnung und Abwehrung ging es zurück in den Flur. Wie auf zehenspitzen tippelte ich die Gänge entlang. Nur keine Aufmerksamkeit erregen. Schließlich wird jeder Frauengang auf dem Flur von dieser Männerdomäne mit Blicken bestraft... Unauffällig nährte ich mich der Tür zu seinem Büro, griff nach der eisernen Türklinke, machte eine geschickte links Drehung und schwups. Ich war drin. Es war weit aus einfacher, als ich es mir ausgemalt hatte.

Seine Blicke hatten mich bereits erfasst, als ich an die Türklinke der Glastür gegriffen hatte. Was sollte ich jetzt machen? Sagen, das ich mich verlaufen habe? Eine schlechte Idee, zumal er mich 45 Minuten zuvor in meinem Büro kennen gelernt hatte und ich genau nebenan sitze. Ihn nach einem Löffel Kaffee fragen? Genauso schlechte Idee, da der Wasserkocher in meinen Händen keine integrierte Kaffeemaschine besaß (immer diese billigen Dinger, Made in Taiwan...).

Das Beste, was mir einfiel, ging sofort über meine Lippen. Ohne groß zu überlegen, fragte ich freundlich, ob ich ihn für einen Tee begeistern könnte. In meinen Gedanken klopfte ich mir dabei auf die eigene Schulter. Solch eine neutrale und unverbindliche Frage hätte ich nicht von mir erwartet. (Normalerweise reiße ich in solchen Situationen Toiletten oder Blondinen Witze... )

Vollkommen unerwartet erntete ich für meine Bemühungen lediglich ein freundliches Lächeln und eine Ablehnung zum Tee. Tz... Immer dieser Vorwand, das die Leute arbeiten müssten... *schmunzel*

08:00Uhr: Noch immer kein Lebenszeichen von nebenan. Zumindest hatte ich es geschafft, meine Kollegin von meinem Tee zu überzeugen und einige Pluspunkte zu sammeln. Schlechter lief es mit meinem Vorgesetzten, von dem ich mir die Worte einfing, das mein Pullover an diesem Morgen oben zu viel und unten zu wenig sei. Als ich mich schmunzelnd mit den Worten entschuldigte, dass ich heute morgen meine lange Unterhose vergessen hätte, verschwand er genauso schnell, wie er gekommen war. ;-)

09:00Uhr : Zeit für das inoffizielle Frühstück. Zumindest für die zweite Tasse Kaffee an diesem Morgen. Ich entschied mich für das gleiche Szenario wie einige Stunden zuvor. Nur mit dem Unterschied, das dieses Mal ein kurzer Blick durch seine Tür zu einer Schlussfolgerung reichen müsste. Anstelle einer Kaffeetasse und der erdachten Stulle klammerte er sich nach wie vor an seine Maus. Ja.. es soll Menschen geben, die nicht viel von der Frühstückspause halten. Ich für meinen Teil verstehe es nicht.

09:30Uhr : Seit 2 1/2 Stunden befand ich mich nun schon auf der Arbeit. Noch immer hatte er sich weder einen Kaffee, noch einen Tee gezaubert. Er war in der Zeit noch nicht einmal auf der Toilette gewesen. Kein knisterndes Butterbrot Papier, keine aufploppende Tupperbox und keine zischende Mineralwasserflasche. Ob er mir den Trick verrät, wie man sich über seine PC Maus ernährt?!

Samstag, Februar 17, 2007

Doch nicht so negativ...

Vielleicht habe ich gestern Abend etwas überreagiert. Aber ich bin mir sicher, das es nicht nur mir an manchen Abenden so ergeht. Es ist spät, dunkel und man hat mehr Kaffee getrunken, als es eigentlich gut für einen wäre. Ja.. es sind genau diese Situationen, in denen man solche Blog Beiträge wie den gestrigen verfasst.

Die vergangene Woche hatte nicht nur negative Seiten. Schon am ersten Tag habe ich einen Wasserkocher auf meinem Schreibtisch entdeckt. Auch wenn dieser aufgrund mehrerer unidentifizierbarer Braunschichten dringend eine Generalreinigung benötigte, es war ein Wasserkocher. Ein weißer Plastikfreund, der mich mit koffeinhaltigen Heißgetränken durch den Tag bringen würde. Als ich dann den Stecker in die Steckdose steckte und diese Gerätschaft wirklich seinen Inhalt heiß werden ließ.. ja, es war ein schönes Gefühl. Wie heißt es so schön? Es sind die kleinen Dinge, die einem den Tag versüßen.

Darüber hinaus komme ich jeden Tag in den Genuss einer wirklich exklusiven Damentoilette. Es ist nicht so, das dieses stille Örtchen magentafarbend ist. Dazu kommt die Tatsache, das ich erst ein Stockwerk nach oben laufen muss, wenn ich diesen Luxus in Anspruch nehmen möchte. Dafür erwartet mich dort eine Aussicht, die sich mit Sicherheit so manch ein Chef in seinem Büro wünschen würde. Sobald ich die Tür hinter mir geschlossen habe, bin ich einem Fenster so nah, das ich ohne weiteres den Arm heraus halten könnte. Jeder der nun an ein kleines Toilettenfenster denkt, hat weit gefehlt. Dieses Fenster hat die Maße einer Balkontür. Gut, einer falsch herum eingebauter Balkontür, aber man könnte genauso gut heraus springen.

Dank des fehlenden Guckschutzes und der optimalen Ausrichtung kann man von dort aus wunderbar den Sonnenaufgang beobachten. Und wer kann es einem schon übel nehmen, wenn man morgens eine halbe Stunde auf dem stillen Örtchen verbringt? *lach* Dazu habe ich direkten Blick auf das bunte Treiben unten auf der Hauptverkehrsstraße. Was möchte man sich da noch mehr wünschen?!

Ich habe gleich am ersten Tag einen Gang um das Gebäude gemacht, um zu sehen, ob mich die Menschen sehen können, die ich zu sehen bekomme, wenn ich mich in der Porzellanabteilung befinde. Das Ergebnis: Egal wie große sie sind, egal wie scharf ihre Sehstärke ausgefallen ist, egal aus welchem Winkel sie nach oben in den ersten Stock blicken; Sie können nicht durch dieses eine Fenster sehen.

Vielleicht ist der Büroalltag doch nicht so negativ, wie ich ihn zuerst eingestuft habe ;)

Freitag, Februar 16, 2007

Das Zwischenmenschliche

Es ist alles noch so neu, alles noch so anders. Vielleicht ist dem ein oder anderem aufgefallen, das ich zwar vor einigen Tagen von einer Versetzung in einen neuen Bereich gesprochen, dieses Thema jedoch nie wieder angeschnitten habe.

Und das vielleicht auch aus gutem Grund. Ich hatte immer gedacht, das ich Ellbogen besitze. Das ich zu der Auswahl an Menschen gehöre, die sich nicht so schnell unter kriegen lassen. Die immer die passenden Worte auf ihren Lippen haben, wenn es wirklich hart auf hart kommt. Nun, dieses Mal scheine ich mich geirrt zu haben.

Montag bestritt ich meinen ersten Arbeitstag. Schon in den ersten Minuten wurde ich einem älteren Herr zugeteilt, der mir sofort aufgrund seines rauen Umgangstones aufgefallen war. Ich denke nicht, das er lächeln kann. Er hat es die ganze Woche nicht getan und wenn meine Vermutungen richtig liegen, so wird er es auch nicht in den nächsten zwei Jahren riskieren.

Schon jetzt vermisse ich meine alte Arbeit. Und damit verbunden die vielen Menschen, mit denen ich jeden Tag so herzlich gelacht habe. Sie fehlen mir, ganz besonders natürlich meine lieblings Kollegin. Im neuen Team ist alles anders. Alles wirkt so fremd, so steril. Den ganzen Tag schallt NDR1 Radio Sterbehilfe aus den Boxen der Radios auf den weißen Schreibtischen. Niemand außer der Zimmerpflanzen leistet mir Gesellschaft beim Frühstück. Das gleiche Bild auch beim Mittagessen. Es fällt mir schwer, neue Kontakte zu knüpfen, denn scheinbar hat niemand so richtig Interesse, die neue Kollegin kennen zu lernen. Immer und immer wieder frage ich mich, wohin die alte Melli verschwunden ist. Die, die den ganzen Tag wie ein Wasserfall vor sich hingequasselt hat. Die immer ein freudestrahlendes Lächeln auf ihren Lippen pflegte. Die hilfsbereit und engagiert durch jeden Tag ging.

Nun, ich kenne die Wahrheit. Ich habe mich einfach wohl gefühlt. Ich war ausgelastet und konnte genau der Mensch sein, der ich bin. Redegewandt und aufgeschlossen in fast jeder Situation. Hier am neuen Standort scheint niemand so richtig Wert auf Konversation zu legen. Auf das Zwischenmenschliche, das einen Arbeitstag versüßt. Jeder ist für sich allein. Und wenn ich es richtig beobachtet habe, dann sind auch so ziemlich alle zufrieden mit der Situation.

Ich bin mir noch recht unschlüssig, was ich davon halten soll. Denn von der positiven Seite betrachtete, es wird besser. Heute durfte ich zum ersten Mal alleine zeigen, was ich leisten kann. Und eigentlich bin ich recht überzeugt, das ich mich gut geschlagen habe. Schlimm wird es erst dann, wenn man nicht mehr die vielen Telefone klingeln hört, sondern selber denkt, das man das Telefon ist. Eine schräg klingende Logik die es jedoch am besten auf den Kopf trifft.

Ich habe den Abend genutzt um ein paar Mails auf ihre Reise zu schicken. Es ist schön ein virtuelles Postfach zu besitzen, wenn einen das Gefühl überkommt, das man etwas loswerden möchte. Zum Beispiel Worte, die einem schwer auf der Seele liegen.

Donnerstag, Februar 15, 2007

Ist dieses Angebot unmoralisch?!!

Seit Stunden denke ich nun schon darüber nach. War dieses Angebot unmoralisch? Sollte ich anfangen, mir Sorgen zu machen?

Ich hatte mich gerade erst mit meinem ersten, morgendlichen Bürokaffee verwöhnt, als mein stellvertretender Chef völlig außer Atem durch die Tür stürmte. Entspannt nippte ich an meinem Becher. Beobachtete stillschweigend, wie er sich schwer atmend zu einem der Stühle quälte, sein gebügeltes Taschentuch aus der Hosentasche zupfte und sich Schweiß von der Stirn tupfte.

Es vergingen Sekunden, bis er mich fragte, ob er mich für fünf Minuten ausleihen könnte. Ich sollte ihn begleiten. Weg von meiner angefangenen Arbeit um mit ihm in das Nachbargebäude zu gehen. Gut, wenn das alles ein sollte, so war ich dabei. Ohne Fragen zu stellen griff ich nach meiner Jacke und folgte seinen schnellen Schritten.

Bei unserem kleinen Spaziergang über das Firmengelände erzählte er mir von seinem Anliegen. Erst erzählte er von Schwarztee. Warum hatte er mir nicht gleich gesagt, das ihm der Tee ausgegangen sei? So viel Wirbel um eine Tasse teeinhaltiges Gold? Mit einem Bitte am Ende des Satzes hätte ich ihm gerne einen aufgebrüht...

Doch es war noch nicht alles, was er mir zu sagen hatte. Ehe ich mich versehen konnte, war er vom Thema Tee auf die Teefirma gewechselt. Ein scheinbar bedeutungsvoller Konzern hinter dem sich nicht nur Schwarztee verbergen sollte. Es schien mehr auf dem Spiel zu stehen. Supermärkte waren nur ein Punkt auf seiner endlos erscheinenden Liste, die er mir wie auswendig gelernt darstellte. Was um alles in der Welt wollte er mir damit sagen?!

Noch bevor ich dazu kam, irgendwelche Fragen zu stellen, fand ich mich im Büro des obersten Mannes wieder. Ein wirklich netter Mann fortgeschrittenen Alters, den ich noch nie ohne einen blauen Pullover gesehen habe. Oder ein blaues Hemd. (Die Sommerausführung des blauen Pullovers. )

Mit einem breiten Lächeln auf seinem Gesicht begrüßte er mich. Reichte mir seine Hand und betonte, wie schön er es finden würde, das ich ihn begleiten würde.

Begleiten?!! Hatte ich bei dem gerade erteilten Geschichtsunterricht nicht aufgepasst? Schlimmer noch; hatte ich etwas verpasst? Zwar erinnerte ich mich an ein paar herausgerutschte ja´s..... doch diese galten ehr der Höflichkeit als der Zustimmung zu etwas, dem ich scheinbar nicht folgen konnte. Sollte ich neuen, bisher noch nicht erforschten magentafarbenen Tee testen?

Die Wahrheit sah weit schlimmer aus als jegliche Vorstellungen meinerseits, die sich alle samt um Tee drehten. Ohne viele Worte reichte er mir ein Schreiben. Eine zusammen getackerte Blättersammlung auf denen mit großen Lettern die Worte “Oldenburg Casting” und “Nord- West Zeitung” standen.

Etwas verwirrt kratzte ich mich am Hinterkopf. Sollte ich wirklich als Fotomodell für eine Tee - Test - Kampagne enden? Frei nach dem Motto: Auch junge IT_Systemelektronikerinnen genießen lieber Schwarztee als Kaffee?! Das könnte ich nicht. Das würde gegen meine Prinzipien als Kaffeegenießerin verstoßen...!!!

Als sich endlich die Chance ergab, fragte ich nach dem wirklichen Sinn des Vorhabens. Und damit begann der unmoralisch wirkende Part.

Mit leuchten in seinem Augen erzählte er mir von einer bisher noch nie da gewesenen Messe. Soweit ist ja noch nichts Schlimmes an der Sache. Doch das diese “Messe” auf dem Gelände eines Supermarktes stattfinden soll.... das diese Messe von 19:00 Uhr bis 22:30 Uhr durchgeführt wird... das der oberste Mann und ich ALLEINE in seinem Wagen dorthin fahren werden.... das wir uns bereits vorher um 18:00 Uhr auf einen Kaffee treffen...

Ja.. all das sind Dinge, die mich nachdenklich stimmen. Sollte ich mir Gedanken machen?

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Dienstag, Februar 13, 2007

Märkte mit S können das Wochenende retten

Damit war es besiegelt. Dieses Wochenende sollte ich also alleine verbringen. Aber nun gut. Wie in so vielen Situationen versuchte ich auch hier das Beste aus der Sache heraus zu holen. Ohne groß darüber nachzudenken griff ich nach meinen Wagenschlüsseln und machte mich auf den Weg zu einem wahren Frauenparadies.

Jeder, der nun an ein schwedisches Möbelhaus denkt hat weit gefehlt. Zwar besitze ich eine unbändige Schwäche für dieses Möbelhaus.. doch selbst ich bin nicht verrückt genug, um 100km wegen einem Teller schwedischer Hackbällchen zurück zu legen. Ob es jemanden dort draußen gibt, der nicht auf diese Köstlichkeit steht? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen *lach*

Das Ziel meiner Fahrt war eine blaue Drogeriekette. Doch nicht irgendein Drogerie Markt. Ich hatte mir bewusst einen heraus gepickt, den ich noch nie besucht hatte. Eine wahre Herausforderung...

Dabei konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen, was für Sehenswürdigkeiten sich im inneren des Marktes verbargen. Ich schaute nicht schlecht, als ich meine Schritte gerade noch vor einer Ansammlung an Einkaufswagen bremsen konnte. Das letzte, womit ich in einem Markt dieser Art gerechnet hatte, waren Einkaufswagen.

Auch wenn es die kleine light Version der 0-8-15 Supermarkt Ausführung war, es dauerte keine fünf Minuten, bis ich zum zweiten Mal ein solches Hilfsmittel in meinen Hacken spürte. Nicht etwa von anderen Damen, die nach fünfminütiger Wartezeit auch einen Blick auf die neuste Lippenstift Kollektion werfen wollten.

Es wimmelte in diesem Markt an kleinen Gören, die wie Wild ALLES mit diesen Wagen ansteuerten. Es spielte keine Rolle, ob es das teure Make Up Regal, die Taschentuchpyramide oder eben meine Hacken waren. Nur keine Rücksicht auf Verluste. Hauptsache, die Muttis konnten sich in aller Ruhe dem Haarfarbe Regal widmen.

Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich zum dritten Mal an Babypflegelotion und das fünfte Mal an Slipeinlagen vorbei gekommen war. Zwar war meine Ausbeute ungewohnt mager ausgefallen, doch es sollte reichen um das Wochenende zu überstehen. Ein 14l Sack Kleintierstreu, die Gesichts Reinigungslotion für die pflegebedürftige Haut ab 20 mit extra Vitamin C, ein Tetrapack Punika Marke Melone und Anti Age Q10 Handcreme. Das Wochenende war gerettet.

Ob ich irgendetwas von diesen Dingen wirklich benötige? Die Antwort lautet nein. Doch was wäre, wenn ich es ausgerechnet in der Nacht von Samstag auf Sonntag vermissen würde? Ich gebe ja zu, das die Wahrscheinlichkeit gering ist. Doch was wäre wenn?! Vielleicht sollte ich über einen dritten Badezimmerschrank nachdenken...

"Mega one night..." - Was für eine Party..?!!

Erst mein lieblings Kollege und nun auch noch eine Freundin von mir. Ja, langsam beginne ich mir wirklich vor Augen zu führen, das ich hinter dem Mond lebe. Schlimmer noch. Der Planet, hinter dem ich mich scheinbar befinde, ist noch gar nicht entdeckt.

Wieder einmal begann alles so harmlos. Sie fragte mich, was ich denn am Samstag Abend machen würde. Nanu?! Da wechseln wir über Monate kein einziges Wort und plötzlich kommt die Meldung, das sie mit mir am Wochenende weggehen möchte? Ich bin mir nicht sicher, wie andere Ladys auf solch ein Angebot reagieren, doch bei mir schellen in so einem Fall alle Alarmglocken.

Noch mehr Alarmglocken klingelten nach zwei Minuten. Da ich gerade beschäftigt war, konnte ich nicht sofort auf ihre Frage antworten. Da sie mich jedoch auf den letzten Drücker angeschrieben hatte und schnell offline gehen musste, hinterließ sie mir die Nachrichten, das sie sich über eine Zusage sehr freuen würde. Und das sie mich vermissen würde.... Oha. Noch bevor ich irgendwelche Fragen stellen konnte, verschwand sie spurlos aus meiner ICQ Liste.

Angebote dieser Art prallen immer an mir ab. Ich wünschte, das sie auch spurlos an mir vorbei gehen würden. Doch leider sind es gerade Dinge dieser Art, die sich festsetzen und erhalten bleiben.

Da ich von Natur aus nicht nur sehr Hilfsbereit bin, sondern darüber hinaus gerne mit anderen Menschen meine Zeit verbringe, wollte ich ihr eine Chance geben. Ein kurzer Besuch auf der Internetseite ihrer lieblings Diskothek sollte mir zeigen, ob ihr wirklich etwas an einem Treffen lag oder sie mich einfach nur als Notlösung benutzen wollte. Ich brauchte hierfür nicht die Information, wohin sie mit mir gehen wollte. Nach jahrelanger Erfahrung weiß ich, das sie immer das selbe Nachtlokal besucht. Ein dreckiger, heruntergekommener Schuppen in dem ich mich nicht nur alt, sondern außerdem "zu deutsch" fühle. Jeder kann diese Lokalität besuchen. Was spielt es schon für eine Rolle, wie alt man ist? Ein knapper Minirock, der genauso gut als Gürtel durchgehen würde ermöglicht selbst einer 12 Jährigen Eintritt in das Wilde Nachtleben mit billigem Alkohol und südländischer Männer. Einfach nur widerwärtig. *schüttel*

Schon auf den ersten Blick erkannte ich den vollen Erfolg. Ein knallig magentafarbener Banner schrie mir förmlich von der Internetseite aus den Titel der Samstag Nacht entgegen.
"Mega one night stand Party". Juhu. <-- Achtung, Ironie.

Weshalb zieht es sie immer wieder zu solch einem Schwachsinn hin? Vor gar nicht langer Zeit hat sie einen sympathischen Mann kennen gelernt und mit ihm eine Beziehung begonnen. Das auf´s Spiel zu setzten nur um Spaß zu haben? Um den Beweis zu erhalten, das sie sexy und unwiderstehlich wirkt? Zwischen schmuddeligen Südländern und abgefüllten Landwirten?!! Oje...

Ohne groß darüber nachzudenken, sagte ich ihr ab. Ich entschied mich lieber für ein Wochenende ohne Gesellschaft als für einen Abend mit Pfefferspray im Handtäschchen. Es ist nicht so, das ich so etwas besitze. Doch für solch einen Abend würde ich es mir kaufen. Egal, wie hoch der Preis ist. Vorausgesetzt, ich würde mich wirklich überreden lassen, zu solch einer Party zu gehen.

Ich kann mir generell niemanden vorstellen, der sich freiwillig zu solch einer Party begibt.

Sonntag, Februar 11, 2007

"Null- Bock" Phase

Langsam frage ich mich, ob ich hinter dem Mond lebe. Ob ich inzwischen zu alt geworden bin, um gewisse Trends zu verstehen und Diesen zu folgen. Es begann in der letzten Woche. Eine sehr fragwürdige Woche voller Hindernisse und Dinge, die versuchten, meine Ansichten zu drehen.

Es war der Montag Morgen, als ich freudestrahlend meinem lieblings Kollegen entgegen hüpfte. Ein sympathische Mann Anfang 20, mit schwarzem Haar, strahlenden Augen und einem abrundendem Bärtchen. Ich kenne ihn bereits seit mehren Jahren. Doch irgendetwas war heute anders an ihm. Eine neue Frisur? Nein.. das war es nicht. Ein neues Bartstyling? Nein.. das auch nicht. Es vergingen Sekunden, in denen ich ihn einfach nur anstarrte.

Als ich erkannte, was sich an ihm verändert hatte, wich ich instinktiv einen Schritt zurück. Zwar wusste ich, das er ein wenig verrückt war. Und bisher mochte ich jede seiner Verrücktheiten. Doch dieses Mal war es anders. Ich konnte so oft hinsehen, wie ich wollte, es änderte sich nichts. Es war eindeutig, der Mann hatte Augenmakeup im Gesicht.

Verdutzt sprach ich ihn auf sein neues Styling an. Ich konnte in dieser Situation auch gar nichts anderes machen, da alle meine Geschichten, die ich ihm eigentlich erzählen wollte, verschwunden waren. Ich hatte wirklich mit vielen Dingen gerechnet, aber das er sich eines Tages schminken würde? Nein.. das konnte ich noch nicht einmal ahnen.

Mit dunkler Miene erzählte er mir, das sein neuer Look Stimmungsbedingt sei. Das er lange nach einer Möglichkeit gesucht hätte um angesammelte negative Energien freizulassen. Nicht nur in Form von Videospielen, sondern in einer Realen Art und Weise. Er würde schon seit einigen Tagen so umher ziehen und die Blicke fremder Menschen genießen. Wie ihn Fremde auf der Straße ansehen würden.. so verändert.. so ängstlich. Genau das, was er wollte. Alles Reaktionen auf etwas schwarzes Make up.

Von jetzt auf gleich schossen mir Bilder von ihm bei der alltäglichen Arbeit in den Kopf. Wie er dunkel geschminkt an Kundenhaustüren klingeln würde. Ich möchte nicht abstreiten, das schwarz hervorragend zu Magenta passt. Doch es zählt zu den letzten Dingen, die man vor einem Kunden zur Schau stellen sollte. Ich stellte mir vor, wie ihm eine ältere Dame mit Telefonproblemen die Tür öffnen würde. Wie sie ihm das Telefon hinterher schmeißen würde und.... Oje. Manchmal ist meine Fantasie einfach zu Facettenreich.

Am ersten Tag hielt ich es noch für eine launische Phase von ihm. Doch um so weiter die Woche voranschritt, desto blasser wurden meine Hoffnungen, den alten Kollegen zurück zu bekommen. Es ist nicht nur das Make up. Irgendwie habe ich das Gefühl, das sich die ganze Person verändert hat. Und das in nur zwei Wochen, in denen wir uns nicht gesehen haben. Wohin ist der alte Kollege verschwunden, mit dem ich gerne gelacht habe? Mit dem ich Abends die Oldenburger Innenstadt unsicher gemacht habe? Der mir immer geholfen hat, wenn ich in elektrotechnischen Dingen auf dem Schlauch stand? Er war doch immer so ein lieber Mensch... Ich vermisse ihn. Ich vermisse ihn wirklich sehr.

Jeder von uns hat doch mal eine "null- Bock" Phase. Doch noch nie habe ich jemanden gesehen, der diese auf solch eine extreme Art ausgelebt hat...

Mittwoch, Februar 07, 2007

Kreatives Stöckchen

Ich habe von MiM ein äußerst kreatives Stöckchen gereicht bekommen....
Es ist das zweite Stöckchen, welches ich hier auf meinem Blog zur Schau stelle.

Das erste Stöckchen befindet sich hier -->Klick

Viel Spaß beim entdecken neuer Erkenntnisse... ;-)

1. Küchengeräte-Fetisch

Kann man eine Kaffeemaschine als Küchengerät bezeichnen? Wenn ja, dann habe ich soeben meinen Favoriten entdeckt. Ein einsamer Einzelkämpfer zwischen ausgeliehenen Popcornmaschinen und der imaginären Mikrowelle. Da das gute Stück zu vereinsamen drohte, habe ich mich kurzerhand für die Anschaffung einer Senseo Maschine entschieden. Krupsi und Senseo haben sich schnell angefreundet. :-) *lach*

Bei Interesse stelle ich gerne ein Bild der Beiden online.

2. Der Kombi und Kinder die es nie gegeben hat

Fahre ich seit 2 Jahren aus Leidenschaft. Nicht die Kinder die es nie gegeben hat, sondern den Kombi. Silber Metallic mit dezentem Firmenlogo und integriertem Navigationssystem, welches mich häufig in den Wahnsinn treibt. (Wobei das Wort „Wahnsinn“ nur einen anderen Begriff für „Kartoffelacker“ darstellt. )

3. Kinder-Malerei

Da ich mich noch nicht an eigenen Ablegern erfreuen kann, lasse ich diesen Punkt offen stehen.

4. Große Liebe

Habe ich das erste Mal mit 13 entdeckt... genau wie die Erkenntnis, das man sich nicht in 6 Jahre ältere Männer verlieben sollte. Zumindest nicht in diesem zarten Alter.Trotz unzähliger Liebesbriefchen wollte er nichts von mir wissen.... Es ist nie etwas aus uns geworden.. doch die Leidenschaft für ältere Männer ist erhalten geblieben.

5. Rote Haare und Sommersprossen

Auch wenn es gemein klingen mag; Ich bin froh, das ich nicht mit solchen Hinguckern geschmückt bin. Trotz der nicht 100% naturgetreuen Haarfarbe bekenne ich mich als dunkelblond(ine) aus Leidenschaft.

6. Mellis Hamster

Vielleicht mögen es viele als Hamster ansehen. In Wirklichkeit ist es ein Zwergkaninchen im fortgeschrittenen Alter, um das ich mich liebevoll kümmere.

Dieses Stöckchen möchte ich an Stefan weiterreichen ;-)

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Dienstag, Februar 06, 2007

Ein letztes Mal...

Wehmütig legte ich den Schlüssel zurück in seinen Kasten. Ein ganzes Jahr über hatte er mir treue Dienste geleistet. Nun gab es noch nicht einmal einen freundlichen Mitarbeiter, der ihn entgegen nahm. Ich war allein. Irgendwo im Licht der großen Fenster, im Schatten der unzähligen, rauschenden Telefongeräte, die mich in dieser Vermittlungshalle umgaben. Vor einem knappen Jahr hatte ich hier diesen Schlüssel gefunden. Ihn an mich genommen und wie einen meiner eigenen behandelt.

Ich hätte in diesem Augenblick meine Worte gerne mit einem Kollegen geteilt. Doch es war niemand an meiner Seite, der mich bei diesem Schritt begleitete. Ich hätte die Nummer des Schlüsselmannes wählen können. Doch was würden ihn meine Geschichten interessieren? Im besten Falle würde er den Hörer zur Seite legen, sich einen Kaffee zaubern und warten, bis meine Worte verstummen.

Es ist seltsam, wie sehr sich Dinge am letzten Arbeitstag verändern. Alles erschient plötzlich in einem anderen Licht. Vertraute Dinge wirken plötzlich fremd. Es ist, als würde man plötzlich aufwachen und feststellen, das sich viele Dinge auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten lassen....

Erst wenige Stunden zuvor sah ich meinem neuen Chef das erste Mal in die Augen. Ich erzählte ihm ein wenig von mir und kam bei Geschichten aus den letzten neun Monaten ins Schwärmen. Ich war sehr positiv von diesem Mann überrascht. Ein großer Herr fortgeschrittenen Alters mit blauem Pullover und leicht grauem Haar, der mir sofort das "Du" anbot. Es ist ein schönes Gefühl, wenn nicht nur der erste Blick mit einem Lächeln beginnt, sondern das darauf folgende Gespräch mit einem Lachen endet.

Ich bin in jeder Hinsicht gespannt, was mich an meinem ersten Arbeitstag erwartet. Wie mein Tätigkeitsbereich in einer Abteilung aussieht, dessen Namen mich an ein Meereslebewesen erinnert...

Sie haben mir gesagt, das ich nun für die Netzpflege zuständig bin. Hm.. ob ich von nun an mit einer großen Flasche Pflegelotion umher fahre und spröde Kabel einbalsamiere? ;-) Ich werde mich wieder einmal überraschen lassen.

Ich bin bereits einer Hand voll neuen Kollegen über den Weg gelaufen. Bisher ist mir noch niemand begegnet, der kein sympathisches Lächeln auf seinen Lippen trug. Auch wenn es noch etwas früh für diese Schlussfolgerung ist; ich bin mir relativ sicher, das ich mich in der neuen Abteilung wohl fühlen werde.

Von diesem Vorstellungsgespräch abgesehen, verlief mein letzter Arbeitstag recht normal. Wie gewohnt lachte ich noch einmal mit meiner lieblings Kollegin über das Tageshoroskop. Zwar war es ein schönes Gefühl, noch einmal mit ihr über die alte Zeit zu reden und zu lachen. Doch trotz alledem war jeder Satz mit einem leichten Stechen verbunden. Das Gefühl, dass diese Zeit vorbei ist und nie mehr zurück kommen wird.

Ich machte noch ein letztes Mal die Oldenburger Straßen mit dem Firmenwagen unsicher. Schimpfte ein letztes Mal mit einem Lächeln auf meinen Lippen mit einem Kollegen. Öffnete ein letztes mal mein Postfach und freute mich über eine Mail von einer Person, die mir die Worte auf den Weg geben wollte, das sie mich vermissen wird.

Am Ende des Tages überraschte ich meine Kollegen mit einem selbstgebackenen Kuchen. Es war mir wichtig, noch einmal mit jedem ein paar abschließende Worte zu wechseln. Zumindest mit den Menschen, die anwesend waren. Wie ich bereits befürchtet hatte, konnte ich mich nicht von jedem verabschieden. Dabei hätte ich mich gerne noch einmal bei bestimmten Kollegen für die schöne Zeit bedankt.....

Donnerstag, Februar 01, 2007

Der letzte Tag

Es ist ein seltsames Gefühl. Dieses Gefühl, welches sich kurz vor einem Abschied bemerkbar macht. Was heute als ganz normaler Arbeitstag begann, endete alles andere als alltäglich.

Ich erkannte es bereits an seinem Blick. An den Schritten des Chefs, als er hoch erhobenen Hauptes durch die Tür meines Büros schritt. Es war kurz vor Feierabend. Sonnenlicht fiel durch die grauen Gardinen an den Fenstern, aus dem Radio schallte "Missing You" von einer Band, dessen Namen mir gerade nicht einfallen will.

Aus meinem Augenwinkel bemerkte ich, wie er immer weiter auf mich zu kam. Spürte, wie er plötzlich seine Hand auf meinen Rücken legte und mich anschaute. Auch wenn es mir nicht leicht fiel, ich erwiderte seine Blicke. Wartete dabei still auf seine Worte, von denen ich mir etwas Klarheit erhoffte.

Was folgte war genauso kurz wie schmerzlos.
"Es ist soweit. Ich habe Dich verkauft..."

Was auf den ersten Blick kriminell wirken mag, wird sich im Laufe meines Blog Beitrages aufklären.

Ich verstand auf Anhieb, was er mir mit seinen Worten zu vermitteln versuchte. Ich wusste, worum sich alles drehte. Kannte die Hintergründe und versuchte, so standhaft wie möglich zu wirken.
Es wäre zu aufwendig, an dieser Stelle jedes noch so kleine Detail zu erläutern. Ich könnte es als eine Art Beförderung bezeichnen. Doch auf der anderen Seite.. ist es wirklich so bedeutungsvoll?

Es war eine Entscheidung, die mir beim besten Willen nicht leicht gefallen ist. Es gibt einfach zu viele Dinge, die mir in einem knappen Jahr ans Herz gewachsen sind. Ich werde nicht nur meine lieblings Kollegin zurück lassen müssen, sondern darüber hinaus viele weitere Kollegen, die ich wirklich lieb gewonnen habe. Ich wusste, das dieser Moment eines Tages kommen würde. Doch das es so kurzfristig passieren muss... es ist nicht einfach für mich.

Was helfen mir die Worte, das wir in Zukunft oft telefonieren werden? Es kann nicht die Zeit ersetzten, an die ich mich mit einem Lächeln erinnere. Es bringt nicht die Zeiten zurück, an die ich gerne in ruhigen Momenten zurück denke.

Wahrscheinlich habe ich mich ein wenig zu sehr in die ganze Sache hineingesteigert. Aber... was konnte ich denn auch anderes machen in einem so fantastischem Team?

Ich werde morgen ein letztes Mal zusammen mit meiner lieblings Kollegin das Tageshoroskop entdecken. Ein paar persönliche Daten von dem Notebook mitnehmen, welches ich zurück lassen muss, und mich von Schlüsseln und Handy verabschieden.

Am traurigsten ist die Tatsache, das ich meine To Do Liste nicht zu Ende bringen konnte und sie auch in Zukunft nicht mehr vervollständigen werde. Ich habe die Chancen verpasst. Eine weitere Gelegenheit wird sich nicht mehr ergeben. Am Ende reichte die Zeit nicht mehr aus, um alle meine Pläne in die Realität umzusetzen.

Ich werde mich noch nicht einmal von allen Kollegen verabschieden können. Viele von ihnen wissen noch nicht, das mein Schreibtischstuhl am kommenden Montag leer bleiben wird. Sie wissen nicht, das ich nie wieder zurück komme.

Was werden sie sagen, wenn sie feststellen, das ich weg bin? Vielleicht sehen sie mich nie wieder. Vielleicht sehe ich sie nie wieder. Ob mich jemand vermissen wird? Eines ist auf jeden fall klar. Ich für meinen Teil werde viel vermissen.

Ich werde nie wieder zusammen mit meiner Kollegin auf Abenteuer Jagt gehen. Werde nie wieder mit dem Servicelämpchen telefonieren. Nie wieder mit einer starken Persönlichkeit über Musik philosophieren. Ich werde nie wieder die Gelegenheit bekommen, mein Auto neben E. zu parken. Ich werde nie die Chance bekommen, auf einen Telefonmast zu klettern. Dabei hatte ich es mir so gewünscht.

Ich habe noch so viele Wünsche. Noch so unglaublich viele, unbeantwortete Fragen.

Ja.. ich kann es drehen, wie ich möchte. Der morgige Arbeitstag wird mir nicht leicht fallen.