Sonntag, Oktober 28, 2007

Nicht schon wieder...

Er sagte nicht nur, dass er wieder anrufen würde, er machte seine Drohung auch wahr. Er dauerte noch nicht mal eine Woche, da klingelte wieder mein Telefon und wieder hatte ich diesen Mann am anderen Ende der Leitung. Nicolas. Wieder hatte er sich scheinbar irgendwo im nirgendwo verirrt, stand orientierungslos auf einem Feld und rief verzweifelt nach Hilfe. Zumindest mehr oder weniger. Er erzählte, er würde verzweifelt nach einer Anschlusseinheit suchen. Mitten auf dem Feld sollte sie stehen. Auf einer Straße mit einer Hausnummer, die er nicht finden konnte. Ahhja….er fand also eine Hausnummer nicht. Auf einem Feld. Wo Felder doch immer eine Hausnummer besitzen. *Grins…

Ein Fall für die Melli Hotline!

Ohne lange zu zögern klickte ich auf das farbenfrohste symbol meines Bildschirms und suchte nach seinem Standort. Der haken an der Sache wurde mir jedoch erst viel zu spät bewusst. Das dauerte. Und es dauerte richtig lang, bis sich dieses Programm endlich geladen hatte. Um die Zeit ein wenig zu überbrücken, versuchte ich es mit Smalltalk. Erzählte, dass ich auch mal im Service tätig war. Das ich das Gefühl kennen würde, wenn man irgendwo auf einem Feld steht und nicht weiter weiß. Und das es zu meiner Zeit noch keine Melanie Hotline gab, die einem aus der Klemme helfen konnte. Aber damals hatten Felder ja auch noch Hausnummern *Schmunzel… die wurden erst Mitte des Jahres abmontiert. Jaja…. So kann es gehen. ^^

Neugierig fragte er mir jedes Haar aus der Nase. Nicht, dass ich Nasenhaare besitze. JETZT NICHT MEHR. Irgendwann fing er an von seiner Freizeit zu erzählen. Das es hier oben im Norden zu wenige Freizeitparks geben würde und das er sich am liebsten im Fantasiealand herumtreibt. Er wollte wissen, ob ich dort schon einmal gewesen sei. Ja klar. Natürlich war ich schon einmal dort. Schließlich komme ich doch eigentlich aus der Ecke. Er auch. Na klasse. Die Welt ist nicht nur klein, sondern manchmal auch voller Idiotien.

Freitag, Oktober 26, 2007

Wollte er mich damit beeindrucken?

Manchmal denke ich, dass ich wirklich zu wenig Geld für das bekomme, mit dem ich täglich meine Brötchen verdiene. Habe ich schon erwähnt, dass ich nun als Sachbearbeiterin das Büro unsicher mache? Ja? Und das auch schon 27 Mal? Na gut...ich wollte nur noch einmal darauf hinweisen. Immer mal wieder klingelt das Telefon auf meinem Schreibtisch. Ich kann das Klingeln nicht leiden. Und was ich noch weniger leiden kann, ist das Telefon. Immer wieder rufen seltsame Gestalten an. Männer in der freien Wildbahn, die irgendwo auf verlassenen Feldern stehen und die Orientierung verloren haben. Ein kleiner Griff zum Handy und schon landen sie auf meinem Schreibtisch. In meinem Ohr. Und einer von ihnen ist ganz besonders merkwürdig.

Als er mich das erste Mal anrief, stand er mitten auf einer Hauptverkehrsstraße und suchte verzweifelt den Hausanschluss eines Kunden. Er erzählte, wo er sei, und was er suchen würde. Erzählte mir von den Dingen, die er dort sehen konnte. Einen Supermarkt und eine Modekette. Super. Es ist ja auch so, dass ich Fotos von allen Ecken der Welt in meiner Schreibtischschublade aufbewahre. Und das mein Schreibtisch die Größe von halb Niedersachsen besitzt. Und das sich die Fotos darin von ganz allein tagtäglich aktualisieren. Jeder der letzten drei Sätze war mehr als einfach nur ironisch.

Nachdem ich ihm mit ruhiger Stimme von den Hilfsmitteln erzählte, mit denen ich ihm helfen konnte, bat ich ihm erst mal das Du an. Nichts ist schlimmer als ein leicht verwirrt klingender Anrufer, mit dem man sich im schlimmsten Fall zwei Stunden siezen muss. Ich erfuhr, dass er Nick heißt. Nick…eigentlich Nicolas. Aber ich könnte, dürfte und sollte ihn doch Nick nennen. Gut..wenn der Herr darauf bestand. Und wenn das sein einziger Wunsch war….

Nick war hellauf begeistern von den Möglichkeiten, die ich an meinem Schreibtisch hatte. Hoch motiviert fragte er mir jeden Pixel vom Bildschirm. Jede Linie und jeden Buchstaben. Verglich es mit einer Schatzsuche auf einer Piratenschatzinsel und schwärmte, dass er sogar einen Kompass dabei hätte. Wollte er mich damit beeindrucken? Mit einem Kompass??

Von meinem Schreibtisch aus lotste ich ihn zur rechten Ecke des Hauses vor ihm. Schickte ihn acht Meter in Richtung Norden und fünf Schritte in Richtung Westen. Und siehe da..Problem gelöst. Über glücklich jubelte er vor sich hin, so dass ich das Telefon ein Stück weit von meinem Ohr entfernt halten musste. So viel Freude über einen gefundenen Hausanschluss. Er ruft wieder an, sagte er neben herzlichen Dank bevor ich das Telefon endlich wieder zurück legen konnte. Er ruft wieder an. Juhu. Und wieder spricht die pure Ironie aus mir.

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Mittwoch, Oktober 24, 2007

Neue Kollegen, neue Gesichter

Ich war fast auf den grauen Tasten meiner Tastatur eingeschlafen, als es an der Bürotür klopfte. Wer könnte das nur sein? Der dauerschlechtgelaunte Kollege vom Nachbarbüro? Der Chef? Der Ressortleiter? Es spielte keine Rolle, wer dort vor der Tür stand. Fast schlummernd durfte mich hier niemand sehen. Leicht müde hob ich meinen Kopf, hoffte keine Abdrücke der Tastatur im Gesicht zu haben und versuchte ein Lächeln in mein Gesicht zu zaubern. Gespannt blickte ich zur Tür.

"Hey..bist Du Melanie F.?"

Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie sich mir unaufhaltsam eine Gestalt nährte, um die ich auf der Straße einen großen Bogen machen würde. Ein sehr großer und sehr schlanker Mann, vielleicht mitte - ende vierzig. Mit Polangem, roten Haar und einem fast genauso langen, zusammengedrehten, roten Bart. Oha. Was wollte der hier? Woher kannte der mich? Und was wollte der von mir??? Leicht hilfesuchend ließ ich meine Blicke durchs Büro schweifen. Ausgerechnet jetzt war ich allein im Büro. Na das konnte ja heiter werden. Es dauerte nur Sekunden, bis er dicht neben meinem Schreibtisch stand und mir seine Hand entgegen streckte. Ich musste mir auf die Zunge beißen, um ihm nicht schmunzelnd zu erzählen, dass sich der Rockerclub woanders treffen würde.

"Hey..ich bin der Bauführer. Wir telefonieren oft..ich wollte sehen, wer sich hinter der tollen Stimme versteckt…"

Von jetzt auf gleich purzelte ich gedanklich von meinem Stuhl. DAS war der Bauführer? Also den hatte ich mir gaanz anders vorgestellt. Bauführer sind klein, haben einen Bierbauch und tragen kleinkarierte Hemden. Nicht nur im Kopf, sondern auch an ihrem Körper. Ja..genau so stell ich mir den üblichen Baufüher vor. Den guten Mann vor mir hatte ich gedanklich gleich auf ein Motorrad gesetzt. Wie man sich doch irren kann….

Auch wenn ich erst skeptisch war, der war richtig nett. Wir unterhielten uns richtig lange und stellten schnell fest, dass man sich genauso sympathisch war, wie am Telefon. Es ist immer wieder interessant, neue Kollegen und neue Gesichter kennen zu lernen.

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Sonntag, Oktober 21, 2007

Das Leben als Sachbearbeiterin

Ich bekomme echt zu wenig Geld für den Job, mit dem ich meine Brötchen verdiene. Sachbearbeiterin wollte ich werden. Nun ja..eigentlich nicht. Denn das leben einer Sachbearbeiterin sieht nun wirklich nicht anders aus, als das, einer Büroklammer. Akten zusammen halten, und sie bei Bedarf dem Chef unter seine vier Buchstaben legen. Grausam.. aber genau so hatte ich es mir immer vorgestellt. Und genau so sah mein Albtraum aus. Nicht erst die letzten Monate, sondern irgendwie schon mein ganzes Leben lang. Ich wollte IT-Systemelektronikerin sein. Wollte umherfahren, Telefone reparieren und Spaß haben. Spaß an den Dingen, mit denen ich meine Brötchen verdiente. Ich wollte etwas von der Welt sehen und nicht jeden Tag auf die gleiche, vertrocknete Zimmerpflanze starren. Doch genau das mache ich jetzt seit zwei Monaten. Hm..ob man irgendwann anfängt, diesen Dingern ähnlich zu sehen? Bei Haustieren soll es ja funktionieren. Und das nicht nur in seltenen Ausnahmen. Sollte ich mir Barbie in der XXL Brust Version auf den Schreibtisch legen um endlich vom Chef beachtet zu werden? Nein..das ist gruselig. Sehr sogar. Es reicht, dass mir diese Dinger in jeder Werbepause ins Gesicht springen.

Aber wieder zurück zu dem, was ich eigentlich erzählen wollte. Sachbearbeiterin ist definitiv die falsche Bezeichnung für den Job, mit dem ich mich Tag ein Tag aus herumärgere. Wie heißen die Menschen, die Telefonhotlines für leicht verrückte Anrufer betreuen? Die Seelsorger und Auskunft für besondere Dinge in einen großen Topf werfen? So etwas gibt es nicht? Nun..dann werde ich mal ein paar Beispiele aufzäheln…

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Da bin ich wieder

Herrje..zwei Monate sind nun vergangen, seitdem ich mich das letzte Mal zu Wort gemeldet habe. Viel Zeit für einen Blog. Hm..wie konnte das nur passieren? Zeit hatte ich mehr als genug. Aber irgendwie ist nichts spanendes mehr passiert. Ein Zeichen, dass ich alt werde? Oha.
Ich bin zurück! Schon bald gibt es wieder mehr von mir…