Montag, April 30, 2007

Ein rückenfreier Männertraum

Bevor ich zu meinen Wagenschlüsseln griff, ließ ich meine Blicke aus dem Wohnzimmerfenster schweifen. Ein einziger Blick in den endlos blauen Himmel genügte um sonnige 24 Grad zu erkennen. Ein einziger Schritt vor die Tür genügte, um alles zu vergessen, was der sehnsüchtige Blick versprochen hatte. Auch wenn es mir schwer fiel, so griff ich in die Richtung meiner Winterjacke. Ich wusste, dass sie zu warm sein würde. Ich war mir bewusst, dass alles in meinem Umfeld gegen das Tragen einer solchen Jacke sprechen würde. Und dennoch streifte ich sie mir über das knapp ausgefallene Shirt und verließ das Haus.

Die ganze Fahrt über quälte mich der Gedanke, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ob es nicht viel zu warm sei. Oder ob ich irgendeine Krankheit ausbrüten würde und dadurch unfähig geworden sei, die brütende Hitze zu erkennen. An meinem Ziel angekommen hatte sich noch immer keine Schweißperle auf meiner Stirn gebildet. (Ich besitze keine Klimaanlage die sich auf frostige -05 Grad herunter drehen lässt…) Überall zwitscherten diese sommerlichen Vögel dem strahlend blauen Himmel entgegen. Die grünen Bäume schafften eine wunderschön sommerliche Atmosphäre…Und doch war es nicht so warm, wie es den Anschein hatte. Zumindest, wenn es nach meinen ganz persönlichen Sensoren ging.

In Gedanken Kopfschüttelnd verließ ich mein Auto und fand mich auf dem kleinen Parkplatz der Landesbank wieder. In meiner Tasche herumwühlend schlenderte ich den kleinen Weg entlang. Ging vorbei an kleinen Lämpchen, grüner Zierde und zwitschernden Vögelchen. Nichts Böses ahnend schlenderte ich durch den Eingang der Bank bis hin zu den Geldautomaten… und dort traf mich der Schlag.

Das einmalige Richten meiner Blicke auf das Zielobjekt reichte bei weitem nicht aus, um zu realisieren, was sich da vor meinen Augen abspielte. Ich erkannte eine Frau… vielleicht zwei Jahre älter als die Melli, die geschockt im Eingang der Bank stand und ihren Mund nicht mehr zu bekam. Auf langes, brünettes Haar folgte nicht etwa ein Pullover oder eine Winterjacke, wie ich sie trug. Es gab auch keine Hose, die sich zu bestaunen ließ. Nach endlos langem Haar und Zentimeter der freien Haut folgte das knappste Sommerkleidchen, dass ich in diesem Sommer zu Gesicht bekommen hatte. Ein Rückenfreier Männertraum der eigentlich nur einen Hauch von Kleid präsentierte.

Geschockt schaute ich an mir herunter. Noch immer steckte ich in meiner warmen Winterjacke. Meine Brille zurechtrückend ließ ich meine Blicke weiter schweifen. Wie konnte es möglich sein, dass ich zur gleichen Zeit mit dieser Frau in einer Bank stand? So wie sie aussah, musste sie sich in einem 35 Grad warmen Sommer - Paralleluniversum befinden. ..

Als sie hohen Hauptes die Bank verließ, zuppelte ich seufzend meine warme Jacke zurecht. Ich bin nicht neidisch auf solche Personen. Ganz im Gegenteil. Während ich mir morgen einen schönen Tag mache, liegt sie mit hoher Wahrscheinlichkeit mit erkälteter Blase daheim und ärgert sich, dass sie bei so tiefen Temperaturen ein so tief ausgeschnittenes Kleidchen getragen hat. ;)

Donnerstag, April 19, 2007

Kommentar von Anonym

"" Es geht mir absolut nicht in den Kopf wie du in deiner Situation eine so schlechte Einstellung zu Arbeitskampfmaßnahmen hast. Es geht nicht darum, daß die Leute keine Lust haben länger zu arbeiten. Wenn die Kollegen länger arbeiten wird die Firma über kurz oder lang Leute rausschmeißen, weil sie meint sie nicht mehr zu brauchen. Diese Firma wird dann auch keine Melli mehr einstellen.

Dein Chef wäre auch nicht böse auf dich gewesen, da er auch nur ein Angestellter ist und das gleiche Problem wie seine kleinen Mitarbeiter hat.

Ich bin sehr traurig und auch teilweise wütend über deine Worte, denn wir kämpfen nicht nur für uns selber sondern auch für dich.

Wenn du selber einmal eine Familie aufbauen möchtest und auch einen gewissen Lebensstandart hast, den du dir mit deinen eigenen Händen erarbeitet hast, dir dann dein Arbeitgeber sagt dass er dir 40% weniger Lohn geben möchte, nicht weil die Firma pleite ist sondern weil er es einfach kann. Vielleicht wirst du dann verstehen warum Leute sich Plastiktüten anziehen und Flugblätter verteilen.

Ich bin enttäuscht von dir.

Ich sehe dich vielleicht bei deiner Prüfung und werde dir die Daumen drücken.
""

Lieber Anonym,

Deine Worte sind mir wirklich nah gegangen. Ich weiß, dass Du weder eine Entschuldigung noch irgendeine Form der Rechtfertigung möchtest. Du würdest sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht akzeptieren. Ich kann es verstehen. Nicht aus dem Grund, dass ich meine eigene Meinung über Bord werfe um zu gefallen, sondern weil auch mir diese Gedanken in solch einer Situation durch den Kopf gehen würden. Dennoch ist es mir wichtig Dir zu erklären, wie ich zu meiner Meinung gekommen bin und was mich dazu bewegt hat, diesen Blog Beitrag zu schreiben.

Wenn mich in den letzten Wochen meine Wege zur Arbeit geführt haben, dann sah ich immer nur die weiß gekleideten Männer. Männer, die mein Auto anhielten. Männer, die mir zusammen mit einem freundlichen Hallo Flugblätter in die Hand drückten. Ich konnte nicht verstehen, weshalb sie sich diese Mühe machten. Zwar verfolgte ich die Texte, die sie unter das Arbeitervolk brachten. Doch es fehlte an Hintergrundwissen, um zu verstehen, was alles auf dem Spiel stand. Da es niemandem gab, der sich mit mir auf eine Diskussion einließ, blieb ich mit meinen Gedanken und Ansichten allein.

Gedanken und Ansichten, die von der aktuellen Situation beherrscht wurden. Von der Tatsache, dass von uns 2000 gerade einmal 123 Glück haben werden. Was ist aus den 10% geworden, die uns vor Jahren versprochen wurden? Ich habe die schönsten Arbeitsbedingungen und die sympathischsten Kollegen früher zurück gelassen als geplant , weil ich noch hoffen konnte. Hoffnungen, die mit den Worten „Vivento“ und „zwei Jahre“ schneller zerplatzten, als eine Seifenblase.

Lieber Anonym, wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du wüsstest, dass sich Deine Zukunft auf zwei Jahre beschränkt? Das ein Traum, den Du gerade erst begonnen hast zu träumen in Deinen Händen zerfließt und Du vollkommen machtlos zusehen musst?

Für einen gesicherten Arbeitsplatz würde ich alles geben, das in meiner Macht steht. Selbst wenn mich ein 12 Stunden Arbeitstag erwarten würde und die bittere Erkenntnis, dass ich auf 40% meines Lohnes verzichten müsste, so würde ich es in Kauf nehmen. Ich würde auf den großen Fernseher und die vier Zimmer Wohnung verzichten. Vielleicht würde ich, sofern es die Situation verlangt, meinen geliebten Wagen hergeben. Ich bin bereit Opfer zu geben. Denn es gibt in meinen Augen nichts Schlimmeres als eine Zukunft, die sich auf zwei Jahre beschränkt und anschließend in Arbeitslosigkeit endet. Denn was wird in zwei Jahren sein? Es wird wieder neue geben. Jüngere. Schnellere. Und vor allerdings billigere Arbeitskräfte.

Wahrscheinlich kannst Du Dich jeden Tag ohne Angst über einen gesicherten Arbeitsplatz freuen. Du wirst ein tolles Auto fahren, eine wunderschöne und vor allerdings liebevoll eingerichtete Wohnung haben. Vielleicht sparst Du gerade auf den Beamer, von dem Du bereits so lange träumst.

Du hast Dir Deine Ziele hart erarbeitet und ich gönne sie Dir von ganzem Herzen.

Bedenke, dass es die neue Generation in diesem Sommer selbst mit den größten Bemühungen niemals so weit bringen wird, wie Du es geschafft hast. Vielleicht kannst Du dann verstehen, weshalb es dort draußen Menschen gibt, denen eine 38 Stunden Woche und 40% weniger Lohn in Zusammenhang mit einem Sicheren Arbeitsplatz nichts ausmacht….

Neue Abenteuer

Nachdem ich mich ein wenig im firmeninternen Intranet umgesehen hatte, fielen mir einige Angebote ins Auge. Angebote, die vor Abenteuer fast übersprudelten und nicht nur meine Fantasie anregten, sondern darüber hinaus mein Interesse. Schon lange sehne ich mich nach einem Posten im Technischen Kundendienst. Nicht nur das Arbeiten in luftiger Höhe, sondern auch das Gefühl, etwas Gutes zu bewirken, zieht mich zurück in die Zeit als Servicetechnikerin. Genauso attraktiv erscheint ein Posten als Monteurin. Das ich nicht gerade das passende Erscheinungsbild mitbringe, hat mich noch nie von etwas Technischem abgehalten. Es ist ein wenig wie das Spielen mit einem gigantischen Legokasten (In der Telefon und DSL Special Edition). Nur mit dem Unterscheid, dass gewisse Dinge nicht nur in der Fantasie unter Strom stehen, sondern wirklich gefährlich sein können. Das erhält die Sache interessant. Und zaubert einen leichten Nervenkitzel, der den ganzen Tag über anhält.

Ich habe bereits ein paar Fotos von der Technik begeisterten Melli machen lassen. ;)



Ich hoffe wirklich sehr, dass sie ansprechend wirken. Das sie mein wahres Interesse wieder geben und Vorgesetzte dazu bewegen, mir eine Chance zu geben.

Mittwoch, April 18, 2007

Die letzten Stunden

Es ist ein seltsames Gefühl, nach einem verlorenen Kampf zur Arbeit zurück zu kehren. Von heute auf morgen sind sie verschwunden. Die Männer in weißen Gewändern, die Laute der Trillerpfeifen und die ohrenzertrümmernden und verzweifelten Rufe, die den gestrigeren Vormittag beherrscht hatten. Der verbitterte Kampf ist vorbei. Noch nicht einmal zurückgelassene Zeichen erinnern an den Krieg, der noch vor 24 Stunden tobte. Es war niemand da, der sich heute Morgen meinem Auto in den Weg stellte. Es war der erste Morgen seit langem, an dem ich nicht mit einem Flyer begrüßt wurde. Alles schien so leer.. so verlassen und hoffnungslos.

Die ungewohnte Stille machte sich nicht nur auf dem Parkplatzgelände, sondern auch in meinem Büro breit. Die Telefone schienen in einen tiefen Schlaf gefallen zu sein. In meiner Auftragsliste jagte ein Strohballen den nächsten. Leere im Büro, Leere auf dem Parkplatz, Leere in den Gängen und Fluren… und auch eine Leere in meinem Kopf, die sich noch nicht einmal mit Kaffee bekämpfen ließ. Ich hatte mir meinen vorletzten Arbeitstag irgendwie anders vorgestellt. Auf der einen Seite war ich froh, dass ich alleine gelassen wurde, und die Ruhe nutzen konnte, um noch einmal wichtigen Gedankengängen zu folgen. Auf der anderen Seite wünschte ich mir nichts sehnlicher, als einen Menschen zum austauschen dieser Gedanken.

Ich denke gerne an die Zeit zurück, in der ich nicht so verloren an einem Schreibtisch hockte und auf weiße Formular starrte. Eine Zeit, in der ich glücklich war mit dem, was ich tat und die Menschen respektierte, mit denen ich um das Überleben im Alltag kämpfte. Es war nicht nur das Gefühl von Respekt, sondern Sympathie, die jeden Tag zu etwas Besonderem machte. Ein Gefühl, dass ich selbst nach monatelangen Bemühungen nicht in dieser neuen Umgebung aufbauen konnte. Es ist nicht nur schade, sondern darüber hinaus mit einem unangenehmen Stechen verbunden. Es war meine einzige Chance, die ich selbst nach 180% tiger Leistung vertan habe. Ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe. Und noch weniger weiß ich, was ich hätte ändern sollen. Ich weiß noch nicht einmal wie mein Gegenüber darüber denkt. Welche Zukunftsvorstellungen sich entwickelt haben. Ober eben nicht…. Ich weiß es nicht. Diese Ungewissheit.. sie zerfrisst mich.

Morgen verbringe ich die letzten Stunden in diesem Umfeld. Einen Kuchen habe ich nicht gebacken. Eine Geste, die in meinen Augen so selbstverständlich ist, wie das Bestaunen von Nachrichten, von denen man nichts wissen möchte. Am Ende des Tages werde ich zu meinem Vorgesetzten gehen, ihn würdevoll ansehen und mich mit einem langen, festen Händedruck für die schöne Zeit bedanken. Das ist alles. Ich werde gehen. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Vielleicht werden dies die letzten Taten sein, die ich im Dienste des großen T´s tätigen darf. Ich hoffe es jedoch nicht. Viel zu sehr hänge ich an dem, für das ich mich die letzten Jahre so eingesetzt habe. Die kommenden Wochen werden Klarheit in das Geschehen bringen.

Dienstag, April 17, 2007

Mülltüten in Größe XXL

Kann man sich wirklich einbilden, dass (fast) alle Kollegen im gewohnten Arbeitsumfeld über Nacht verrückt geworden sind? Vielleicht liegt es daran, dass ich in dieser Nacht schlecht geschlafen habe. Oder es ist eine ganz neue Art der wohl gehüteten und gut weggesperrten T Killerbiene ausgebrochen, die alle mit ihrem Gift infiziert hat. Anders kann ich es mir auf jedenfall nicht erklären. So weit meine Blicke reichen sehe ich Kollegen, die sich mit weißen Mülltüten in Größe XXL geschmückt haben. Wären diese Magenta, dann könnte ich den Sinn zumindest noch halbwegs logisch einordnen….

Erst vor wenigen Minuten wurde auch mein Büro gestürmt. Scheinbar hatten sie meine lieblings Kollegin entführt. Sie aus ihrem Arbeitsumfeld der Übertragungstechnik gerissen und sie zu mir ins Büro gebracht. Sollte ich zum Mitmachen motiviert werden? Ich denke schon. Und eigentlich hätte ich auch wirklich keinerlei Einwände gehabt. Solange ich eine Trillerpfeife bekomme bin ich für jeden Spaß zu haben. Es wäre die einzige und wahrscheinlich auch letzte Chance gewesen, aus meinem Büroverließ zu entkommen. Doch es genügte ein Gedanken an meinen Chef, um alle Hoffnungen wie eine Seifenblase zerplatzen zu lassen. Fast bildlich konnte ich mir sein Gesicht vorstellen, wenn er mich in weißer Plastiktüte und lautstarker Trillerpfeife auf dem Flur erwischen würde. Ich verwette meinen kleinen Finger, dass er mir in den Hintern getreten und solange geschimpft hätte, bis ich mich wieder in normaler Montur an den Schreibtisch gekettet hätte. Eigentlich bin ich ja auch schon jetzt an den Schreibtisch gekettet. Eigentlich trifft es Sekundenkleber ehr. Von daher hätte sich außer einer gehörigen Standpauke nichts an meiner momentanen Situation geändert. Ganz im Gegenteil. Wahrscheinlich hätte sie sich verbessert.

Wäre ich nur mitgegangen… doch nun ist es zu spät. Von normalem Arbeiten kann hier im Moment niemand so recht sprechen. Das Radio und die endlos klingelnden Telefone werden durch Megaphonrufe und Trillerpfeifen übertönt. Der ganz normale Alltagswahnsinn in dieser Magenta farbenen Welt…

Zum Glück hat mich meine lieblings Kollegin ein wenig über die aktuelle Situation aufgeklärt. Ich wusste schließlich noch nicht einmal, dass es Streiklokale gibt. Man scheint ein wirklich gutes Leben zu haben, wenn man sich in Plastiktüten stecken lässt und wild umher fuchtelnd durch die Stadt läuft. Darüber hinaus feiern diese Herren und Damen um 12:00Uhr ihren Feierabend. Von solch etwas träume ich nachts. Das heißt, ich würde es träumen, wenn ich denn endlich mal wieder so viel Schlaf finden würde, dass auch für solche Dinge Zeit bleibt.

Ich frage mich wirklich, wie lange das noch so weiter gehen soll. Jeden morgen muss ich mich erst einmal mit meinem Auto durch eine tobende Menschenmenge kämpfen, um überhaupt zu den Parkplätzen zu gelangen. Einen Hintereingang gibt es nicht. Und wenn es einen geben würde, so ständen sie mit Sicherheit auch dort um Autos anzuhalten und Flyer zu verteilen. Ich für meinen Teil habe noch nicht einmal etwas gegen die geplante 38 Stunden Woche. Ganz im Gegenteil, ich würde sogar noch länger arbeiten, was generell schon jetzt der Fall ist. Anstelle von Krieg in den eigenen vier Wänden sollten sich gewisse Herren an den Kopf fassen und darüber nachdenken, wie gut wir es doch eigentlich haben. Das es nicht selbstverständlich ist, dass wir hier arbeiten und unsere großen Brötchen verdienen dürfen. Was sind schon vier Stunden auf eine Woche verteilt, wenn die Konten an Überstunden bei jedem Einzelnen über 30 Stunden umfassen? Zeit, die nie wieder komplett abgebaut werden kann, da auf einen wohl verdienten Tag daheim gleich wieder ein 10 Stunden Arbeitstag folgt. Arbeit besitzt die Eigenschaft, dass sie nicht weglaufen kann. Das sie nach einem freien Tag einfach verschwindet, ist mehr als unvorstellbar. Wer kann schon zeitig nach Hause gehen, geschweige noch daheim bleiben, wenn irgendwo noch ein Kunde aufgeregt auf seinem Sofa hin und her rutsch, da er auf seinen lang ersehnten Telefon bzw. Internetanschluss wartet? Also ich könnte nachts kein Auge zu bekommen.

Samstag, April 14, 2007

Gedanken und Erinnerungen

Es ist ein seltsames Gefühl an diesem Abend allein zu sein. Es hat nichts damit zu tun, das heute Samstag ist. Auch die Tatsache, dass ich dem leisen Rauschen des Rechners meine volle Aufmerksamkeit schenke, lässt mich kalter als ein Eiswürfel auf Nackenhaar. Ich bin erst vor wenigen Stunden nach Hause gekommen. Viel zu früh saß ich heute Morgen im Auto und fuhr nach Düsseldorf. Es war die letzte Fahrt zu einem ganz bestimmten Ziel der Stadt. Ich durfte nicht oft an diesem Ort sein… doch die Zeit die ich dort verbringen durfte werde ich nie in meinem Leben vergessen.

Nach vielen Stunden der Autofahrt anzukommen und dann festzustellen, dass jemand fehlt, ist nicht gerade ein angenehmes Gefühl. Die Tatsache, dass ich es bereits viele Stunden vorher wusste, änderte nichts an der Situation. Zum Glück war ich nicht allein. Auf der einen Seite ist es wirklich schön, endlich wieder in Gesichter blicken zu können, die man zwar seit 20 Jahren kennt, die man jedoch in der letzten Zeit nicht mehr so oft sehen konnte, wie man es sich gewünscht hätte. Auf der anderen Seite empfindet es sich wie ein Stechen, mit diesen Menschen eine schwierige Aufgabe zu meistern.

Nach getaner Arbeit stand ich lange auf dem Balkon. Sah regungslos auf den endlos wirkenden Wald und auf die Schönheit der spießenden Blätter. Ich war schon immer fasziniert von den Wäldern, die sich inmitten dieser Großstadt verstecken. Vor vielen Jahren habe ich dort gespielt. Ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück….an den bezaubernden Waldspielplatz und die versteckte Pferderennbahn. Ich wäre heute gerne noch einmal an diese Orte zurück gegangen. Nicht um dort zu spielen oder gar Wetten abzuschließen, sondern vielmehr um alte Erinnerungen zu wecken, die so lange Zeit vergessen schienen.

Leider zeigte außer mir niemand wahres Interesse an einer kleinen Zeitreise. Und so blieb ich allein mit meinen Gedanken und Erinnerungen.

Ich freue mich sehr, dass ich ein kleines Andenken mit nach Hause nehmen konnte. Es ist nichts besonderes, doch dennoch erscheint es in meinen Augen wie das Schönste Andenken, das ich mir wünschen kann. Ich habe sogar schon einen Platz dafür ausgewählt. Es wird auf meinem Wohnzimmerregal in Ehren gehalten. Auf einem Platz, den ich von überall im Zimmer sehen kann…

Freitag, April 13, 2007

Ergebnis meiner Umfrage

Danke an alle Leser, die sich an meiner Umfrage beteiligt haben. Aus 60 abgegebenen Stimmen entstand folgendes Ergebnis:

25,00% -> Ich finde Melli süß
Das überrascht und zaubert zugleich ein Lächeln auf meine Lippen. :)

23,33% -> Ich würde mir ihre Geschichten gerne mal unter vier Augen anhören
Nur nicht so schüchtern, ich beiße nicht. Meine Mail Adresse ist auf dieser Seite versteckt. ;)

16,67% -> Ich habe auf einen Link geklickt und bin hier gelandet
(…)

13,33% -> Melli ist meine Traumfrau
Niedlich.. wo bleiben die Heiratsanträge *lach* ;)

10,00% -> Ich interessiere mich für Mellis Alltag
Wenn sich wirklich nur 10% der Leser für meinen Alltag interessieren, welche Absichten haben die restlichen 90%? *schmunzel*

6,67% -> Mellis Abenteuer muss man gelesen haben
Ein Ergebnis, das ich gut nachvollziehen kann. Das Leben einer kleinen IT_Systemelektronikerin besteht nicht nur aus Abenteuern. Und wenn, dann hätte es mit Sicherheit jeden Tag etwas damit zu tun, das ich unbeabsichtigt an aktive Stromleitungen fasse oder einem bekannten Würstchenbertrieb den Telefonanschluss entwende.

5,00% -> Einfach nur aus Langeweile
Hm..ich sollte über Kreuzworträtsel und Sudoku Spielchen nachdenken… Oder doch lieber leicht bekleidete Damen die einem die Langeweile versüßen?

Donnerstag, April 12, 2007

Nichts als Stille

Nun ist es soweit. Mein Urlaub ist fast vorüber und noch immer habe ich es nicht geschafft, die passende Urlaubsstimmung zu entwickeln. Ich kann noch gar nicht glauben, das ich gestern tatsächlich zur Arbeit gefahren bin. Doch ich kann jeden, der nun fassungslos mit dem Kopf schüttelt, beruhigen. Ich legte diese Strecke nicht zurück um mir einen Fingernagel an der Tatstatur abzubrechen. Ich war gefahren um etwas entgegen zu nehmen, auf das ich schon so lange sehnsüchtig gewartet hatte.

Trotz morgendlicher schlechter Laune schwang ich mich bereits zu früher Stunde in mein Auto. Es ist erstaunlich wie lang sich 30km hinziehen können, wenn man überhaupt nicht zum Autofahren aufgelegt ist. Plötzlich ist jede Ampel rot. Und jede Schranke befindet sich in der Waagerechten. Die sonst so alltägliche Strecke erscheint so lang wie nie zuvor. Und doch kommt man irgendwann an sein Ziel.

Ich schaute nicht schlecht, als mir schon von weitem die großen Fahnen ins Auge fielen. Ich kannte sie. Viel zu oft hatte ich sie in der Vergangenheit gesehen. Meist morgens früh und das im Zusammenhang mit Menschen in weißen Plastiktüten. Menschen, die sich bereits um 06:45Uhr um wehrlose Autofahrer scharen, nur um ihre Flyer zu verteilen. Ich habe schon lange begriffen, das sie ausweichen, wenn man bis auf die letzte Sekunde keinen Gebrauch von der Bremse macht. Leider ziehen sie noch zu viele in ihren Bann.
Die Rede ist selbstverständlich nicht von einer allseits bekannten Religionsform und ihrem Leuchtturm. Nein..ich rede von Gewerkschaftsmitgliedern. Eine kleine Gruppe von Menschen, die an manchen Tagen wie von der Tarantel gestochen umher laufen und einen mit ihren Plakaten erschlagen. Zum Glück waren an diesem Morgen nur noch ihre Fahnen übrig geblieben. Die letzten Relikte eines verlorenen Kampfes….

Ich halte nicht sehr viel von ihnen. Und das liegt nicht daran, dass einem bei Eintritt in die Gewerkschaft eine Miniatur Kaffeetasse in ekel grün geschenkt wurde. Während am Tag des Einschreibens alle wie will zu den Formularen griffen, blieb ich regungslos auf meinem Stuhl sitzen. Fünf Prozent meines Gehaltes und dafür eine einzige Kaffeetasse…. Nein, das war es mir nicht wert. Darüber hinaus hätte sie auch nicht zu meiner Sammlung gepasst.

Aber nun wieder zurück zu meiner Geschichte. Ich hatte wahre Bedenken, ob ich meinen Chef überhaupt finden würde. Da ich mich im wohl verdienten Urlaub befinde bekomme ich Streitereien innerhalb des großen T´s nicht mit. Eigentlich möchte ich sie auch gar nicht mitbekommen. Doch in diesem Fall war es anders. War die morgendliche Fahrerei umsonst gewesen? Ich hatte gerade meinen Wagen geparkt, da hörte ich die Stimme des Radiomoderators .Er erzählte, dass das große T in Oldenburg an diesem Morgen streiken würde. Juhu. Das hätte er wirklich zehn Minuten früher erzählen können.

Leicht grummelig stieg ich aus dem Wagen und schlich über das Gelände. Ich musste vorsichtig sein. Auch wenn ich keine Männer in weißen Plastiktüten sehen konnte. Vielleicht konnten sie mich sehen. Vielleicht beobachteten sie mich und warteten nur noch auf den richtigen Zeitpunkt um aus den Gebüschen zu springen. Ich müsste gar nicht erst um Hilfe rufen. Denn kaum hätte ich mich zu wehr gesetzt, schon hätte ich einen Anstecker an meiner Jacke hängen. Und das auch noch mit der lustigen Aufschrift: I (Herzchen) Streiken.

Zu meinem Glück kam ich sicher am Büro meines Chefs an. Und noch glücklicher war ich, als ich meinen Chef an seinem Schreibtisch entdeckte. Ohne große Worte drückte er mir die Papiere in die Hand, auf die ich so lange gewartet hatte. Doch..irgendetwas stimmte nicht. Es ging nicht um die Papiere, die ich in meinen Händen hielt. Es hatte auch nichts mit meinem Chef zu tun. Manchmal überkommt einen das Gefühl, dass man nicht so richtig weiß, was man sagen soll. Man möchte sich einfach nicht mitteilen. Ich kann es nur schwer beschreiben, doch genau dieses Gefühl überkam mich in diesem Augenblick. Ich verstand es nicht. Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet. Nun war es endlich soweit…doch anstelle von vielen Fragen und tausend Worten sprudelte nichts als Stille aus meinem Mund.

In meinen Gedanken Kopfschüttelnd und mit einem gezwungenen Lächeln auf meinen Lippen bedankte ich mich und verließ den Raum. Irgendwie bin ich enttäuscht von mir selbst.

Donnerstag, April 05, 2007

Erste Frühlingstage versüßen..

Der gestrige Tag kam meinen Urlaubsvorstellungen schon weitaus nähr, als der Tag zuvor. Ich war zusammen mit einem besonders lieben Menschen nach Essen gefahren. Eine spontane Idee, die mich endlich mal wieder auf andere und vor allerdings bessere Gedanken bringen sollte. Erst vor wenigen Tagen war ich nach Düsseldorf gefahren. Doch diese Fahrt empfand ich ehr als erdrückend als auch nur annährend entspannend.

Um so schöner war es, als ich gleich zu früher Stunde einen Rucksack voller Leckereien in die Hand gedrückt bekam. Kleine Schokoriegel mit möchtegern Milchfüllung und welche mit Nougat und einem leichten Touch von Keks. Wenn man mir eine Freude machen möchte, dann mit genau diesen kleinen Aufmerksamkeiten.

Nach einer ..hm.. nennen wir es interessanten Fahrt, kamen wir endlich in Essen an. Ein wahres Wunder, wenn es nach meiner Begleitung auf dem Beifahrersitz ging. Ich bin der Ansicht, dass ich eine gute Autofahrerin bin. Eine sehr gute sogar, davon abgesehen, das ich nicht rückwärts einparken kann. Es gab Tage im vergangenen Sommer, an denen ich 300 km und mehr an einem Tag gefahren bin. Jever, Hannover, Münster, Oldenburg. Ich habe keine Angst vor Großstadtverkehr. Ganz im Gegenteil. Ich liebe die Herausforderung. Was jedoch nicht heißt, dass ich eine unvorsichtige Fahrerin bin. Ich benutze einfach nur gerne die Hupe.

Ich war sehr enttäuscht von den Frauenparkplätzen der innenstädtischen Parkhäuser. Es war wirklich nicht leicht mit einem Kombi in diese winzigen Lücken zu passen. Wahrscheinlich geht der 0-8-15 Parkhausplaner (der darüber hinaus auch noch ein Mann ist) davon aus, dass jede Frau einen tuffigen Smart ihr eigen nennt. Ich kann und werde nie verstehen, weshalb sich Frauen bevorzugt Autos kaufen, die ehr einem Erdbeerkörbchen nahe kommen, als einem flotten Straßenkreuzer.

Aber nun gut. Es war super schön durch die Essener Innenstadt zu bummeln. Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht und meinem Haar zauberten einen kleinen Hauch von Sommergefühl auf meine Lippen. Und ich kann noch immer nicht glauben, das ich dort Häschen gesehen habe.

Nachdem ich ein bezauberndes Geburtstagsgeschenk für einen ganz besonderen Menschen gekauft hatte, ersetzte ich das sommerliche Eis durch einen Starbucks Kaffee. Einen bezaubernden Milchkaffee mit Vanille Sirup verfeinert. Ja.. genau so lässt sich nicht nur ein Einkaufsbummel, sondern darüber hinaus die ersten Frühlingstage versüßen. Ich warte noch immer sehnsüchtig auf den Tag, an dem auch in Oldenburg ein Starbucks eröffnet. Aber nun gut. Genauso warte ich auch noch auf den Tag, an dem man den Salat einer zweitrangigen Burgerkette mit Hähnchenbruststreifen bekommt.

Dienstag, April 03, 2007

Nicht so richtig Urlaub

Wenn ich an Urlaub denke, dann kommen mir sofort solch´ schöne Dinge die ausschlafen und Sonnenschein in den Kopf. Das heute an meinem zweiten Urlaubstag nichts von beidem so richtig klappen wollte, muss ich an dieser Stelle wohl nicht mehr groß erwähnen. Mein Tag begann mit einem Geräusch im Ohr, das mich stark an die zurück gelassene Arbeit erinnerte. Ein Geräusch, das meine Träume bereits zu früher Stunde wie eine Seifenblase zerplatzen ließ. Es war das Telefon. Nachdem ich mich zwei Mal mürrisch hin und hergewälzt hatte verstummte zwar das klingeln, doch damit auch die Stimmen aus meiner kleinen Welt, die ich mir bis gerade eben noch zusammengeträumt hatte.

Ein kritischer Blick auf die Uhr machte alles nur noch schlimmer. 07:30 Uhr. Habe ich schon erwähnt, das ich mich in meinem wohl verdienten Urlaub befinde? Nach unzähligen gescheiterten Einschlafversuchen rollte ich mich aus dem Bett. Ich hatte so viele Schäfchen gezählt, das ich eigentlich darüber hätte stolpern müssen. Zum Glück stieß ich mir lediglich den kleinen Zeh am Bettgestell. Juhu. Der Tag konnte kommen.

Als ich mich irgendwann vor dem Fernseher wieder fand, bemerkte ich schnell, das ich mir falsche Hoffnungen gemacht hatte. Ich hatte mich an alte Zeiten zurück erinnert. An die viel zu kurzen Wochenenden, an denen morgens die großartigsten Serien im Fernsehen liefen.

Zwar hatte der Mann in der Home Shopping Sendung erstaunliche Ähnlichkeit mit einer Looney Tunes Figur. Doch auch das machte die Sendung nicht sehenswert. Und den Herrn auch nicht sympathisch. Ich konnte hinzappen wohin ich wollte. Diese Home Shopping Quälereien hatten jeden Sender eingenommen, den ich zwischen Programm drei und neun eingespeichert hatte.

Eine ganze Stunde lang verfolgte ich eine Sendung über Putzmittel in violett farbenen Flaschen für 49,95. Als es mir dann zu bunt wurde (sie stellen ein weiteres, magentafarbenes Produkt vor) griff ich zum Telefon und wählte die Nummer meines obersten Chefs. Am liebsten hätte ich ihm von meinem Morgen erzählt und all den Dingen, die mir auf den Keks gingen. Doch irgendetwas hielt mich davon ab. Und ich erkannte auch recht schnell, was es war.

Es gibt Tage, an denen Chefs einen Clown zum Frühstück essen. Ich rede nicht von diesen kleinen mit Hupe, sondern vielmehr von der großen Miniaturfahrrad Ausführung. Heute war so ein Tag. Aus einer kleinen Frage zauberte er nicht etwa einen Hasen, sondern vielmehr eine Antwort, die mich noch nicht einmal ansatzweise schmunzeln ließ. Dabei sollte sie lustig sein, da bin ich mir ganz sicher. Ich hielt das Gespräch kurz und berichtete nur das Nötigste.

Irgendwie will diese ganze Sache mit dem Urlaub noch nicht so richtig klappen. Ich bin gespannt, was die kommenden Tage an Überraschungen bereit halten...

Etwas mehr Zeit

Vielleicht werden sich einige dort draußen fragen, weshalb sich auf meinem Blog in den letzten Tagen nicht wirklich etwas getan hat. Ich war selbst schockiert über diese Stille. Viel zu oft tippte ich die Adresse meines Blogs in die Adresszeile und bemerkte, wie dort ein Heuballen den nächsten jagte. Ich hatte so viele Geschichten zu erzählen. So viele Dinge zu berichten. Doch entweder mir fehlte die Zeit oder der Mut um all die Dinge zu Papier zu bringen, die mir auf der Seele lagen. Ab heute wird es wieder neue Geschichten aus meiner kleinen Welt zu beschmunzeln geben. Dank des wohl verdienten Urlaubs hoffe ich auf etwas mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge. Darunter auch mein Blog....

Die kommenden Tage werden zeigen, ob ich mein Versprechen halten kann. Danke, das ihr mich nicht vergessen habt.