Samstag, April 14, 2007

Gedanken und Erinnerungen

Es ist ein seltsames Gefühl an diesem Abend allein zu sein. Es hat nichts damit zu tun, das heute Samstag ist. Auch die Tatsache, dass ich dem leisen Rauschen des Rechners meine volle Aufmerksamkeit schenke, lässt mich kalter als ein Eiswürfel auf Nackenhaar. Ich bin erst vor wenigen Stunden nach Hause gekommen. Viel zu früh saß ich heute Morgen im Auto und fuhr nach Düsseldorf. Es war die letzte Fahrt zu einem ganz bestimmten Ziel der Stadt. Ich durfte nicht oft an diesem Ort sein… doch die Zeit die ich dort verbringen durfte werde ich nie in meinem Leben vergessen.

Nach vielen Stunden der Autofahrt anzukommen und dann festzustellen, dass jemand fehlt, ist nicht gerade ein angenehmes Gefühl. Die Tatsache, dass ich es bereits viele Stunden vorher wusste, änderte nichts an der Situation. Zum Glück war ich nicht allein. Auf der einen Seite ist es wirklich schön, endlich wieder in Gesichter blicken zu können, die man zwar seit 20 Jahren kennt, die man jedoch in der letzten Zeit nicht mehr so oft sehen konnte, wie man es sich gewünscht hätte. Auf der anderen Seite empfindet es sich wie ein Stechen, mit diesen Menschen eine schwierige Aufgabe zu meistern.

Nach getaner Arbeit stand ich lange auf dem Balkon. Sah regungslos auf den endlos wirkenden Wald und auf die Schönheit der spießenden Blätter. Ich war schon immer fasziniert von den Wäldern, die sich inmitten dieser Großstadt verstecken. Vor vielen Jahren habe ich dort gespielt. Ich erinnere mich gerne an diese Zeit zurück….an den bezaubernden Waldspielplatz und die versteckte Pferderennbahn. Ich wäre heute gerne noch einmal an diese Orte zurück gegangen. Nicht um dort zu spielen oder gar Wetten abzuschließen, sondern vielmehr um alte Erinnerungen zu wecken, die so lange Zeit vergessen schienen.

Leider zeigte außer mir niemand wahres Interesse an einer kleinen Zeitreise. Und so blieb ich allein mit meinen Gedanken und Erinnerungen.

Ich freue mich sehr, dass ich ein kleines Andenken mit nach Hause nehmen konnte. Es ist nichts besonderes, doch dennoch erscheint es in meinen Augen wie das Schönste Andenken, das ich mir wünschen kann. Ich habe sogar schon einen Platz dafür ausgewählt. Es wird auf meinem Wohnzimmerregal in Ehren gehalten. Auf einem Platz, den ich von überall im Zimmer sehen kann…

2 Comments:

At 15. April 2007 um 00:44, Blogger Oles wirre Welt said...

Seltsam. Wie gut ich genau das in genau der Stadt kenne. Ausgerechnet Düsseldorf ist auch für mich eine Zeitreise zurück, jedes Mal wenn ich noch einmal dort gewesen bin. Ich halte mich nicht mehr oft dort auf und wenn nur kurz. Eine Zeit, die intensiver und großartiger war als alles, was ich vorher kannte, und die bitterer endete als alles, was ich mir hätte vorstellen können, verbindet mich mit ihr, der Stadt und darin mit einer Person und ihrem Umfeld. Und so war mir Düsseldorf am Ende für Jahre verhasst. Inzwischen haben wir uns zähneknirschend vertragen, die Stadt und ich, den Kontakt zu der Person werde ich dauerhaft ruhen lassen. Ich mag die Stadt immer noch nicht wirklich wieder, so ganz mochte ich sie auch nie, aber sie selbst kann ja nichts dafür, dass ich sie gehasst habe.

 
At 17. April 2007 um 17:21, Blogger Melli said...

@Ole

Zurückliegende Zeit, die intensiver und großartiger war als alles andere, und ein Ende, das bitterer nicht hätte sein können. Ja, genau diese Aussagen treffen auch bei mir den Nagel auf den Kopf.

Es ist erstaunlich, wie nah sich zwei vollkommen verschiedene Geschichten aus dem Leben sein können.

Ich kann nicht sagen, dass diese Stadt von nun an verhasst ist. Dennoch werde ich sie nach einem kurzen Besuch in den nächsten Wochen eine Zeit lang bewusst meiden. Wie lange es dauern wird kann ich nicht sagen.

Ich hoffe, dass ich eines Tages zurück finde….

 

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