Freitag, Februar 15, 2008

Von guter Musik und dem Dunkeln der Nacht

Wenn ich etwas an diesem Abend gelernt hatte, dann war es die Tatsache, dass ein Kaminabend auch ohne einen Kamin stattfinden kann. Das er gar nichts mit Kaminen zu tun hat und eigentlich nur eine schöne Umschreibung für ein spätabendliches Meeting ist. Na großartig. Also da hatte ich mehr erwartet. In meiner Fantasie hatte ich mir die buntesten Dinge ausgemalt, nachdem das Wort Kaminabend gefallen war. Ich dachte an einen kleinen Raum mit Kamin und Bärenfell. An Champus und Lachsschnittchen. Das letztendlich fast nichts davon zutraf, außer vielleicht die Lachsschnittchen, ist an dieser Stelle eigentlich noch das kleinste Übel. Es gab genau 5 Lachsschnittchen. Nicht für jeden, sondern allgemein. Und allein diese Tatsache lässt das ganze doch schon in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Weder die Multivitaminfläschchen, noch meine Tagträumereien konnten mir da noch raushelfen. Letztere waren eh in dem Moment verflogen, als die Lauchsuppe aufgetischt wurde. Ich wiederhole LAUCHSUPPE. Und zwar nicht irgendeine Lauchsuppe, sondern die fieseste Lauchsuppe, die ich jemals gegessen hatte. Der Inhalt dieses Essens erinnerte stark an Spaghetti. Und egal wie geschickt man sich anstellte, man konnte diese Suppe nicht essen, ohne hinterher wie eine Vorspeise auszusehen. Herrje.

Meine Tagträumereien holten mich erst wieder ein, als ich seufzend das Gebäude verließ und auf mein Auto zuging. „Geschäftsleitung“ stand dort in großen Lettern geschrieben. Und auch wenn es schon lange dunkel geworden war, so wirkte mein Kia noch immer verloren zwischen den teuren Wagen und dem luxuriösen Ambiente. Was machte ich hier? Und wieso durfte mein 0-8-15 Wagen an solch einem Platz stehen? Ein Parkplatz, für die Reichen und mächtigen geschaffen. Nicht für kleine Mellis und noch kleiner wirkende Autos. Und erst recht nicht für Kias in der violett- sportlichen Ausführung.

Etwas geknickt ließ ich mich in mein Auto fallen, kurvte vorsichtig durch die Sicherheitsschranken, die sich für mich öffneten, und nahm den kürzesten Weg nach Hause. Begleitet von guter Musik und dem dunkeln der Nacht. Wieder war ich allein. Aber zumindest einiger Maßen Glücklich über den Verlauf des Tages. Oder noch immer benebelt von 8 Flaschen Multivitaminsaft…. Wer weiß das schon so genau?

Montag, Februar 11, 2008

Ein windiges Husten - Oder Teil 4

Meine Wege führten mich noch rechtzeitig an mein Ziel. Und auch wenn ich es erst nicht glauben konnte (oder wollte), so war es plötzlich gar nicht mehr so schlimm, wie ich es in den letzten Stunden wahrgenommen hatte. Die Dame, die meine Toilettenwitze nicht verstand, war gar nicht so griesgrämig. Ich war der festen Überzeugung, das sie bestimmt nett sein konnte- Vorausgesetzt, sie hob einmal ihre Mundwinkel. Gut, das tat sie nicht. Aber das war nebensächlich. Und umso öfter ich ihr ins Gesicht blickte, desto kleiner wurde meine Angst, dass sie mich mit einem bissen verschlucken könnte.

Und auch die schlecht gestalteten Räume mit den gigantischen Fenstern und den noch gigantischeren Lamellen waren nicht so böse, wie ich sie erst eingeschätzt hatte. Es kam Sonnenlicht durch sie hindurch - man musste nur lange genug in ihre Richtung starren und auf ein windiges Husten eines Schulungsteilnehmers warten. Ja…vielleicht sehe ich manche Dinge auf den ersten Blick zu schwarz. Vielleicht lassen sich manche Dinge durch kleine Alltagsfreuden schöner betrachten. Und bunter. Und fantastischer. Und untermalt man das ganze erst einmal mit dem ein oder anderen Tagtraum, so lässt sich mehr retten, als auf den ersten Blick angenommen. Soviel zu meinen Weisheiten des Tages.

Der Abend war schneller erreicht als ich mir zu träumen gewagt hatte. Und der ein oder andere kritische Blick auf meinen Tisch ließ immer stärker vermuten, dass ich von diesen kleinen Multivitaminfläschchen abhängig geworden war. Die schmeckten fantastisch. Und mit jeder Flasche besser. Schon nach der dritten hatte ich das Gefühl, dass ich alle für mich beanspruchen sollte. Nach der fünften musste ich so dringend zur Toilette wie niemals zuvor. Und als ich erst einmal die achte geöffnet und auf meinem Tisch aufgereiht hatte, ging es mir richtig gut. Ich war bis zu den Ohren voller Vitamine. Und das war wunderbar. Der Kaminabend konnte kommen.

Samstag, Februar 09, 2008

Multiplikator Melli - Teil 3

Wir standen noch lange dort und redeten über Gott und die Welt. Nicht weil wir uns sehr gut kannten, sondern einfach, weil uns danach war.

Leider schaltete sich viel zu früh mein Gewissen ein und zwang mich, einen weiteren Blick auf die Uhr zu riskieren. Verdammt. Blödes Gewissen. Denn ob ich es wollte oder nicht, ich musste zurück zu meinem Seminar. Ich hätte noch Stunden dastehen können. Hätte noch Stunden Fragen stellen und zuhören können. Aber es ging nicht. Ich musste zurück in den grauen und so trostlosen Alltag. Doch bevor mich das graue und miese wieder einholen konnte, nutzte ich die wahrscheinlich letzte Chance, um meinem Gegenüber ein paar Worte mit auf den Weg zu geben. Ich bin mir nicht sicher, ob es so ankam, wie es ankommen sollte. Aber das darauf folgende Lächeln sagte eigentlich mehr als Tausend Worte.

Noch einmal nahm mich die Person fest in den Arm und strich mir über die Wange. Sagte nette Dinge zu mir und untermalte die Situation mit einem Lachen. Ich fühlte mich wie in meinem Lieblingsfilm gefangen. Wo alles schön und bunt und farbenfroh erscheint, so lange die Geschichte keine unerwartete Wendung nimmt. Was vollkommen verrückt ist, zumal man schon zu Beginn weiß, dass die Sache einen Haken hat.

Und schon waren sie wieder da. Die Menschenmassen um mich herum, die Geräusche der lauten Hauptverkehrsstraße und der gesamte Alltagsstress, dem ich den letzte Minuten so perfekt entflohen war. Und wo kam eigentlich die Straßenlaterne her, an der ich plötzlich lehnte?

Noch ein letztes Mal blickte ich meinem Gegenüber fest in die Augen und fragte, ob man sich wieder sehen würde.

Es dauerte nur Sekunden, bis nach dem „Handtäschchen“ gegriffen war, und ein gigantischer Organizer das Tageslicht erblickte. Ein kleines Gerät, so vollgestopft mit Terminen, das es jede Sekunde in Flammen aufgehen konnte. Erschrocken zog ich eine Augenbraue nach oben. Wie konnte es möglich sein, so viele Termine in sooo kurzer Zeit bewältigen zu können? Doch auch wenn es in den ersten Sekunden aussichtslos erschein, so fanden sich doch noch ein paar freie Minuten im eng gestricktem Terminplan. Der nächste Tag wäre schön. Ein Kaffee fantastisch und eine Wiederholung der letzten Minuten wunderbar.
Abgemacht.

Noch ein letzter zögerlicher Blick auf die Uhr, noch eine letzte und lange Umarmung, dann hatte mich der graue und trostlose Alltag wieder zurück in seinen Fängen. Aber bevor ich mich umgedreht und vollkommen der Stadt zugewandt hatte, schenkte mir die Person noch ein letztes Lächeln. Strich mir sanft mit zwei Fingern über den Arm und gab mir drei letzte Worte mit auf den Weg.

Ich freu mich!
Ich mich auch! Ich mich auch...

Freitag, Februar 08, 2008

Multiplikator Melli - Teil 2

Meine Laune schien sich zu bessern, als ich am Pförtnerhäuschen vorbei war und die ersten Sonnenstahlen auf mein Gesicht fielen. Was für ein herrlicher Tag! Die Vögel zwitscherten und der Himmel war blau. Alles schien viel zu schön um den Kopf hängen zu lassen. Und doch hing er fast so tief am Boden, dass meine Nase gefühlt auf dem Asphalt schleifte. Ich fühlte mich einfach allein. Und einsam. Und irgendwie ausgeschlossen. Was interessierte es mich, das es wirklich jedem hier so erging? Ich konnte nichts daran ändern. Den anderen schien es doch egal zu sein, ob sie allein ihren Zielen hinterherjagten oder nicht. Aber mir war es nicht egal. Denn ich fühlte mich allein.

Meine Wege führten mich in die Fußgängerzone. Gibt es einen schöneren Ort um allein mit sich und seinen Gedanken zu sein? Im Stadtpark wird man von Enten beobachtet die einem den letzten Krümel aus der Tasche stehlen wollen. Im schlimmsten Fall laufen sie einem nach. Und im aller schlimmsten Fall sind sie Teil einer großen Entenfamilie, die alle fröhlich vor sich hin quaken und einen tollen Tag zusammen haben. ZUSAMMEN. Hier in der Fußgängerzone war wenigstens jeder für sich allein. Der optimale Ort also um allein und deprimiert die Zeit todzuschlagen. Dachte ich zumindest.

Ich hatte mir gerade den letzten Krümel meines Mittagessens in die Schnute geschoben. Starrte auf meine Uhr, und versuchte so langsam wie möglich einen Fuß vor den anderen zu setzten. Bloß nicht zu früh am Seminarraum sein. Bloß nicht zu früh der großen Folienkartoffel Dame gegenüber stehen, die meine Toilettenwitze nicht verstand.
Es bildete sich fast ein Lächeln auf meinen Lippen, als die Ampel genau vor meiner Nase rot wurde und ich stehen bleiben musste. Aber auch nur fast.

Doch was war das? Da hinten auf der anderen Straßenseite…diese Person, die genau wie ich die Klinkersteine der Fußgängerzone zu zählen schien. Ich bemerkte nicht, wie die Ampel auf grün sprang. Wie versteinert blieb ich stehen und beobachtete die Person, die immer nähr auf mich zukam. Was folgte war ein hey. Dann ein Lächeln. Und was das wirklich großartige daran war – es war das erste Lächeln an diesem Tag, das nicht gezwungen war, sondern sich wie von allein in mein Gesicht malte.

Und auch wenn die Person das nicht wissen konnte, so blieb sie bei mir. Schenkte mir ein Lächeln und eine ungeteilte Aufmerksamkeit. Hörte mir zu und nahm mich in den Arm. Es war genau das, was ich mir den ganzen Tag gewünscht und was mir die letzten Stunden so gefehlt hatte. Ich erzählte nicht von meinem miesen Tag. Versuchte drum herum zu reden und gerade das gelang mir ausgesprochen gut. Es kam mir vor, als würde die ganze Welt um mich herum für ein paar Minuten still stehen. Da gab es plötzlich keine Menschenmassen um mich herum. Und auch keine Hauptverkehrsstraße. Es gab nur diese Person und mich und die so perfekt scheinende Flucht aus dem so miesen und grauen Alltag. Und das war wunderbar. Gerade auch deswegen, weil ich merkte, dass es der Person genauso erging wie mir.

Multiplikator Melli - Teil 1

Seufzend ließ ich meine Blicke durch den großen Saal schweifen. Da gab es EINEN schönen Tag im Februar, und ausgerechnet den musste ich in einem abgedunkelten Raum verbringen. Immer wieder starrte ich zu den 10 Meter hohen Fenstern und den 10m hohen Lamellen. Wer entwirft solche Räume? Planer und Architekten mit einer dominanten Ader, die sie zum Quälen armer Schulungsteilenhmer zwingt? Ich denke schon. Denn eine andere Erklärung will mir gerade nicht einfallen. Ich war hier her gekommen um Multiplikatorin zu werden. Endlich die Flucht vor der Zimmerpalme, von der ich so lange geträumt hatte. Aber warum hat mir keiner erzählt, wie unglaublich trocken und öde die Vorbereitungsarbeiten sein können?

Ich musste nur etwas nach links schielen um eine Frau in meinen Blickwinkel zu bekommen, vor der ich echt Angst hatte. Sie war geschätzt zwei Meter groß und hatte eine Ausstrahlung wie eine Folienkartoffel. Und das verrückte daran; wirklich jeder schien sie nett zu finden. Jeder. Außer meiner Wenigkeit. Ich hatte den ganzen Vormittag verzweifelt versucht ein Gespräch aufzubauen. Das konnte doch nicht so schwer sein. Dachte ich zumindest. Ich rede viel und gerne. Und eigentlich habe ich immer etwas zu erzählen. Doch diese Frau verschlug selbst mir die Worte. Und meine zweitklassigen Toilettenwitze schienen sie ehr abzuschrecken als ihr ein Lächeln zu entlocken. Seltsam. Dabei ziehen Toilettenwitze doch immer….

Gefühlt dauerte es zwei Tage bis die Mittagspause begann. Und auch wenn ich es unglaublich schade fand, es wunderte mich nicht, dass jeder seine eigenen Wege gehen wollte. Kein Gemeinsames Essen. Kein gemeinsames Beisammensein. Nur niemanden auf dem Flur ins Gesicht sehen. Er oder sie könnte ja schließlich beißen…Herrje

Auch wenn es mir schwer fiel, ich versuchte das Beste daraus zu machen. Geknickt und einsam verließ ich das Haus. Warum musste das so schwer sein? Lag es an mir? Strahlte ich eine gewisse unsympathie aus? Ich habe doch stets ein Lächeln bei mir. Und wenn nicht in meinem Gesicht, dann in meiner Stimme. Ich liebe Small talk und alles, was noch weiter geht. Gut..vielleicht sind meine Toilettenwitze nicht gerade die besten. Aber was spielt das für eine Rolle? Ich rede doch nicht den ganzen Tag von so etwas…

Mittwoch, Februar 06, 2008

SingStar

So etwas Blödes. Warum wird man ausgerechnet immer dann wach, wenn man gerade in einem wunderschönen und atemberaubenden Traum gefangen ist? Auch wenn ich die Nacht nicht lange geschlafen habe, so hatte ich doch einen wunderschönen Traum. Ich bin Zug gefahren in einem fremden und weit entfernten Land, dessen Namen ich an dieser Stelle nicht erwähnen möchte. Ich war Teil einer heißen Verfolgungsjagt und hatte mehr Waffen als Füße an mir. Ich habe keine Ahnung worum es ging. Aber da gab es Schießereien und Waffen und Bomben und Explosionen…Gut. Ich gebe zu - Das klingt auf den ersten Blick wirklich nicht nach einem schönen Traum.

- War es aber -

Und gerade da, wo es spannend wurde bin ich aufgewacht..Oh man. So ein Mist. Ich ärgere mich immer noch. Diese Gelegenheit bekomme ich bestimmt nie wieder in einem meiner Träume. Verbringe ich zu viel zeit mit Videospielen? Oder liegt das am SingStar spielen?Hm.. Ist Singstar nicht auch ein Videospiel?

Ich hatte den Abend zuvor das erste Mal in meinem Leben Sing Star gespielt. Mit einem süßen Sing Star Mäuschen und einer ganzen Horde an angehenden Fachinformatikern. Seltsam. Bis auf eine Ausnahme hatte ich mir diese Herren ganz anders vorgestellt. Ich war schon oft Fachinformatikern im Flur begegnet. Herren mit langem, schwarz gefärbtem Haar und endlos lang erscheinenden Ledermänteln. Während sie den Vordereingang nutzten schlich ich zur Hintertür. Ich hätte meine linke Pobacke darauf verwettet, dass sie zierliche kleine Ladys wie mich zum Frühstück verputzen. Oft sah ich diese Herren in Serverräume ohne Fenster verschwinden. Und dort blieben sie. Oft acht Stunden und Länger. So viel zu meinen Vorurteilen.

Doch diese Herren waren ganz anders. Sie sahen nicht aus wie der typische Fachinformatiker den ich instinktiv abgespeichert hatte. Sie redeten nicht in verschlüsselten Binärcodes. Und am besten gefiel mir der Herr mit dem großen Loch in der Socke *Lach…. Da konnte ich gar nicht wieder weggucken.Bis zu diesem Abend konnte ich mir auch keinen Vengaboys singenden Fachinformatiker vorstellen. Aber gut. Ich konnte mir auch keine singende Melli vorstellen.
Ich singe höchstens im Auto. Oder in langen und einsamen Kabelschächten. Dort bin ich allein mit meiner Stimme und allein mit meinen mehr oder weniger gelungenen Gesangskünsten. Wer hätte gedacht, dass ich gewinne? Und das ausgerechnet mit einem Song der Vengaboys. Dabei wollte ich Modern Talking singen. Aber auf mich hört ja keiner :-/ Erst recht kein junger ( ! *G*) Herr mit dunklem Haar, schwarzem Hemd und schönen braunen Augen.

Leider war der Abend viel zu kurz. Da mein Auto einsam und allein in der Werkstatt stand, war ich auf die Bahn angewiesen, die mich leider nur zu früh oder wahlweise auch zu spät nach Hause bringen konnte. Ich wäre echt gerne noch geblieben....

...Wann steigt die nächste Sing Star Party? ;)

Sonntag, Februar 03, 2008

Melli & Ponni

Melli war beim Frisör und hat sich einen Ponni schneiden lassen…