Dienstag, Januar 30, 2007

Seltsame Dinge über Zapfsäulen

Vollkommen nichts ahnend lenkte ich den Firmenwagen in Richtung der Tankstelle. Es war ein traumhaft schöner Wintertag in Oldenburg. Strahlender Sonnenschein und zwitschernde Vögel erhellten all die Dinge, die vor einigen Tagen noch so grau und einödig erschienen. Wenn das nicht der perfekte Tag war, um mal wieder so richtig das Auto auf Vordermann zu bringen.

Ich hatte die letzten fünf Ampeln genutzt, um zusammen mit meinem Kollegen auf dem Beifahrersitz einen Waschplan auszuhandeln. Es war mehr als eine Basispflege erforderlich. Die Krümel unter dem Sitz und auf den Fußmatten hatten schon lange die Form von T Digits angenommen. Eine wahre Herausforderung für junge IT_Systemelektroniker und die, die es noch werden wollten.

Dazu kam die beißende Frage, ob man Firmenlogo ähnliche Schmutzpartikel einfach so an der Tankstelle entsorgen durfte. Aber nun gut. Irgendwo mussten sie schließlich ein Ende finden. Vielleicht würden sie an der Tankstelle sogar auf Artgenossen stoßen...

Als ich an der letzten Ampel vor meinem Ziel zum stehen kam, viel mein Blick sofort auf das Logo der Tankstelle. Schon jetzt konnte ich die Fahnen bei ihrem Spiel mit dem Wind beobachten.

Aber.. irgendetwas war anders. Irgendetwas passte nicht in das Bild, das ich instinktiv in meinem Kopf abgespeichert hatte. Es war groß.. beige und bis zum Rand mit einer Köstlichkeit gefüllt. Vielleicht mag es am Blickwinkel liegen, doch meiner Meinung nach passte es überhaupt nicht zum Gesamtbild der blauen Tankstelle.

Verdutzt sah ich zu meinem Kollegen hinüber, der vollkommen vertieft zusammen mit dem Radio ein Lied anstimmte. Seinem Blick zur folge schien er nicht das zu sehen, was sich vor meinen Augen abspielte. Überrascht rieb ich mich über meine Augen. Wie konnte er es nur übersehen?

Vielleicht war dieser Anblick normal für ihn. Wahrscheinlich kreuzten jeden Tag gigantische Cappuccinobecher seinen Weg. Was störte es nun noch, das sich einer dieser Becher auf dem Dach der Tankstelle tummelte? Wen kümmerte es, das dieser Becher hin- und herschaukelte und kurz vor der Überschäumung (Word kennt dieses Wort!) stand? Welch´ Verschwendung. Der schöne Kaffee!

Auf die Frage, was mein Kollege auf dem Dach der Tankstelle sehen würde, kam nur die Frage, ob ich denn einen Kaffee haben wolle. Oder einen Cappuccino. Er würde mir einen mitbringen, wenn er vom Bezahlen wieder komme. Dankend lehnte ich ab.

Ich denke, das es wieder mal an der Zeit ist, etwas weniger Kaffee zu trinken. Ich sollte auf meinen Koffeinpegel im Blut achten und anstelle des köstlichen Heißgetränkes auf Vanille aromatisierten Tee umsteigen. Im Laufe der Zeit wird sich zeigen, ob mir noch häufiger Cappuccino Becher über den Weg laufen.... *lach*

Auch wenn ich diesen Vorsatz wieder einmal nicht halten werde, so kann ich eines mit Sicherheit behaupten. Es spielt keine Rolle, was andere Leute darüber sagen oder denken.
Es gibt Werbegegenstände, die man nicht aufblasen sollte. Erst recht keine Cappuccino Becher über blauen Zapfsäulen. <-Punkt.

Montag, Januar 29, 2007

Stille Post

Es gibt Tage, an denen ich mich gerne zurück an längst vergangene Zeiten erinnere. Damals, als ich noch ein kleiner Hüpfer war. Eine kleine Melli mit naturblondem Haar, blauen Augen und unerschöpflicher Energie.

Wenn ich mich richtig erinnere, dann war zu meiner Zeit "Stille Post" das ultimative Partyspiel. Neben Unmengen an Cola, Gummibärchen und Pizza durfte es auf keinen Fall fehlen. Es war DIE Möglichkeit um den schnuckeligen Jungs etwas nähr zu kommen. Ihnen versaute Dinge ins Ohr zu hauchen und... nun gut. Ich schweife vom Thema ab. *lach*

Eigentlich mochte ich dieses Spiel. Ich mag es immer noch. Das dachte ich zumindest bis zu einem verhängnisvollen Frühstück unter hart gesonnenen Telefontechnikern.

Ich hatte gerade angefangen, meine hilfsbereite Seite zum Vorschein zu bringen und berichtete einem hilfslosen Kollegen von meinen Erfahrungen mit DVD Brennern.

Melli: "..das kenne ich nur zu gut. Auch ich habe des Öfteren Probleme mit Brennern....”

Kollege A: “Meinst Du diese Art von Brennern, wenn Du nach einer langen Nacht nach Hause kommst? *lach*”

Kollege B: “Mit unserem Kollegen E. ... Arm in Arm nach einer langen Nacht mit vielen Cocktails...”

Kollege C: “Was denn? Melli und E. zusammen im wilden Nachtleben? Ist das wahr?!!”

Kollege D: “ Melli und E. sind zusammen??? Das muss ich gleich den anderen erzählen..!!”

Ist es nicht wirklich unfassbar, wie schnell aus dem Wort Brenner ein Gerücht werden kann? Und dann ausgerechnet eines der Sorte, welches durch das ganze Büro wandert.... ? Beim nächsten Mal sollte ich zwei Mal überlegen, ob ich einem hilflosen Kollegen auf die Sprünge helfe...

Sonntag, Januar 28, 2007

Erstens kommt es anders.....

Angespannt blinzelte ich in Richtung der Schlafzimmeruhr. Auch wenn ich noch nicht dazu fähig war, mir den Kopf über irgendwelche Dinge zu zerbrechen. Es reichte für die Frage, weshalb ich mich um 04:30Uhr aus dem Bett rollte. Ausgerechnet an einem Mittwoch. Von jetzt an blieb mir genau eine Stunde um unter der Dusche wach zu werden. Um mein Haar zu waschen, die Fingernägel mit einem schönen Farbton zu versehen und über mein Augenmakeup nachzudenken. Zumindest darüber, wie viele Schichten nötig wären, um die Spuren einer viel zu kurzen Nacht und das 4:30Uhr aufstehen zu überdecken.

Ich entschied mich für fünf Schichten und eine Scheibe Schwarzbrot zum Frühstück. Dann machte ich mich auf den Weg zur T Zentrale von Oldenburg.

Ich war in jeder Hinsicht überrascht, wie viel morgens um halb sechs auf den Straßen los ist. Überall drängelnde Autos. Sogar Radfahrer, die scheinbar mit geschlossenen Augen ihren Weg zur Arbeit suchen. Zum Glück schlafen die meisten Ampeln um diese Uhrzeit. Auf eine andere Weise wäre es auch unmöglich gewesen, den Arbeitsweg in einer Stunde zu bewältigen.

Ich war bewusst ein viertel Stündchen früher aufgestanden, um noch einmal bei meinem Kollegen und besten Kumpel vorbei zu schauen. Er hatte mich den Abend zuvor gebeten, etwas für ihn mitzunehmen. Selbstverständlich kam ich seiner Bitte nach.

Es ist ein seltsames Gefühl, um fünf vor sechs in der Früh an einer Haustür zu schellen. Anschließend in ein verschlafenes Gesicht zu blicken, das zwei Tassen Kaffee und eine Tageszeitung in seinen Händen hält. Aber nun gut. Der Gute konnte nicht sagen, ich hätte ihn nicht vorgewarnt *lach* Ich muss an dieser Stelle gestehen, das leicht verschlafene Kollegen einen entscheidenden Vorteil haben. Egal was man ihnen in der Frühe erzählt; sie hören widerstandslos zu.

Nach einem extra starkem Kaffee und sympathischem Small talk fand ich mich in meinem Auto wieder. Ich lag wirklich gut in der Zeit. Besser sogar, als ich es mir vorgestellt hatte. Mir blieben noch zehn Minuten um mein Ziel zu erreichen.

Hätte ich gewusst, was mich an meinem Ziel erwartet, so wäre ich mit Sicherheit langsamer gefahren. Es fällt mir schwer, meinen Vorgesetzten in eine Schublade zu stecken. Doch eines kann ich mit Sicherheit behaupten; Er ist beim besten Willen kein Gentleman. Während er genüsslich seine zwei morgendlichen Zigarette rauchte, lag es an mir, den Firmenwagen von Eis und Schnee zu befreien. Das einzige Positive war der Gedanke, das ich als erste das neue T Winterset ausprobieren durfte. Voll ausgestattet mit Katzer, anti- Beschlagtuch, Türschloss Enteiser und Eisspray. Zwar hatte ich mir das ganze etwas magentafarbener vorgestellt... aber nun gut. Blau ist auch eine schöne Farbe. Und dazu die Farbe der Oldenburger Konkurrenz.
Wen wundert es da schon, das der Vorgesetzte es nicht selbst in die Hand nimmt?

Zum Glück war ich vom Katzen des eigenen Wagens schon etwas in Übung. Und so dauerte es keine zwanzig Minuten, bis ich unter kritischen Blicken den Wagen vollkommen enteist hatte.

Doch schon tauchte Hindernis Nummer zwei auf. Wie um alles in der Welt bewegte man den Firmenwagen nach Cloppenburg? Nun fallen mir auf abhieb verschiedene Lösungen ein. Das Benutzen einer Landkarte zum Beispiel. Man hätte auch die Auskunft anrufen können. Die, die einem auch in Wissensfragen auf die Sprünge helfen kann. ich bin mir sicher, das jede meiner eben genannten Lösungen schneller zum Ziel geführt hätte, als die Variante, für die sich mein Vorgesetzter entschied.

Überaus Stolz kramte er mit einem gezielten Griff sein neu erworbenes Navigationssystem aus der Tasche. was spielte es schon für eine Rolle, das der Wagen an sich schon ein integriertes Navi besaß? Auch wenn es eine knappe halbe Stunde dauerte; es war zwingend erforderlich, beide Navigationssysteme auf das Ziel zu richten.

Muss ich an dieser Stelle noch erwähnen, das wir uns acht Mal verfahren haben? Und es hat ausnahmsweise nichts damit zu tun, das ich am Steuer des Fabrikneuen Ford saß. *schmunzel* Wenn ich eines aus dieser Sache gelernt habe dann ist es, das ich niemals meiner weiblichen Intuition folgen sollte, wenn das eine Navi nach links möchte und das andere nach rechts.

Somit beantwortete sich meine Frage, warum wir denn schon um 06:30Uhr das Firmengelände verlassen mussten, wie von selbst. Nach 1:15 Std. erreichten wir endlich das Ziel. Die Berufsbildende Schule für Technik.

Davon abgesehen, das mir kleine Schülergruppen versprochen wurden, klappte alles tadellos. Meinen ersten Vortrag hielt ich vor knapp 40 Technikbegeisterten Schülern, meinen zweiten an diesem Morgen vor 70 Schülern. Ich hätte mir noch nicht einmal im Traum ausmalen können, das sich so viele junge Menschen für den Beruf des IT_Systemelektronikers interessierten. Aber nun gut.

Einige von ihnen waren auch nur gekommen, um im nachhinein festzustellen, das sie aufgrund fehlender Mathekenntnisse doch lieber Putzfrau werden wollen. Jedem das seine. Es hat schon fast etwas knuffiges, wenn sich die Schüler bei Störungen während meines Vortrages gegenseitig auf die Finger hauen. Wie sie mir an den Lippen kleben (das ist nun wirklich NICHTS zweideutiges!!!) und jedes einzelne Wort aufsaugen.

Auch wenn ich gerne mal über mangelnde Planung schimpfe... alles in allem halte ich wirklich sehr gerne Vorträge. Auch an Berufsschulen ;-)

Als sich der Tag dem Ende neigte und ich den Firmenwagen heil und sicher zurück auf seinen Parkplatz stelle, hatte ich meine Träume schon lange aufgegeben. Eigentlich war es mir schon lange vorher klar, das ich auch dieses Mal kein Danke für meine Dienste ernten würde.

Doch wie heißt es so schön? Erstens kommt es anders, und zweitens als geplant?

Ich war gerade auf den Weg in meinen wohl verdienten Feierabend, als sich plötzlich meine Wege mit denen des T Leiters kreuzten. Überraschend sprach er mich auf mein Vortragsgeschick an....

Ich hatte wirklich mit vielen Dingen gerechnet. Aber das mich der T Leiter auf meine Werke ansprechen würde.. Wahnsinn. Mit einem Strahlen auf meinen Lippen erzählte ich ihm ein wenig von meinem Tag. Ich wusste, das es ihn nicht im geringsten interessieren würde. Doch trotz alledem hörte er mir aufmerksam zu.

“..Vielen Dank Frau F. , dass sie uns so hilfsbereit und engagiert zur Seite gestanden haben...”

“Immer wieder gerne Herr I. ...”

Mit einem Lächeln der größten Ausführung wünschte ich dem guten Mann einen schönen Feierabend und verabschiedete mich.

Samstag, Januar 27, 2007

Kaffeewahn ^^

Die Woche brachte eine Reihe an neuen Erkenntnissen mit sich. Es begann bereits Montag. Der Tag, den ich als Tag x angekündigt hatte. In Wahrheit war alles nur halb so schlimm, wie ich es mir ausgemalt hatte. Es war das erste Mal, das ich meinem neuen Chef gegenüber stand. Und den hatte ich mir bei Weitem anders vorgestellt.

Anstelle eines Kaffeeverbotes am Schreibtisch dankte er uns unsere Zeit noch nicht einmal mit seiner Aufmerksamkeit. Und so trank ich in acht Stunden mehr Kaffee an meinem Laptop als in der Kaffeeküche.

Während ich mein Wochenende der produktiven Arbeit verschrieben hatte, zeigten meine Kollegen nur wenig Interesse an den wirklich wichtigen Dingen. Manche von ihnen hatte noch nicht einmal angefangen, sich Gedanken zu machen.

Und so kam es wieder einmal wie es kommen musste. Am Ende des Tages hatte ich zehn Tassen Kaffee getrunken, zwei Ordner durchgeblättert, fünf Seiten kopiert, einen Burger gegessen und den zweiten Teil von Super Mario World durchgespielt. Ein gelungenes Arbeitsergebnis für acht Stunden der Produktivität.

Darüber hinaus schaffte es wieder einmal einer meiner Vorgesetzten, mich kurz vor dem Feierabend auf die Palme zu bringen. Viel zu oft hatte ich mich in der Vergangenheit über Aktivitäten dieser Art aufgeregt. Dazu kommt die Tatsache, das ich noch nie ein Danke für meine freiwillige Hilfe geerntet habe. Aber nun gut. Das Wort Danke wächst schließlich nicht an Bäumen. geschweige noch an magentafarbenen T´s.

Trotz meines Ärgers sagte ich meine Hilfe zu. Zumindest bekam ich dieses Mal eine Visitenkarte und ein freundlich angehauchtes Lächeln. Immerhin ein Fortschritt.

Nun blieben mir noch sage und schreibe zwei Tage, um etwas auszuarbeiten, das das große T repräsentieren sollte. Eine überaus leichte Übung neben dem ausarbeiten einer Kundendokumentation, dem lernen von wirtschaftlichem Englisch und der produktiven Arbeit irgendwo in einem Kabelschacht. Was möchte man sich an dieser Stelle noch mehr wünschen?!^^

Sonntag, Januar 21, 2007

Jetzt wird es ernst

Der Samstag ließ einiges zu wünschen übrig. Ich meine, wozu ist solch ein Samstag nützlich? Man sollte sich mit netten Menschen treffen, den ganzen Tag ein Lächeln im Gesicht tragen und Zeit mit Dingen verbringen, die einem am Herzen liegen. Gut, das am Herzen liegen würde mit viel Fantasie noch passen. Doch anstelle einer gut gelaunten Melli verbrachte eine schimpfende Melli den ganzen vor ihrem Rechner.
Allein.

Die einzige Aufmunterung war die Warteschleifenmusik, die ich mir aus den Weiten des Internets geladen hatte. Langsam jedoch unaufhaltsam begann ich damit, am Rad zu drehen. Es ist erstaunlich, wie weit einen Telefonanlagen beeinflussen können. Nicht mehr lange, und ich kleide mich wie eine. Nehme ihre Körperfülle an und gebe Piepstöne von mir. Hm.. können diese Dinger überhaupt piepsen? Nun gut, so genau möchte ich sie auch gar nicht in Augenschein nehmen.

Morgen erwartet mich der Tag, dem ich so ängstlich entgegen gesehen hatte. Der Stichtag zur Vorstellung des hoch wichtigen Projektes. Vielleicht sogar Tag X, der sich mit dem Abschicken des Projektantrages beschäftigen wird. Ich werde mich überraschen lassen. Was bleibt mir auch anderes übrig?

Nach reichlich Überlegung steht mir nun eine wahre Herausforderung bevor. Ich werde dem Kunden die Wahl zwischen einer T-Octopus F 200 und einer T-Octopus F 400 überlassen. Selbstverständlich wird er sich aufgrund des geplanten Unternehmenswachstums für die 400ter Ausführung entscheiden. Ich werde einen T-Octopus F Server einrichten, verschiedene Cordless Basisstationen installieren und zum krönenden Abschluss zwei Einzelplätze mit CTI versorgen. Ein Hoch auf die Octopus-Desk Software....

Da ich mir in der Zeitplanung und im Auflisten der Schnittstellen noch sehr unsicher bin, werde ich gleich morgen früh noch einmal mit der zuständigen Abteilung telefonieren und hoffen, das sich noch ein Termin herausschlagen lässt.

Freitag, Januar 19, 2007

Wirklich nicht mein Tag

Der Freitag brachte eine Reihe an Ärgernissen mit sich. Das lag zum einem daran, das die Nacht viel zu kurz war. Ich hatte lange wach gelegen. Es waren einfach zu viele Gedanken und Prüfungsängste, die mich heimsuchten und ausgerechnet vor meinem wohl verdienten Schlaf verarbeitet werden wollten. Auch wenn ich nicht auf die Uhr gesehen habe, so kann ich mit Sicherheit sagen, das ich keine fünf Stunden geschlafen habe.

Nach dem zweiten Kaffee, der achten Lage Augen Makeup und lauter Frühstücksmusik renkte sich das Ganze wieder stückweise ein. Auch wenn ich noch meilenweit vom Begriff "wach" entfernt war - zumindest fühlte ich mich nun wieder fit um die täglich geforderten 35km mit meinem Auto zurück zu legen.

An meinem Ziel angekommen verfärbte sich der Tag noch grauer, als er begonnen hatte. Ich beobachtete bereits die ganze Woche, wie sich die Kollegen wegen jeder Kleinigkeit in die Haare bekommen hatten. Nun schien es auf seinem Höhepunkt angekommen zu sein.

Ich für meinen Teil hielt mich aus allen Streitigkeiten raus. Ich entschied, meinen Mund zu halten und etwas auf Abstand zu gehen. Auch, wenn mich viele Dinge störten. Billige Angebereien und Besserwisserei sind nur zwei von vielen Stichpunkten, die mir spontan in den Kopf kommen.

Was einst so harmonisch und aufeinander abgestimmt wirkte, zerfällt langsam jedoch unaufhaltsam in seine Einzelteile. Aber nun gut. In Wirklichkeit ist doch jeder für immer allein. Irgendwann werden es mit Sicherheit auch diejenigen begreifen, die noch immer eine “T_BestFreinds” Liste in ihrem ICQ führen....

Als mir alles zu bunt wurde, packte ich meinen lieblings Kollegen und besten Freund am Arm, um mit ihm nach einem ruhigeren Ort zu suchen. Es dauerte lange, bis ich meine angesammelte, heiße Luft abgelassen hatte. Ich hätte mit Sicherheit noch etwas davon übrig gelassen, wenn ich gewusst hätte, das sich noch mehr davon an diesem Tag ansammeln würde.

Es dauerte nicht lange, bis mich das nächste Ärgernis heimsuchte. Ausgerechnet Datenbanken. Der Themenbereich, für den ich so lange und vor allerdings so hart gearbeitet hatte...

Ich erinnere mich noch genau daran, wie viel Zeit ich mit diesem Thema verbracht hatte. Wie lange ich Haare raufend und Zähneknirschend vor meinem Rechner saß um eine Tabelle nach der anderen anzulegen. Ich wollte es unbedingt schaffen. Und verdammt, ich war doch so gut.....

Leider musste ich heute schmerzhaft feststellen, das sich mein Praktisches Wissen nicht in der Theorie anwenden ließ. Ich war gescheitert. Ein Gefühl, das sich weitaus schlimmer anfühlte als ein Schlag in den Magen.... dabei hatte ich wirklich alles gegeben. Ich war mehr als enttäuscht von mir selbst.

Nach Kaffee Nummer zwei und einer fröhlich bunten Mentos Rolle, beschloss ich, das Beste aus diesem Tag zu machen. Versuchte, mich von den bunten Farben der Bonbonrolle anstecken zu lassen. Leider wollte sich auch dieses Vorhaben nicht wirklich in die Tat umsetzten lassen. Es ist egal, wie fruchtig lecker diese Dinger zu Anfang schmecken. Es spielt keinerlei Rolle, wie herrlich bunt sie erstrahlen.

Spätestens nach dem Zehnten schmecken sie alle nach Klostein.

Ich werde heute recht zeitig zu Bett gehen und hoffen, das der kommende Tag besser ausschaut als der, den ich gerade mühselig hinter mich bringe.

Donnerstag, Januar 18, 2007

Stolpersteine

Ich hatte mir Herrn B. irgendwie anders vorgestellt. In meiner Fantasie malte ich mir einen leicht molligen Herrn aus. Vielleicht Ende 40 mit einem Schnurrbart, knappen Haupthaar und blauem Pullover. Wahrscheinlich hatte ich mich zu sehr von seinem Namen blenden lassen. Ein Herr mit dem Namen einer Freizeitbeschäftigung musste doch schließlich auch so aussehen. Ich für meinen Teil sehe aus wie mein Nachname *schmunzel*

Bisher kannte ich lediglich die Stimme des besagten Herrn. Wir hatten uns in der vergangenen Woche über zwei Kollegen kennen gelernt. Zwar wusste ich nicht viel über ihn... Doch das er kein Mann der vielen Worte sein würde, war mir bereits nach dem ersten Gespräch klar. Selbst nach drei Telefonaten wusste ich noch immer nichts über den Aufenthaltsort dieses Mannes.

Wie ich ihn letztendlich gefunden habe? Nun, ich würde es als Zufall bezeichnen.

Nachdem ich heute im strömenden Regen feststellen musste, das die Batterie meines elektronischen Türöffners den Geist aufgegeben hatte, kreuzten sich meine Wege mit einem Mann mittleren Alters. Schimpfend erzählte ich ihm, wie lange ich denn schon draußen im Regen stehen würde. Das Türöffner immer in den unmöglichsten Situationen kaputt gehen würden und weshalb man die Türen zu diesem Glaswürfel nicht altertümlich mit einem Schlüssel öffnen könnte. Dazu muss ich noch anmerken, das ich nicht über ihn geschimpft habe, sondern über die sparsam ausgefallenen Wetterverhältnisse ;-)

Eigentlich hatte ich mit einem "Ja.. das kenne ich.." gerechnet. Doch alles was er mir entgegen brachte war ein leicht gezwungenes Lächeln und die Frage, ob ich ihn suchen würde. Verdutzt sah ich in seine Augen.

"Nun, wenn sie Herr B. sind...."

An seinem vorzeitigen Nicken erkannte ich schnell, das ich seit 10 Minuten mit dem Mann schimpfte, der mir in komplexen, digitalen Telefontechnikfragen auf die Sprünge helfen sollte. Na das fing ja schon mal toll an.

Nachdem ich ihm in sein Großraumbüro gefolgt war und mich noch einmal für die vielen schlimmer Worte entschuldigt hatte, berichtete ich ihm von meinen Sorgen bezüglich CTI.
Ich hatte extra für diese Situation einen Fragenkatalog vorbereitet. Hatte den kompletten, vergangenen Nachmittag genutzt, um mir das nötige Fachwissen für diesen Bereich anzueignen. Um evtl. Wissenslücken zu schießen.

Nun saß ich wie ein Kaninchen vor der Schlange.

Ich konnte ihm so viel erzählen, wie ich wollte. Auf jede meiner Fragen kam keine Antwort, sondern eine Geschichte aus seinem letzten Jahrzehnt beim großen T. Anstelle von Kosten und Zeitangaben erzählte er mir von seinen mehr oder weniger großen Heldentaten. Er zeigte mir große Metallkisten. Die passenden Schränke dazu und welche Geschichten er damit schon erlebt hatte.

Als ich im Laufe der Zeit eine zweite Person in den Tiefen dieses Büros entdeckte, stürzte ich mich auf sie. Eine wirklich sehr sympathische Frau, die mich auf Abhieb verstand. Was zuerst mit einem Gespräch über Fußball begann, ging recht zügig in ein fachbezogenes Gespräch zum Thema Telefonanlagen über. Ich war sichtlich begeistert. Vollkommen selbstlos nahm sie sich Zeit für mich. Beantwortete mir meine Fragen und gab wirklich hilfreiche Tipps, während Herr B. alles aus sicherer Entfernung beobachtete.

Vielleicht hatte mein Kollege recht, als er mir erzählte, ich solle mich auf keinen Fall zu sehr rausputzen. Er sagte, es würde den netten Mann nur verwirren, wenn plötzlich eine recht ansprechend gekleidete und dazu sehr quirlige Blondine sein Büro stürmen würde. Ich glaubte ihm nicht. Doch im nachhinein muss ich sagen, das ich so schell nicht mehr an seinen Worten zweifeln werde.

Bevor ich mich dankend verabschiedete, drückte mir die nette Frau einen Ordner in die Hand, den sie von ihren Schreibtisch zog. Es sei eine genaue Anleitung zur Montage meines Vorhabens. Sowohl auf Papier als auch in Digitaler Form. Mit einem Strahlen in meinem Gesicht bedankte ich mich zum achten Mal. Anstelle von CTI werde ich mich nun mit Cordless an einer T-Octopus F beschäftigen. Es ist schön zu erfahren, das es noch so hilfsbereite Menschen gibt.

Mittwoch, Januar 17, 2007

Arbeit bis über beide Ohren

Ich erinnere mich noch genau daran, wie lange ich gestern Abend vor meinem Rechner saß. Wie eine tickende Zeitbombe schüttete ich einen Kaffee nach dem anderen in mich hinein. Knabberte hektisch an Schokoriegeln und versuchte somit die dahin schwindende Zeit zu vergessen... Muss ich an dieser Stelle noch erwähnen, das die Zeit dadurch nur noch schneller verfolg? Ich denke nicht

Irgendwann im späten Verlauf des Abends tauchte die lang erwartete Präsentation auf. Endlich kam ich in den Genuss der Daten, auf die ich so lange gewartet hatte. Immer und immer wieder hatte ich auf den aktualisierungs- Button meines virtuellen Postkastens geklickt. Immer in der Hoffnung, das die ersehnten Daten endlich den Weg zu mir finden würden. Dumm nur, das ich inzwischen sämtliche magentafarbene Ordner unter meinem Bett hervor gekramt hatte. Auch sie enthielten Daten, die in meinen Augen keineswegs uninteressant waren.

Zum Glück gingen meine Hoffnungen auf eine recht groß ausgefallene Schriftgröße auf. Viele Bilder und wenig Text verhalfen schnell zum Verständnis der vielen technischen Dinge, die ihren Weg in meinen Kopf suchten. Den Rest erledigten die knapp 10 Tassen Kaffee und der Zucker, den ich in Form von Schokoriegeln zu mir nahm.

Im nachhinein denke ich, das ich im schlechtesten Fall mit 85% bestehen werde. Auch wenn es keine Glanzleistung ist, so bin ich mir sicher, das ich es über den Daumen ganz gut hinbekommen habe.

Was mich heute erwartet ist die Faszination von CTI. Die Verknüpfung von Telekommunikation mit elektronischer Datenverarbeitung.

Dank der Hilfe von vielen netten Kollegen freue ich mich darauf, morgen ein Gespräch mit Herrn B. zu diesem Thema führen zu dürfen. Ich kann noch immer nicht glauben, das er der Einzige ist, der über das nötige Fachwissen zu diesem Themenbereich verfügt. Aber nun gut.

Mit lackierten Fingernägeln, einem guten Parfum und dem nötigen Grundwissen zu diesem doch recht haarigen Thema werde ich versuchen das Beste heraus zu schlagen. Was, ganz nebenbei erwähnt, auch höchste Zeit wird. Aktuell bleiben mir nur noch magere 5 Tage um das Rad, oder in diesem Fall das Telefon, neu zu erfinden.

Ich bin in jeder Hinsicht gespannt, was der morgige Tag an Überraschungen bereit hält...

Dienstag, Januar 16, 2007

Zeitmangel

Es ist egal, aus welchem Blickwinkel ich es betrachte. Die Woche hätte gar nicht schlechter beginnen können. Es begann schon Montag in der Früh. Ich war gerade aus meinem Auto geklettert, als mich mein Kollege förmlich über den Haufen rannte. Wild mit seinen Armen fuchtelnd erzählte er mir, das wir doch Montag zu unserem neuen Chef kommen sollten. Was ich denn dazu sagen würde und ob ich den hoch wichtigen Antrag denn schon fertig hätte.

Verdutzt zuckte ich mit den Schultern. Wieder einmal hatte ich als Einzige keine Mail bekommen. Wahrscheinlich wäre ich ohne seinen Hinweis am Montag in den Kabelschacht geklettert. Ja.. die Welt kann manchmal ganz schön gemein sein.

Eines war mir von jetzt auf gleich klar; Auf diesen Schreck brauchte ich erst einmal einen starken Kaffee, um die neu gewonnenen Informationen verarbeiten zu können.
Leider zeigte das koffeinhaltige Heißgetränk nicht die erwartete Wirkung. Es waren einfach zu viele Informationen, die ihren Weg in meinen Kopf suchten und dabei an meinem Verstand und an meinem Bauchgefühl hängen blieben.

Ich hatte mir doch alles so schön ausgemalt. Laut meinem Plan lag ich wirklich hervorragend in der Zeit. Hatte mir die komplette nächste Woche für die Verwirklichung meiner Pläne vorgenommen. Ich konnte ja nicht ahnen, das es mein Kollege schafft, all meine in Wochenlang ausgearbeiteten Pläne innerhalb von zehn Minuten zu zerstören... habe ich schon erwähnt, das die Welt manchmal ziemlich ungerecht sein kann?

Fakt ist, das ich nur noch sechs Tage Zeit habe um noch einmal ein Rad neu zu erfinden. Was sind schon sechs magere Tage für ein Werk, das über gut und böse entscheidet?

Das größte Problem besteht darin, das ich nicht weiß, woher ich die nötige Zeit nehmen soll. Gestern habe ich mich durch die Englische Faszination von GSM gekämpft. Was mich heute bis tief in die späten Abendstunden erwartet, ist Fachwissen über die Tiefen von ISDN. Ich weiß noch nicht einmal, wo dieser Arbeitsauftrag plötzlich her kam. Montag morgen war er da. Es war zu spät um noch etwas daran drehen zu können. Nun habe ich den Salat.

Das i Tüpfelchen liegt in der Tatsache, das sämtliche Unterlagen bei einem Kollegen auf dem Schreibtisch liegen. Knapp zehn Mb geballte Power Point Power, hinter der sich 120 Folien voller Informationen verstecken. Was mir bleibt, sind acht Stunden und die Hoffnung, das die Schriftgröße recht groß ausgefallen ist. Ganz zu schweigen von der Angst, ob diese Daten überhaupt heute noch Bekanntschaft mit meinem Desktop machen. Es ist eine Unverschämtheit, das solch’ wichtige Daten erst einen Tag vor Termin vom zuständigen Fachmann herausgegeben werden. Aber nun gut. Noch ist nichts unmöglich. Und sollte es wirklich hart auf hart kommen, so bin ich mir sicher, das mich mein im Kundendienst angesammeltes Wissen nicht im Stich lässt....

Sonntag, Januar 14, 2007

Die Teeküche

Es war ein ganz gewöhnlicher Morgen, als ich mich zusammen mit meiner Kollegin in der Teeküche wieder fand. Ein viel zu klein geratener Raum ohne Fenster, der dazu auch noch die Form eines Dreiecks besitzt. Aber nun gut. Solange ich nicht bei jeder Umdrehung die Kaffeemaschine von ihrem Platz stupse ( ich drehe mich oft, während ich erzähle), möchte ich auch nicht meckern.

Es macht immer wieder riesigen Spaß, am frühen Morgen abzuwaschen. Dabei den fremden Geräuschen zu lauschen, die aus den endlos erscheinenden Fluren Hallen. Wie von der Tarantel gestochen eilen die Mitarbeiter jeden Morgen um punkt 7:30Uhr durch die Flure. Entweder sie schimpfen vor dem Fahrstuhl oder sie unterhalten sich über nützliche Dinge in ihren Aktentaschen. Erst letzte Woche kam ich in den Genuss von zwei Herren, die sich über Toilettenpapier unterhielten. Über ihre Notwendigkeit und das man immer eine Rolle des Dreilagigen in seiner Aktentasche haben sollte. Für Notfälle. Ich muss an dieser Stelle wohl nicht mehr erwähnen, das ich mehr als entzückt über diese neue Erkenntnis war.

Es gibt nur eine Sache, die mehr Spaß am frühen Morgen bringt. Und das ist unbestritten die Abwaschbezogene Kommunikation zwischen zwei angehenden, weiblichen IT Kräften. Zwar dauert der Abwasch dadurch etwas länger, doch dafür sehe ich es als gelungenen Start in den Arbeitstag an. Auch wenn es sehr feminin klingen mag; Nirgends lassen sich die Highlights der Woche so gut diskutieren, wie in der Teeküche. Irgendwo zwischen Kaffeetassen und Teelöffeln, großen Schräken und weichem Schaum Marke Ozeanfrische.

Ab und zu steckt einer der Kollegen seinen Kopf durch die Tür. Entweder er schnappt sich ein Handtuch und nimmt Teil an unseren prickelnden Gesprächen, oder er schmunzelt, murmelt lachend etwas von Quasseltanten und verschwindet genauso schnell, wie er gekommen ist in den Weiten des Bürokomplexes.

Es kann auch vorkommen, das man direkt mit Arbeit versorgt wird. Mit Fragen, ob man denn nicht Lust und Zeit hätte ein paar Aufgaben in den Tiefen des Kabelschachtes zu erledigen.

Diese Option sorgt seit der letzten Woche für noch mehr Gequassel über prickelnde Dinge des Lebens.. doch dazu mehr in späteren Blog Beiträgen ;-)

Mittwoch, Januar 10, 2007

Ziemlich stachelig....

Kritisch begutäugelte ich den Bürobaum. Kratzte mich dabei am Hinterkopf und dachte angespannt darüber nach, wie viele Zensurschilder notwendig sein würden um jede nackige Stelle vor neugierigen Blicken zu schützen. Die Äste hatten sich schon lange vor Scham nach unten gebogen. Die einst so schmückenden Kugeln trugen schon lange keinen Weihnachtszauber mehr an sich.

Was noch vor wenigen Wochen einen gemütlichen Charme versprüht hatte, lag nun am Boden. Mit den Füßen getretene Tannennadeln, so weit meine Blicke reichten. Scheinbar waren sie zu allem bereit, um ihren Weg zurück in die Freiheit zu finden.

Selbst vor Kaffeetassen und Kantinentellern schienen sie keinen Halt zu machen. Wahrscheinlich suchten sie sich gezielt Kollegen aus, von denen sie vermuteten, sie würden sie zurück in die Freiheit bringen. Ein Traum, der jeden Tag an Hoffnung verlor. Zumindest für die zahlreichen, voneinander getrennten Nadeln, die nun wirklich alles schmückten.

Alles, bis auf den Weihnachtsbaum.

So konnte es nicht weiter gehen. Mit meiner Lieblingskollegin an meiner Seite griff ich nach herumstehenden Kartons. Christbaumkugeln, Lamettaersatz und kitschige Weihnachtsmänner aus Porzellan. Alles wurde liebevoll verpackt und in das Sommerlager geschickt. Auch wenn es die Dekoration nicht wirklich wahr haben wollte, es wird ihr dort mit Sicherheit besser ergehen, als in den Tiefen und Weiten des Büros.

Unertastbare Dekorgegenstände wurden von einem netten Kollegen entfernt. Es war faszinierend mit anzusehen, wie er beherzt zum nächst besten Schrubber griff. Hängen gebliebene Gegenstände wurden durch seinen Körpereinsatz mit einem Lächeln auf seinen Lippen von den hohen Wänden gefegt. Nur keine Rücksicht auf Verluste.

Es dauerte relativ lange, bis die gröbsten Spuren des Weihnachtsfestes beseitigt waren. Ich kann noch gar nicht fassen, das wir einen ganzen Postsack mit Tannennadeln und anderem Grün füllen konnten. Vielleicht ist es gar nicht mal verkehrt, das so ein Fest wie Weihnachten nur ein Mal im Jahr stattfindet.

Donnerstag, Januar 04, 2007

Eine süße Versuchung

Zärtlich strich ich über das Autoradio. Berührte mit meinen Fingerspitzen sanft den Lautstärkeregler und schob ihn nach oben. Eine durchaus ungewohnte Situation und eine ganz neue, vielleicht sogar prickelnde Erfahrung für das Radio des Firmenwagens. Ich erinnere mich genau an die Vergangenheit zwischen mir und dem Radio. Viel zu oft haben sich meine Finger in die Tasten gebohrt. Haben wütend nach einem Radiosender gesucht, der die Musik spielte, die meinen Wünschen entsprach. Doch immer und überall das Gleiche. Werbung. Quasselnde Radiomoderatoren. Nachrichten, die sich bereits das achte Mal an einem Tag durch meine Gehörgänge schlängeln..

Aber heute war es anders. Ich mochte die Musik nicht, die sie spielten. Doch was spielte es schon für eine Rolle? Was anfangs mit einem Summen begann, endete in fröhlichem Geträller, während ich meine Wege auf der Autobahn fuhr. Ein Lächeln in jedem Lied, das aus den Boxen schallte.

Das schlechte Wetter machte mir schon lange nichts mehr aus. Ich strahlte schließlich genug, um einen kleinen Hauch von Sonnenschein in das Auto zu zaubern. Meine Laune war wirklich großartig.

Ist es nicht wirklich erstaunlich, was man mit einem kleinen Wort bewirken kann? Ein Wort kann in manchen Situationen mehr sagen kann als 1000 Worte. Es besitzt genug Kraft um Berge zu versetzen. Um Ansichten zu drehen. Und um mir ein breites Lächeln ins Gesicht zu zaubern, das ich den ganzen Tag bei mir trage.

Wie dieses fantastische Wort lautete?
Nun, es lautete Zuckerkringel.

Ich muss gestehen, das es beim besten Willen nicht Weltbewegend ist.

Die Ausgangssituation ist wirklich bewundernswert. Da erzähle ich einer mir völlig fremden Person zehn Minuten von Zuckerkringeln. Wie gerne ich sie doch in der Weihnachtszeit vernascht habe. Wie schön ich ihre bunten Farben finde und das es wirklich eine Ausführung gibt, die ich nicht ausstehen kann. Denn auch wenn man es nicht glauben kann, diese süßen Dinger schmecken alle unterschiedlich.

Es war ein Thema, über das ich nicht nachgedacht habe. Gedanken, die mir spontan während eines Telefonates in den Kopf kamen und die sofort verarbeitet werden mussten. Es war mir egal, wie sehr die Person am anderen Ende an Zuckerkringeln interessiert war. Es spielte überhaupt keine Rolle, das mir die besagte Person vollkommen fremd war. Manche Themen müssen einfach gesagt werden. Nur keine Rücksicht auf Verluste.

Als ich heute das Telefon in meinen Händen hielt, und die Nummer des Call Centers erneut anwählte, stieß ich doch tatsächlich auf die selbe Person. Davon abgesehen, das ich nicht an Zufälle glaube, war es wirklich eine interessante Erfahrung. Wir erzählten uns ein wenig von unserem Tag und lachten dabei über überhaupt nicht witzige Dinge. Mir war eben einfach so danach. Scheinbar erging es er Person am anderen Ende der Leitung ähnlich wie mir.

Wir erzählten .. und lachten.. und erzählten.. und plötzlich war es wieder da. Vollkommen unerwartet und doch zugleich aus irgendeinem Zusammenhang bezogen. Zuckerkringel. Verdutzt zog ich eine Augenbraue nach oben.

"Du erinnerst Dich..?"
"Selbstverständlich erinnere ich mich..."

Anschließend legte die Person alle Karten auf den Tisch. Berichtete mir von Erinnerungen an das letzte Gespräch, die mehr Details beinhalteten als meine Erinnerung an das prickelnde Telefonat. Zuckerkringel eben. Eine wirklich süße und unwiderstehliche Versuchung.

Mein Gesicht hatte sich schon lange mit einem Strahlen der größten Ausführung geschmückt. Gut.. es waren nur süße Leckerein. Doch allein die Tatsache, das es dort draußen jemanden gibt, der über meine Geschichten nachdenkt.. der sie vielleicht sogar mit in den Feierabend nimmt um noch einmal darüber nachzudenken. So etwas passiert nicht oft in meinem Leben. Es ist unbeschreiblich schön.

Mittwoch, Januar 03, 2007

Servicelämpchen

Nachdem ich mein Werkzeugköfferchen auf dem Boden verteilt hatte, schlenderte ich zum Schreibtisch und griff nach dem blauen Telefon. Alles was mir in diesem Augenblick zum Glück fehlte, war ein Servicelämpchen. Eine kleine gelbe LED, die mir Zugriff auf die Geräte gewähren sollte, mit denen ich an diesem Vormittag arbeiten wollte.

Geschickt angelte ich mein Handy aus der linken Hosentasche. Suchte angespannt nach einem Eintrag im Telefonbuch, den ich liebevoll Servicelämpchen genannt hatte. Jeder meiner Telefonbucheinträge ist unter einem Synonym abgelegt. Eine meinerseits bewährte Methode, um Namensgleiche T Männer auseinander zu halten und sie darüber hinaus ihrem Tätigkeitsbereich zuweisen zu können.

Aber nun gut. Wieder zurück zu meiner Geschichte. Ich hatte die Servicelämpchennummer schon lange in das Display getippt. Lauschte dem Freizeichen und wartete auf Lebenszeichen der anderen Seite.

"Großes T .... "

"Schönen guten Tag, ich sitze in 4497 und benötige ein Servicelämpchen.."

"Hey, wir haben wirklich schon lange Zeit nicht mehr telefoniert.."

( Öhm... )

" Nun ja... hinter mir liegen fünf Wochen Urlaub.."

"So lange? Schämst du Dich denn nicht *lach* ? Ich hatte auch über die Weihnachtszeit Urlaub... es ist kaum zu glauben, das ich wirklich nicht zugenommen habe. Kein Gramm Winterspeck...."

( Kenne ich diesen Mann?! )

"... Du kennst das ja bestimmt, gerade über die Weihnachtszeit, da isst man ja gerne mal etwas mehr. Aber stell Dir vor, ich habe in diesem Jahr vollkommen auf Schokoladenweihnachtsmänner verzichtet..."

( Habe ich die richtige Nummer gewählt?! )

"... nur die Zuckerkringel, die mag ich ja überhaupt nicht. Bei denen fällt mir das Verzichten nicht schwer. Ich habe mich erst heute morgen auf die Wage gestellt..."

( ??? )

"... und Stell Dir vor, ich habe wirklich nicht zugenommen! Dabei bin ich über die ganzen Weihnachtstage nicht einmal im Fitnessstudio gewesen..."

( ... )

".. normalerweise gehe ich ja drei Mal in der Woche zum Fitnessstudio.. aber irgendwie fehlte mir die Motivation...."

( Möchte er, dass ich ihm nun ein Kompliment mache? )

" ...Langsam sollte ich wirklich mal wieder hingehen. Doch auf der anderen Seite..."

( Servicelämpchen...? )

".. doch auf der anderen Seite, hey, ich habe immerhin über die Weihnachtstage nicht zugenommen...."

( Man... Jetzt habe ich Lust auf einen Burger.... )


Eine viertel Stunde später legte ich schmunzelnd den Hörer zurück. Dabei konnte ich noch gar nicht so recht glauben, das ich nun wirklich das ereicht hatte, weshalb ich den netten Mann angerufen hatte. Normalerweise dauert das Beantragen eines Servicelämpchens drei Minuten. Doch auch wenn es in diesem Fall etwas länger gedauert hat, so kann ich mit einem breiten lächeln im Gesicht sagen, das solche Dinge den Arbeitstag wirklich erheitern.

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