Dienstag, Juli 25, 2006

Sommerträumchen

Es ist doch im Moment überall das gleiche.
Hier ein kleines Szenario des alltäglichen Wahnsinns:
Nichts ahnend sitze ich im Wohnzimmer meiner Eltern, greife unbewusst nach einer Frauenzeitschrift… und was erwartet mich? Anstelle der erhofften Wimpern starre ich auf glückliche Familien an endlosen Sandstränden. Genervt und Kopfschüttelnd werfe ich die Zeitschrift von mir und greife nach der Fernbedienung.

Kanal1: Frauenkegelclub am Sandstrand.
Schmunzelnd schalte ich um.
Kanal2: Junges Pärchen am Sandstrand.
Mein schmunzeln verdunkelt sich.. ich schalte um.
Kanal3: Männerclique am Sandstrand.
Kopfschüttelnd schalte ich auf den nächsten Kanal.
Kanal4: Großfamilie mit sechs Kindern am Sandstrand.
Genervt zappe ich weiter.
Kanal5: Simpsons am Sandstrand.
Zähneknirschend ertaste ich die nächste Taste der Fernbedienung.
Kanal6: Playboy Bunnys die sich am Sandstrand vergnügen.
Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!!


Das darf doch wirklich nicht wahr sein. Warum quälen sie wehrlose Menschen wie mich, die aus welchen Gründen auch immer, ihren urlaub auf Balkonien verbringen müssen?



Ich habe doch nun wirklich alles Erdenkliche versucht, dass mir in drei Tagen in den Kopf gekommen ist. Selbst als ich meinen Schreibtisch blau angemalt habe…. Die Banane konnte ich so lange hin und herschieben wie ich wollte. Nach zwei Stunden hatte sie eine grüne Farbe, doch ich kam auf die traurige Erkenntnis, dass niemals ein Bananenboot daraus werden würde. Noch nicht einmal in meiner bunten Fantasie.

Und auch die dynamischen Büroklammer Männer am Buchenholzfarbenen Sandstrand machten einen leicht angerosteten Eindruck. Vielleicht sollte ich ihnen mit Hilfe meines Silberfarbenen Lackstiftes Badehosen malen….
Und zwei drittel von ihnen mit Hilfe von Papierkügelchen Brüste anbringen.
Hm.. oder doch ein FKK Strand?


Egal für was ich mich entscheiden werde, sie werden sich nicht darüber freuen. Denn jeder, der solch eine Büroklammer einmal aus der Nähe betrachtet hat, wird festgestellt haben, dass die Dinger einfach falsch herum gebogen sind. Sie werden nie in der Lage sein zu lächeln. Solch etwas finde ich schade….

Montag, Juli 24, 2006

Sie sind überall

Wahrscheinlich hatte ich den Bericht im Radio etwas zu ernst genommen. Aber hatte ich denn eine andere Wahl? So besaß der Moderator am anderen Ende der Leitung scheinbar das gleiche Wissen über Paderborn wie ich. Solche Menschen muss man einfach ernst nehmen…. *schmunzel*

Ich saß also im Auto und mein linkes Ohr klebte förmlich an den Lautsprecherboxen nahe der Tür um den Lauten des Radiomannes zu lauschen. Gut, vielleicht war es auch einfach mal wieder zu heiß und das unlösbare kleben wurde durch die Hitze hervorgerufen… *g*

Das Thema dieser spannenden Sendung lautete: “Wie viel Arbeit nehmen sie mit in ihren wohl verdienten Urlaub.”

Ein Radiomoderator, eine Psychologin und Unmengen an Anrufern, die mit Tränen in den Augen und wimmern in ihren Stimmen von den alltäglichen Problemen im eigenen Heim zur Urlaubszeit erzählten.
Wahrscheinlich hatten die meisten von ihnen selbst auf der Toilette riesige Schränke, bis zum Rand gefüllt mit Akten und Klodeckel mit Fotodruck des eigenen Schreibtisches.

Das einzige, dass mir dabei durch den Kopf ging, waren die Worte; “Melanie, solch etwas könnte Dir niemals passieren. Zwar liebst Du deine Arbeit über alles, doch trotz alledem kannst Du Dich gut und gerne drei Wochen von ihr trennen….. vollständig trennen.”
Wie ich mich doch geirrt habe.


Voller Vorfreude fand ich mich Samstag Abend in meinem Auto wieder. Wie könnte man (öhm..Frau) den ersten Urlaubstag besser zelebrieren, als mit einer Tour durch das Oldenburger Nachtleben, in netter Begleitung und dem ein oder anderen kühlen Getränk?! Ein paar nette, junge und leicht bekleidete Männer beschauen, zu leichten Rhythmen mit dem Hintern schwingen.. Genau so stellte ich ihn mir vor. Den perfekten ersten Urlaubstag. Genau wie im Radio befohlen würde mich nichts an das große T erinnern.

Zugegeben.. nichts außer ein paar Gedankengänge über bezaubernde, schwarze Alfa Romeo Cabriolets die mir seit Freitag Nachmittag einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollten. Aber das ist eine andere Geschichte. *schmunzel*


Nach einigen Stunden fand ich mich nahe der Tanzfläche in einer kleinen Oldenburger Disco wieder. Voller Begeisterung schwang ich meinen Hintern zu leichten Rhythmen, in meiner Hand das kühle Getränk und meine Blicke, die auf dem Hintern und dem weit aufgeknöpften Hemd des fremden Vordermannes gerichtet waren, erledigten den Rest zur nahezu perfekten Urlaubsstimmung.

Doch plötzlich entdeckte ich etwas, dass meine Blicke abschweifen ließ… ein bekanntes Gesicht betrat mein Blickfeld. Doch es war zu dunkel, ich hatte keine Chance, ihn auf den ersten Blick zu erkennen. Er nährte sich mir unaufhaltsam.. Zahnräder in meinem Kopf begannen zu laufen.. woher kannte ich diesen Mann nur…??

Als er mir so nahe war, dass ich ihn einnorden konnte, traf mich der Schlag.
Ein T Mann. Nein; noch schlimmer; ein IT-Systemelektroniker…..
Ahhhhhhh!!

Von der einen Sekunde zur anderen liefen mir Bilder eines Toilettendeckels mit Fotodruck des eigenen Schreibtisches durch den Kopf.
Ein knappes Lächeln in seine Richtung, dann drehte ich mich um.
Doch was war das?
Dort hinten an der Bar… der Mann im rosa- schwarz gestreiften Hemd…. noch ein Mann des großen T´s!! Dieses Mal ein IT-Systemkaufmann.
Das durfte doch nicht wahr sein.

Noch schlimmer als ein Fotodruck auf dem stillen Örtchen ist Arbeitserinnerndes an sich, dem man bei jedem Gang zur Porzellanabteilung über den Weg läuft und Hallo sagt.

Sonntag Abend entdeckte ich T Mann Nummer drei am Ocholter Bahnhof.

Bleiben doch eigentlich nur zwei Optionen offen; entweder ich werfe das Radio aus dem Fenster, oder ich stoppe endlich meinen zu stark ausgeprägten Kaffeekonsum.
Für welche der beiden Optionen ich mich entscheiden werde?
Ich überlasse es Dir….

Mittwoch, Juli 19, 2006

*§$%/* Sich Luft machen….

Eigentlich hatte ich diesen Tag mit einem Lächeln auf meinen Lippen begonnen. Ich plante einen entspannten Arbeitstag mit allen Freuden, die eine wirklich sehr kühl eingestellte Klimaanlage an einem so heißen Tag mit sich bringt.
Schmunzelnd würde ich im Auto sitzen… einen Eistee in meiner Hand.. Und nur einen Griff weit entfernt die Eiszapfen an der Decke, die mir meinen Drink in ein kaltes Erlebnis verzaubern.

Muss ich an dieser Stelle wirklich noch erwähnen, dass mein Traum von einem Entspannten Arbeitstag zerplatzte wie eine Seifenblase? Das vollkommen Klimatisierte Auto verwandelte sich in einen alten Opel Astra in dem ich heute in acht Stunden geschlagene 240km zurück legte.

Zerschmolzen wie ein Schokoriegel fand ich mich nach einem sehr langen und sehr heißen Arbeitstag in meinem Auto wieder. Und auch wenn heute so ziemlich alles schief gelaufen ist, da war es plötzlich wieder. Dieses Lächeln in meinem Gesicht, als ich den Schlüssel ins Schloss meines Wagens stecke. Von jetzt an trennte mich nur noch eine leichte Umdrehung von meinem wohl verdienten Feierabend.

Aber nanu? Was war das?!!

Da konnte ich so viel rütteln und zerren wie ich wollte. Dieser blöde Schlüssel wollte sich beim besten Willen keinen Millimeter in meinem Wagenschloss bewegen.
Noch beängstigender als die Tatsache das er sich nicht bewegte, war die Tatsache, dass ich ihn nicht mehr heraus ziehen konnte.

50 Grad Innentemperatur und keine Chance eines der vier Fenster herunter zu drehen. Warum nur habe ich mich für einen Wagen mit elektrischen Fensterhebern entschieden??? Ich konnte noch nicht einmal die Tür öffnen um einen Hauch von Sauerstoff in mein Auto zu lassen. Dieser furchtbar nervtötende Signalton, wenn der Schlüssel gesteckt ist, jedoch die Tür offen steht. Und als ich mir dann auch noch den Finger an diesem Schlüssel verbrannte lief das Fass endgültig über. Ahhhhhhhhh!!!!

Von der einen Sekunde zur anderen explodierte ich im inneren meines Wagens.
Ich schimpfte mit Wörtern, die ich noch nie in meinem Leben benutzt hatte…. wie von der Tarantel gestochen fuchtelte ich mit allen vieren wild um mich herum. Irgendwie musste dieser Wagen doch anspringen.

Wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke… Es wird mit Sicherheit lustig ausgesehen haben. Ein unkontrolliert hin und her schaukelndes, violett farbenes Auto, dass auf einem fast leer gefegten gigantischen Firmenparkplatz steht und aus dem die ominösesten Laute hallten….

Nach einer halben Stunde Gefuchtel und drei Brandblasen später, bekam ich mein Auto endlich zum laufen.

Leider konnte ich dies nicht vom Radio behaupten. Das Lächeln in meinem Gesicht hatte sich schon lange in..
Ach, was erzähle ich denn da? Mein Kopf bestand aus einer Bombe. Diese Dinger sind böse… die können noch nicht einmal Lächeln, wenn sie einen guten Tag erwischt haben. (…im wahrsten Sinne des Wortes)
Der morgige Tag kann nur besser werden.

Dienstag, Juli 18, 2006

Vollkommen verzaubert

Ungeduldig riskierte ich erneut einen Blick auf meine blaue Armbanduhr. Wie oft hatte ich in der letzten halben Stunde den langsamen Bewegungen des Zeigers zugeschaut? Ich konnte es nicht mehr an meinen Fingern abzählen. Gefühlte 40 Grad Innentemperatur im Auto ließen jede Sekunde zur Ewigkeit werden. Hätte ich mir doch wenigstens eine Zeitschrift eingepackt.
Auch wenn ich Frauenzeitschriften im Format einer Handtasche fantastisch finde…. Ich habe unheimliche Angst vor diesen Wimpern, die mir bei jedem Aufschlagen der Seiten entgegen springen. Für die Leser die noch nie solch eine Zeitschrift in den Händen hatten; probiert es beim nächsten Supermarktbesuch aus! Ihr werdet überrascht sein… *schmunzel*

Aber wieder zurück zu meiner Geschichte.
Der Grund für meine unendliche Langeweile; Während sich jeder im inneren des Wagens über die doch so herrliche Aussicht freute, blickte ich nur hoffnungslos auf unendliche Brückenbegrenzungen. Vielleicht sollte ich schon jetzt einen Vermerk in meinem Kalender hinterlassen, mir das nächste Mal einen Kindersitz mit ins Auto zu packen.
Doch so blieb mir genug Zeit, noch einmal meine Augen zu schließen um mir in den buntesten Farben auszumalen, was mich in einem Musical erwarten würde.
Ich träumte von durchtrainierten Männer in zu engen Leggins… hach… einfach zum dahin schmelzen.

*+*+*+*+*+*+*+*+*

Nach vielen neuen Erkenntnissen über Paderborn erreichten wir nach knapp drei Stunden unser Ziel.

Meine Augen begannen zu leuchten, als ich die große Wartehalle betrat. Nicht etwa, weil es dort so schön war…. Ich war am verdursten.
Und wenn ich nun erzähle, dass eine winzige Cola drei Euro… ach ich lasse es lieber, davon zu berichten und komme gleich zu dem Part, der mir seit beginn dieses Blogs auf den Fingerspitzen brennt.

Endlich fand ich mich auf meinem Platz im großen Theatersaal wieder. Leicht kritisch begutäugelte ich die unzähligen bunten Schrammen an der Abgrenzungen zu Bühne. Wir hatten wirklich fantastische Plätze. Nur eine Reihe hinter der ersten Reihe direkt vor den “Schienen”. Wenn einer fallen würde, dann auf uns.

Langsam wurde es dunkler… Stimmen verstummten… Nebel füllte den großen Raum… und da sah ich ihn. Von der einen Sekunde auf die andere fiel meine Kinnlade auf den nur leicht behaarten Kopf meines Vordermannes. Dieser Blick.. Diese Stimme… jeder noch so kleinen Ton, der über seine Lippen ging, wurde sofort von meinen zu Staubsauger mutierten Ohren aufgesaugt und auf dem schnellsten Wege zu meinem Herzen transportiert. Noch nie hat mich eine Stimme derart verzaubert wie die Seine…..
Vielleicht lag es auch an den heißen Temperaturen.. aber ich schmolz auf meinem Sitz dahin, bis nur noch zwei Augen, zwei Staubsauger und zwei Hände zum klatschen übrig waren. Es war einfach unbeschreiblich schön.

Ich könnte Stundenlang von ihm erzählen ohne auch nur einmal seinen süßen Namen zu erwähnen.

Hach. o O (Jamie……….. *schmelz*)

Kaum zu glauben, was Frauen doch für Gefühle für eine alte Dampflok entwickeln können….
Doch leider werde ich mich damit abfinden müssen, dass er für immer eine Dampflok bleiben wird, die einen erste Klasse Wagon mehr liebt als sein eigenes Leben.
Die Welt ist eben doch gemein.

Donnerstag, Juli 13, 2006

Keine Meetings. Keine Kompromisse.

Nachdenklich hielt ich das alte Holzthermometer in meinen Händen. Ich kippte es… ich drehte es… ein leichtes Schütteln. Doch nichts schien sich zu verändern. 20 Grad an einem verdammt frühen Donnerstag Morgen auf der Poststraße in Oldenburg.

Bereits zu so früher Stunde war man ohne große Mühe in der Lage, kleine magentafarbene Digits aus der Luft zu schneiden.

Und wenn mir eine Sache beim zurücklegen des Thermometers klar wurde, dann handelte es sich um die, dass schleunigst ein Plan B für diesen Tag her musste.
Ein Plan B, der seit Wochen auf meinem Schreibtisch lag…
So schnell wie möglich griff mich nach den Auftragsformularen, nach dem Wagenschlüssel des Firmenwagens und meiner Kollegin.

Meinen Zielort kannte ich bisher ausschließlich aus einem TV Werbespot. Bereits auf dem endlos erscheinenden Weg über die Autobahn malte ich mir in den buntesten Farben aus, was mich dort erwarten würde. Es konnte nicht anders aussehen, als im Fernsehen gezeigt.. oder etwa doch?

Männer in schnittigen Anzügen, die non Stopp ihr an der Hand festgewachsenes Bier mit sich herum tragen.. Männer, die ihre Handys beim ersten Klingeln in die herrlich weißsandigen Dünen werfen. Keine Meetings.. Keine Kompromisse…
Unsere Wege sollten uns heute nach Jever führen.

Endlich angekommen war ich zugegebener Maßen doch etwas enttäuscht.
Nicht nur, dass die weißen Dünen wie vom Erdboden verschluckt schienen… die Häuser ähnelten weder Leuchttürmen, noch grünen Bierflaschen. Sie waren noch nicht einmal grün.

Gut, über diese Verkehrskreiseln kann man selbst im betrunkenen Zustand mit dem Auto rüber fahren, ohne das etwas zu Schaden kommt.
Aber was sollte diese Stadt ansonsten mit Bier zu tun haben?

Mein persönliches Highlight war ein mit gelben Blümchen geschriebener Text auf einer bezaubernden Wiese unweit der berühmten Jever Brauerei.
Das diese Zeile von einem Herrn mit zu viel Jever in der Blutbahn stammen musste, war mir auf den ersten Blick klar.
Ausnahmelos jeder würde mit Hilfe dieser entzückenden Blümchen eine kleine, dezente Botschaft hinterlassen. Frohe Ostern wäre ein gelungenes Beispiel.
Auch wenn es einen wirklich unbändigen Schmunzeleffekt mit sich brachte; Die Worte: “Ab 15Uhr gratis parken” müssen einfach nicht mit Hilfe orangefarbener Blumen auf eine Wiese geschrieben werden. Bezeichnen wir es als den kleinen I Punkt zu einer Stadt, die sich ihren Namen mit einer Biermarke teilen muss....

Mittwoch, Juli 12, 2006

Kontaktaufnahme mal anders

Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel Action diese Woche hinter jeder Tür und Ecke auf der Arbeit lauert. Es reicht voll und ganz aus, einen kleinen Abstecher in die Küche zu unternehmen, schon lauern sie einem auf.
Magenta farbene Klebezettelchen so weit das Auge reicht. Lötzinn, Drähte, Termine… und inmitten des bunten Treibens eine kleine Azubine, die langsam aber sicher am Rad dreht.

Nein, ich beginne bereits etwas zu dramatisieren.

In Wirklichkeit zerbreche ich mir seit beginn dieser Woche darüber den Kopf, ob meine Fußform sich der einer Leitersprosse anpassen könnte. Und wenn ja; wie lange wird es dauern und wie komme ich dann in meine violetten Schuhe?
Ob es spezielle Schuhanzieher für Maler gibt die ihr halbes Leben auf Leitern verbringen? Deichmann wird mit Sicherheit eine spezielle Abteilung im Keller besitzen. Fußmutanten… Oje.

Bevor ich nun damit beginne völlig vom eigentlichen Thema abzuschweifen …
…ich kam also von einem langen Arbeitstag nach Hause.
Ein schmunzeln in meinem Gesicht, als ich feststellte, dass sich meine Füße noch nicht im geringsten verformt hatten….
Anschließend der griff in den Kühlschrank zu meinem lieblings Feierabend Eistee. Nichts in der Welt hätte mich in diesem Augenblick davon abbringen können, mich langsam auf meinem Schreibtischstuhl fallen zu lassen und den Rechner anzuschalten.
Das Einzige, dass mir nun noch zum vollkommenen Feierabend Glück fehlte, war der Messenger mit dem schnuckeligen, grünen Blümchen.
Ein kurzer Klick mit der Maus.. meine Augen begannen zu leuchten.. wer würde mich online erwarten?
Gespannt starrte ich auf den unteren rechten Rand meines Monitors.. ; Graues Blümchen… gelbes Blümchen…. Fehlermeldung….. Blümchen weg.

Mooooment. Angespannt begann ich wie wild auf der Task Leiste herum zu klicken. Dieses gierige Ding.. Hatte es tatsächlich mein Blümchen gefressen? Die Blümchen fressende Task Leiste….
Doch als ich beim besten Willen keine Zähne entdecken konnte, fiel der nächste Blick auf mein Kaninchen. Ausgeschlossen.. Denn dieses genoss mümmelnd den mehr oder weniger wohl verdienten Mittagsschlaf.
Mich am Kopf kratzend versucht ich mich an das Szenario zurück zu erinnern.
Diese Fehlermeldung…. Was hatte es wohl damit auf sich?

Bevor ich einen fünfseitigen Roman verfasse:
Ich wurde gezwungen ein Update zu ziehen.
Und keinerlei Chance, dieses Update zu umgehen.
Die Regeln waren simpel; kein Update, kein Blümchen.
Na das konnte ja heikel werden…. Zumal ich nichts von nervigen Updates von Messenger und ähnlichen halte.

Und wenn ich jetzt beginne zu erzählen, was mich mit der Beendigung dieses Updates erwartete… oh man.

Alles schien mit einmal so fremd… die liebevoll gestaltete Oberfläche in zart violett war schneller ausradiert worden, als ein Pinselstrich in Paint.
Es dauerte Stunden, bis ich mich mit der neuen Bedienoberfläche zurecht fand. Nach einer knappen Stunde wusste ich zwar alles über die Kontaktaufnahme mit heiratswilligen Männern aus der Türkei….. Ich hätte ein zweistündiges Referat über schwachsinnige Love Matches halten können. Aber wie man Smilies ändert.. das wusste ich noch immer nicht.
Ist es wirklich ein Anzeichen dafür, dass ich langsam aber dennoch unaufhaltsam alt werde?!!

Montag, Juli 10, 2006

Diese Art von Farbe

Sanfte Sonnenstrahlen berühren meinen Arm….. meine Magenta farbene Fensterkette schwenkt spielerisch mit dem Wind…. und im Hintergrund laufen Lieder, die mich zum träumen verleiten. Lieder, die so wunderschöne Titel tragen wie Silent running. Es scheint, als hätte ich endlich den richtigen Zeitpunkt für das gefunden, wonach ich das ganze Wochenende verzweifelt gesucht habe…; Entspannung.

Nein.. Es war wirklich nicht mein Wochenende.

Es begann Samstag Morgen, als ich langsam mit einem Auge in den Tag blinzelte. Wie viele Stunden hatte ich geschlafen? Zu früh… zu hell… jede Motivation, sich langsam aus dem Bett zu bewegen, schien in Zweifel zu verfallen. Und dann dieses Spiel mit dem Gedanken, ich würde oder könnte krank werden.

Selbst das Verlangen nach einem heißen, wunderbar duftenden Kaffee schien plötzlich verschwunden zu sein. Dabei bemerkte ich, wie sich mein Koffein Pegel im Blut von Sekunde zu Sekunde verringerte. Jede einzelne Körperzelle schrie förmlich nach einer Tasse.. Nein.. nach einem riesigen Becher frischen Kaffee. Aber es gibt Tage, an denen möchte man einfach keinen Kaffee trinken.

Und dann erst dieses Phänomen, wenn man plötzlich auf dem Sofa einschlaft.

Es hat keinerlei Bedeutung, zu welcher Jahreszeit oder bei welchen Wetterbedingungen es passiert. Selbst tropische Temperaturen können nichts daran ändern, dass man in jedem Fall davon wach wird, dass sich die eigenen Füße in gigantische Eiswürfel verwandelt haben. Unbeschreiblich.

Manchen Wochenenden müssen einfach auch mal diese Art von Farbe tragen.

Mittwoch, Juli 05, 2006

Zwischenbericht der Woche

Heute habe ich damit begonnen, die noch ausstehenden Tage bis zur Zeugnisübergabe zu zählen. Der aktuelle Stand heute: Noch zwei Tage. *schmunzel*

Es ist aber auch wirklich zum verrückt werden. Tag für Tag finde ich mich an meinem museumsreifen Rechnerplatz in der Berufsschule wieder. Ich starre auf den museumsreifen Monitor, der in den buntesten Farben und Formen Pixelfehler aufweist, seltsame Laute von sich gibt und mehr flackert, als ein antikes Sega Spiel. Dann diese museumsreife Tastatur …. Mit viel Fantasie lässt sich unter Umständen erraten, was sich für Buchstaben unter den 3mm dicken Dreckschichten verstecken.
Und von der museumsreifen Maus mag ich gar nicht erst erzählen.

Immer häufiger ertappe ich mich dabei, wie nicht nur meine Gedanken, sondern auch meine Blicke beginnen, von diesen Museumsstücken abzuschweifen.
Und immer häufiger läuft mir der Gedanke durch den Kopf, was ich in dieser Woche hier verloren habe.

Aus der einen Ecke schallten elektronische Beats in mein Ohr und mischen sich unaufhaltsam mit dem Sound eines, nennen wir es “etwas älteren” PC Spieles, dass den Namen 1945 trägt. Das leise rascheln einer Bild Zeitung von der Fenster Front rutscht mehr und mehr in den entspannenden Wahrnehmungsbereich…

…und während ich mir den Kopf darüber zerbreche, wie einige Kollegen es fertig bringen, bei diesem exotischen Klanghintergrund friedlich und tief auf ihren Tischen zusammengesackt zu schlafen …. Läuft im besten Fall Stromberg im Hintergrund über die Beamer Leinwand. Juhu.

Doch heute kam endlich mal etwas Farbe in den grauen Berufsschulalltag. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wieder einmal waren wir dazu gezwungen worden, unter den härtesten Bedingungen die Pyramide fertig zu stellen. Wer hätte gedacht, was Monitore doch für ein gigantisches Gewicht bei einer Außentemperatur von schwülen 30 Grad erlangen können…

Eigentlich kam es wieder einmal so, wie es kommen musste, als wir uns in unserem leer geräumten Raum wieder fanden. Zu warm… Zu viel Zeit … zu viel Langeweile die uns schwer zu schaffen machte.
Und was kann man(n) sich in solch einer Situation schöneres Vorstellen, als spontan Kreise an die Tafel zu malen, einen Strich auf den Boden zu ziehen und den moderigen Schwamm, so viel wie auch nur möglich, mit Wasser zu befüllen..?!
Bezeichnen wir es als eine ganz neue Art der indoor Wasserbombenschlacht mit Punktsystem.
Nur keine Rücksicht auf Verluste.

Am Rand des einsamen TFT Monitors würden mit Sicherheit neue, kleine TFT Monitore sprießen, sobald dieser mit Wasser in Berührung käme. Wie sonst sollten sich diese Gerätschaften Vermehren?
Am Ende der Stunde könne sich auf diese Weise jeder einen pflücken und mit nach Hause nehmen. Na wenn das nicht mal etwas ist, worüber man einen Blog Eintrag schreiben könnte…

Montag, Juli 03, 2006

Getreue Untertanen

Die letzte Berufsschulwoche vor den Zeugnissen hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Ich freute mich auf Stunden voller Langeweile.
Jegliche Heldentaten waren vollbracht, alle Arbeiten geschrieben und jedes erdenkliche Wort gesagt, dass etwas am Endergebnis hätte ändern können. Was konnte schon passieren? Auch wenn heute Montag ist, so war die Woche eigentlich bereits mit dem Klingeln zur ersten Schulstunde vorbei.




In meinen Gedanken malte ich mir aus, wie ich Stundenlang auf meinem Platz sitzen würde…. Im besten Fall würde ich den Tag damit verbringen, mein antikes Telefon anzustarren. Vielleicht würde ich sogar im Verlauf des Tages das ein oder andere Wort, mithilfe dieses Gerätes, zu Papier bringen.


Doch das wieder alles anders als geplant kommen würde, wusste ich bereits, als ich meinen ersten Fuß in das Klassenzimmer setzte. Was war das? Sollte es wirklich vorgesehen sein, dass wir den Tag mit verstecken spielen verbringen? Alles deutete darauf hin, dass jemand über Nacht das Zimmer von außen gepackt und wie einen Würfelbecher geschüttelt hatte.
Von jetzt auf gleich biss einem ein Geruch so doll in die Nase, dass man am liebsten weglaufen wollte. Staub, Dreck und Müll von Generationen, der bis zum heutigen Tag, hinter Schränken auf seine Befreiung gewartet hatte, kam plötzlich zum Vorschein.
Keine Steckdosen. Kein Strom. Keine Rechner. Keine Möglichkeit in die Weiten des www´s einzudringen um all dies um sich herum zu vergessen.
Arbeitsbeschaffungs- oder Sparmaßnahme?

Zwischen dem Chaos fand ich nach einiger Zeit meinen Platz, der mit leuchtend Roten Klebern zu einem mehr als unproduktiven Ort gemacht worden war.
Nichts ahnend setzte ich mich zwischen altem Holz und Umzugskartons und ließ das Schicksal auf mich zukommen. Bloß nichts anfassen… hier fraßen sich die frei- radikalen Keime bereits gegenseitig auf.

Schmunzelnd beobachtete ich, wie sich ein Kollege in einen dunklen Schrank verzog und die Tür hinter sich schloss. Wenigstens einer von uns hatte einen Ort der Zuflucht aus diesem Chaos gefunden.

Ein anderer hob die Hand und fragte, ob er zur Arbeit in seinem Betrieb gehen dürfte.
Die Antwort lautete nein.
Von Unterricht fehlte jede Spur. Nerven lagen Blank, die Lehrkräfte schienen wie so oft mehr als Überfordert mit den aktuellen Geschehnissen.

Und als hätte ich es nicht schon geahnt ….
..so bestand unsere Tagesaufgabe doch tatsächlich in der Beseitigung dieses Chaos.
Mit gemischten Gefühlen fand ich mich mit der Situation ab. Was blieb mir denn auch anderes übrig?!

Bei gefühlten 35 Grad brannte jeder Sonnenstrahl, der durch die dreckigen Fensterscheiben drang, Löcher in die Haut. Mit Schweiß auf der Stirn schleppten wir Monitore, Rechner, Tische….. so viel und so weit uns unsere Füße tragen konnten, von einem Gebäude in das nächste. Keine Rücksicht auf Verluste….
Der Raum, in dem sich unsere Taschen befanden, war selbstverständlich abgeschlossen. Es bestand keine Möglichkeit an die ersehnte Wasserflasche zu gelangen …. Sie wollten uns quälen.
Ich übertreibe nicht, wenn ich nun erzähle, dass wir einen König an unserer Spitze hatten. Mit Krone und Zeptar überblickte er das Geschehen sitzend von einem Schrank aus. Es herrschte ein Klima wie im alten Ägypten. Während er kommandierte, vollendeten wir die Pyramide.
Und als sich der lange Tag dem Ende neigte, gab es als “Dankeschön” doch tatsächlich für jeden ein Eis. Oh… ein Eis. <-- Punkt. Wie überaus großzügig……