Montag, Februar 02, 2009

Muschelmänner I

Ich habe heute Morgen beschlossen, das ich viel öfters tanken fahren sollte. Gerade nachts. Und in einer der gruseligsten Ecken der Stadt.

Irgendwie muss ich heute Morgen aus dem Bett gefallen sein. Schon weit vor fünf Uhr hab ich das Schäfchenzählen aufgegeben. Vielleicht komme ich langsam in ein Alter, in dem man mit weniger als sieben Stunden Schlaf zurecht kommt. Sollte dieser Zustand anhalten, so werde ich bestimmt nie wieder schimpfen, das ich alt werde. Langsam jedoch unaufhaltsam. Dinge die sich von hinten anschleichen sind beängstigend und doch auf ihre eigene Art und Weise interessant…

Was macht man mit einem angefangenen Morgen, der noch nicht einmal so richtig begonnen hat? Wenn das weiterschlafen unmöglich und das Frühstücksfernseh unausstehlich ist?

Einfach mal etwas Neues ausprobieren. Tanken fahren.

Ich bin gern Nachts auf den Straßen unterwegs. Ich mag die Ruhe auf den Hauptverkehrsstraßen und die bunten Lichter der Stadt. Alles schaut so friedlich aus um halb sechs Uhr Morgens in der Früh. Die Ampeln sind aus, die Menschen noch nicht hektisch. Es ist fast so, als würde es nur mich geben in dieser 100.000 Einwohner Stadt.

Mein Auto entführte mich in eine der gruseligsten Ecken der Stadt. Sagen zumindest die Menschen, die hier leben. Ich für meinen Teil finde nichts unheimliches an diesem Stadtteil. Es gibt keine nackigen Damen am Wegesrand, keine Schläger unter den Straßenlaternen. Nur etwas mehr ausländisch klingende Geschäfte und Restaurants. Aber genau das ist es doch, was alle wollen. Abwechslung. Und kaum schleicht sie sich in den alltag, Wird sie als negativ empfunden.

Ohne lang zu zögern fuhr ich auf den Hof der Shell Tankstelle. Ich mag Shell. Und das sage ich, obwohl ich noch nicht einmal Kleingeld für diese Art von Werbung bekomme. Ich glaube das jeder Mensch seine ganz persönliche Lieblingstankstelle hat. Die einen finden Aral toll weil dort so ein netter Gay Tankwart beschäftigt ist, ich mag Shell, weil ich Muscheln mag. Und das ist in keinem Blickwinkel auch nur ansatzweise unanständig oder zweideutig. Ich mag Muscheln. So. Jetzt ist es raus.