Dienstag, August 21, 2007

Zum Bankräuber mutiert?!

Ich hatte extra zeitig Feierabend gemacht um noch einmal in die Stadt zu fahren. Eine neue Wohnwand musste her. Und das wirklich mehr als dringend. Ich hatte bereits Tage zuvor im Kaffeerausch eine ausgesucht. Groß, in hellem Holz und vielen hochmodernen Hinguckern. Genau das sollte das I Tüpfelchen zu meinen aktuellen Renovierungsarbeiten sein. Was sollte mir jetzt noch im Weg stehen?

Da ich an einem normalen Arbeitstag nicht das passende Kleingeld für eine Wohnwand in meiner Hosentasche habe, führten mich meine Wege noch einmal zu Bank. Ich hatte nicht viel Zeit dafür eingeplant. Wie lange würde es denn schon dauern, kurz in die Bank zu flitzen, einen kleinen Smalltalk mit der netten Dame am anderen Ende dieser Hochsicherheitsglaskästen zu führen und dann mit den benötigten Scheinchen wieder hinaus zu schlendern? Nicht lange? Ja..das dachte ich auch.

Ich schlenderte also vollkommen nichtsahnend in die Bank, reihte mich in die endlos lange Schlange und wartete darauf, dass ich endlich meine Karte auf den Tresen legen konnte. Soweit so gut. Klappte auch alles. Doch kaum hatte ich den Geldbetrag ausgesprochen, den ich abheben wollte, da läuteten bei der guten Dame am Schalter alle Alarmglocken. Natürlich nicht wirklich. Das hätte auch seltsam ausgesehen. *Schmunzel…

Sofort fragte sie höflich nach meinem Ausweis. Auch kein Problem. Ich war schließlich auf alles vorbereitet. Was folgte war ein kritischer Blick auf mein Foto und ein noch kritischerer Blick in mein Gesicht. Mir war fast so, als hätte ich in diesem Augenblick Gedanken lesen können. Und diese neuen Erkenntnisse fühlten sich an, als sei ich von der einen Sekunde auf die andere zum Bankräuber mutiert.

Es dauerte Ewigkeiten, bis sie jede noch so kleine Ziffer meiner Daten überprüft und an eine weitere Filiale irgendwo im Nirgendwo geleitet hatte. Und das nur um am Ende herauszufinden, dass doch alles in Ordnung war. Herrje. Aus diesem Grund habe ich also eine halbe Stunde die Bankfiliale in Oldenburg lahmgelegt.

Sonntag, August 19, 2007

..also das war wirklich zu viel

Manchmal frage ich mich, ob ich bestimmte Situationen anziehe. Es war ein ganz normaler Tag im Büro. Die Mittagspause näherte sich immer mehr ihrem Höhepunkt, während ich hektisch in meinem Kleingeld wühlte. Die Sonne schien durch die schmalen Ritzen der Jalousien in mein Büro und erwärmte dieses mehr und mehr auf die Temperatur einer Sauna. Jetzt wollte ich nur noch nach draußen. Das Wetter war einfach zu schön, um die Pause im Mief des Vormittags zu verbringen. Ohne lange darüber nachzudenken, griff ich nach einer Hand voll meines Kleingeldes und schlenderte aus den vier Wänden, die mich den Tag über gefangen gehalten hatten. Ohne zu zögern zog ich die Tür meines Büros ins Schloss…drehte mich um..und da war er.

Groß, mit dunklem, elegant gestyltem Haar und tiefblauen Augen. Der wahrscheinlich wichtigste Mann im ganzen Gebäude. Zumindest, wenn es nach der Rangordnung ging. Ohne zu zögern drehte er sich zum mir, setzte sein schönstes Lächeln auf und sagte Hallo. Huch. Also damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Wie es der Zufall wollte, kreuzten sich nicht nur unsere Wege, sie führten uns auch noch in die gleiche Richtung des Flurs. Und genau ab dieser Zeile fängt es an, peinlich zu werden.

Wir hatten nur ein paar knappe Worte gewechselt. Nachdem er einen schlechten Witz über die Mittagspause gerissen und ein leicht gezwungenes Lächeln von mir geerntet hatte, lief er ein Stück weit voraus und ich schräg dahinter. Auch wenn ich mir Mühe gegeben hätte, so war ich ganz und gar nicht an einem Gespräch interessiert. Viel zu sehr waren meine Gedanken in die Pause abgeschweift. Und als er dann auch noch von einem Artikel in irgendeiner trockenen Manager Zeitung erzählte, die er gelesen hätte.. also das war wirklich zu viel.

Ohne auch nur eine Miene zu verziehen, blieb ich hinter ihm und ließ ihn erzählen. Das war nicht nur praktisch, sondern auch genial. Er drehte sich kein einziges Mal zu mir um. Er erzählte einfach. Von Worten und Zeilen..von Aktionären und Tieren an der Börse…

Und genau dann passierte es. Plötzlich war er weg. Verdutzt blieb ich stehen und ließ meine Blicke durch den dunklen Flur schweifen. Wo war er hin? Hatte er sich in Luft aufgelöst oder waren meine Wünsche betreffend der Mittagspause in Erfüllung gegangen? Nein..das konnte nicht sein. Ich befand mich immerhin noch immer in diesem Flur und nicht auf einer traumhaften Karibikinsel mi Palmen und Hula- Männern.

Aber auch wenn ich ihn nicht sofort entdeckte, so konnte ich etwas hören. Vorsichtig ging ich einen Schritt zurück und blickte den langen Gang zur Kantine hinunter. Und genau da war er. Er war abgebogen. Und das, ohne zu wissen, dass ich nicht mehr hinter ihm war. Und er erzählte.. und erzählte.. und erzählte…

Es war zu spät, um ihm irgendwelche Worte hinterherzurufen. Er war inzwischen mehr als 10 Meter von mir entfernt. Oha… was sollte ich tun? Ihm hinterherlaufen und so tun, als wäre nichts passiert? Nein.. das ging nicht. Meine Laufgeräusche hätten mich verraten. Ich hätte ihn rufen können und eine schöne Mittagspause wünschen können. Doch das war irgendwie zu schräg und hätte mich darüber hinaus auf einer Schleimspur der größten Ausführung ausrutschen lassen.

Also endschied ich mich für das einzig richtige. Ich ließ ihn laufen. Und erzählen.
Mit einem breiten Grinsen verließ ich das Gebäude und schlenderte nach draußen. Hinaus in die Freiheit.

Was hätte ich nicht alles dafür gegeben, um sein Gesicht sehen zu können. Genau in dem Moment als er bemerkt hat, das ich nicht mehr hinter ihm war…

Samstag, August 18, 2007

Süßer T-DSL Splitter...

Langsam verstehe ich, weshalb niemand die Rolle der Urlaubsvertretung übernehmen wollte. Und wenn ich gewusst hätte, was da so alles auf mich zu kommt, so hätte mit Sicherheit auch ich meine Finger davon gelassen. Dennoch gibt es wirklich tolle Tage in der Position einer Urlaubsvertretung. Und einer davon hat mir ganz besonders gut gefallen.

Ich glaube es war der Dienstag. Darauf wetten möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht. Nach einer endlos erscheinenden Woche bin ich mir in dieser Hinsicht nie so ganz sicher. Aber was spielt es schon für eine Rolle. Tatsache war, dass ich wieder einmal allein in meinem Büro gefangen war. Allein mit vier Telefonen und einem antiken, schnarrenden Radio. Die Woche schien gerettet. Selbst in meinen wildesten Fantasien kann ich mir nichts schlimmeres ausmalen, als vier Telefone. Klingelnde Monster die alle fünf Minuten meine komplette Aufmerksamkeit verlangen und mich alle anderen Arbeitsschritte vergessen lassen, an denen ich in den letzten Stunden gefeilt hatte. Und dann haben diese Dinger auch noch so eine passende Aufschrift. Egal wer sich den Namen Octophon ausgedacht hat, er hatte recht. Monster mit Fangarmen in Form von Telefonkabeln, die einen nicht wieder gehen lassen. Acht Stunden und länger halten sie einen in ihrem bann gefangen.. ein Albtraum. Ein wahr gewordener Albtraum in meinem Büroalltag.

Ich hatte mich schon lange damit abgefunden, dass dieser Büroalltag grau war. Angefreundet hatte ich mich damit jedoch nicht. Die Zeit im Büro kann so lang erscheinen. Und was noch viel schlimmer ist, sie kann einsam sein. Im Normalfall teile ich mir mein Büro mit zwei Kollegen. Das der eine nach London wollte, hatte ich irgendwo in meinem Hinterkopf abgelegt. Der andere wollte zu diesem Wakken Festival. Er ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Ob er von wilden, langhaarigen Rockern zum Frühstück verspeist wurde, lasse ich an dieser Stelle offen stehen. Niemand kann sagen, wann er wieder an seinen Schreibtisch zurückkehrt. Noch nicht einmal mein Chef. Und genau an diesem Punkt fängt es an, gruselig zu werden.

Aber wieder zurück zu meiner Geschichte. Es war kurz vor der Mittagspause. Ich hatte gerade nach meinem Portemonnaie gegriffen um den Umfang meines Mittagessens zu bestimmen. Und plötzlich klopfte es an meiner Tür. Ich kannte die Frau, die sich dahinter versteckte. Etwas älter mit viel Make Up und perfekt liegendem Haar. Ich hatte sie schon oft gesehen und ordnete sie irgendwo ins das Geschäftszimmer ein.

Mit einem Lächeln auf ihren Lippen drückte sie mir ein Paket in die Hand. Nanu? Post für mich und dann auch noch in dieser Größenordnung? Ich war überrascht.




„T-DSL Splitter VDSL2“ Stand dort in kleinen Lettern zwischen unzähligen Bestellnummern und Artikelzusatzcodes.



Ein gewagter Blick in das Innere des Paketes Sorgte nicht nur für eine gewisse Überraschung, sondern zauberte darüber hinaus auch ein Lächeln er größte Ausführung in mein Gesicht....


Fantastisch.. wirklich toll! Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich mich das letzte Mal so sehr über DSL Zubehör gefreut habe.
Am wertvollsten sind die Kollegen, die es schaffen, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern…ganz lieben Dank noch einmal an Herrn S. aus K. am R. !

Montag, August 13, 2007

Das Shooting

Ich hatte an diesem Morgen viel zu viel Zeit im Bad verbracht. Aber was soll man auch anderes mit seiner Zeit anfangen, wenn man doch eigentlich noch schlummern könnte aber es nicht kann? Ich war viel zu früh aus meinem Bett gefallen. Hatte irgendwelche, wirre Dinge von Kameras geträumt. Sie hatten mich verfolgt. Sie waren riesig. Und ich hatte schreckliche Angst vor ihnen. Ich hätte vor diesem Traum nicht einmal im Traum daran gedacht, dass ich eines Tages solch eine geträumte Panik vor diesen Dingern haben könnte. Denn ich mag Kameras.

Als ich dem Fotograf die Tür öffnete, sprang ihm meine Angespanntheit fast entgegen. Zum Glück konnte ich sie noch im letzten Moment bändigen. Ich war sofort sehr positiv von diesem Herrn überrascht. Wir hatten nur kurz telefoniert. Und sofort hatte ich das Bild eines Schmuddelfotografen vor meinen Augen. So einen alten mit dunklen, zum Zopf gebundenen Locken und buschigen Augenbrauen. Ja..auch ich bin überrascht, was ich manchmal so alles durch das Telefon höre. Augenbrauen gehören auch dazu.

Also alt war der gute Mann schon einmal. Ich schätzte ihn auf Anfang 50. Mit wenig, dunkelgrauem Haar, dass er sehr kurz trug. Dazu eine dezente Brille. Ein markantes Gesicht und ruhig blickende Augen rundeten das Bild perfekt ab. Ja.. genau so stellte ich mir einen Fotografen im fortgeschrittenen Alter vor. Mein zweiter Blick viel sofort auf sein Auto. Ein Renault. Schwarz. Hannoveraner Kennzeichen.

Hannover? Mit großen, fragenden Augen blickte ich ihn an. Er schien einen weiteren Weg zurück gelegt zu haben, als ich es mir ausgemalt hatte. Waren seine „Artgenossen“ im Oldenburger Bereich ausgestorben? Nun gut.. wenn er der beste sein sollte…

Auf unserem Weg zur passenden Location erzählte ich ihm ein wenig über mich. Das ich doch noch nie an einem Fotoshooting teilgenommen hätte. Das ich etwas..aber auch wirklich nur ein klein wenig nervös war. Und angespannt. Und neugierig auf das, was da noch auf mich zukommen würde. Viele Fragen, auf die ich nicht mehr als ein entspanntes Lächeln erntete. Mir ruhiger Stimme versicherte er mir, dass sich ein Shooting am besten mit einem Zahnarzttermin vergleichen ließe.

Ich schmunzelte.
Also Humor hatte der Mann.
Und der traf bei mir genau ins Schwarze.

Auch wenn ich vorgewarnt worden war….so ein Shooting war recht angenehm. Zumindest empfand ich es so. Ich hatte mich schnell mit den Beleuchtungsschrimchen angefreundet. Darüber hinaus durfte ich so viel Kaffee trinken, wie ich lustig war. Und das ist viel. Sehr viel….

Nach 183 Bildern und einer Melli, die wirklich dringend auf das stille Örtchen musste, war der Spuk auch wieder vorbei. Ich bin mehr als gespannt auf das fertige Ergebnis. Es heißt, dass der Fotograf 20 der gelungensten Bilder an die Zeitung verkauft. Diese werden dann noch einmal von vielen, neugierigen Augen geprüft und bewundert.. und dann steht meinem DIN4 Seitigen Auftritt nichts mehr im Weg. Ich bin aufgeregt. Nein..mehr als das. Irgendwie ist es eine ganz neue Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Es bleibt spannend.

Sonntag, August 12, 2007

Drei Stunden...

Das Telefonat mit dem Fotografen war seltsam. Ich wurde noch nie von solch einem Herrn angerufen. Im besten Fall rufe ich an. Und das auch nur, weil sich mein Vorrat an Passbildern dem Ende zuneigt. Jeder andere Anlass wäre nicht nur überflüssig für den Privatgebrauch, sonder auch von der Preisklasse nicht gerade alltagstauglich.

Mir viel sofort seine außergewöhnliche Stimme auf. Er sprach so ruhig. So gewählt. Bisher hatte ich nur Fotografen kennen gelernt, die genau dem Gegenteil entsprachen. Jung und flippig. Mit der gleichen Leidenschaft zur Kommunikation wie ich. Doch dieser Herr war anders. Ich schätze ihn von seiner Stimme her auf Ende fünfzig. Aber wahrscheinlich irrte ich mich. Ich habe mich schon oft geirrt, was das alter von Herren am anderen Ende der Leitung betraf. Nein..nicht was ihr denkt. Nicht auf irgendwelchen Flirtlines.

Als ich noch in der Ausbildung war, telefonierte ich unheimlich gerne mit unserem Disponenten. Ich hatte ihn noch nie gesehen. Kannte ihn nur über seine Stimme am Telefon. Und die klang verdammt ansprechend. Ich schätzte ihn auf Ende 20. Mit vielleicht dunklem Haar und breiten Schultern. Das ich mich total verschätzt hatte, bemerkte ich auf der ersten Teambesprechung. Oh man. Also das mit dem dunklen Haar stimmte. Zumindest ansatzweise. Die Farbe ließ sich noch leicht aus den kleinen Pigmenten im grauen Haar erahnen. Ich muss diese Geschichte nicht weiter erzählen…ich war enttäuscht über meine Fähigkeit, Menschen anhand ihrer Stimme einzuschätzen.

Aber wieder zurück zu meiner Geschichte. Ohne lange drum herum zu reden, erzählte er mir gleich von seinen Plänen. Das er genaue Anweisungen von meiner Kollegin aus Bonn bekommen hätte. Das er mich bei mir daheim besuchen kommen würde. Und das dieses Shooting drei Stunden dauern würde.

Moment. Drei Stunden? Ich war geschockt. Wie viele Bilder kann man in drei Stunden knipsen?

Als ich meinem Chef davon erzählte, konnte er sich nur schwer ein lachen verkneifen. Sofort malte er sich in den buntesten Farben aus, was sich denn hinter solch einem Shooting verstecken könnte. Vorallerdings, um was für Aufnahmen es sich dabei handeln könnte. Mit einem Schmunzeln der größten Ausführung genehmigte er mir einen freien Tag für das Shooting. Morgen ist es so weit. Ich bin gespannt, was mich erwarten wird….

Montag, August 06, 2007

Das Interview

Ich hatte mir einen Platz im Konferenzzimmer gesucht. Ein großer Raum, abgedunkelt durch Jalousien. Wieder einmal war ich allein. Doch dieses Mal mit dem Unterschied, das ich hierher gekommen war, um die Stille zu nutzen und um sie zu genießen. Ein skeptischer Blick auf eines der vielen Systemtelefone verriet, dass mir noch gut fünf Minuten blieben. Eine Ewigkeit, wenn man diese durch meine Augen betrachtete.

Etwas nervös erhob ich mich von meinem Platz und schlenderte durch den großen Raum. Ging vorbei an den Fenstern und blickte durch die schmalen Ritzen der Jalousien nach draußen. Beobachtete Autos und Fußgänger. Kollegen und Gäste, die nach einem Ziel in diesem Gebäude suchten. Es war wirklich verdammt still. Während meine Nervosität mehr und mehr anstieg, ließ ich meine Blicke durch den Raum wandern. Suchte leicht verkrampft nach dem bestimmten Etwas, dass mich von meiner leichten Nervosität ablenken würde. Ich hatte noch nie ein richtiges Interview gegeben. Erst recht keins für eine International vertretene Unternehmenszeitung.

Herrje..und es waren immer noch drei Minuten bis zu meinem Termin…

Während ich mit etwas schwizigen Fingerspitzen nach einem Flyer griff, versuchte ich mich an meinen kleinen Auftritt bei NDR2 zu erinnern. Ich hatte bereits zwölf Stunden vorher von nichts anderem mehr geredet. Hatte einen ganzen Morgen lang meine Kollegen genervt… und das für magere drei Minuten und neunundzwanzig Sekunden, die nur mir gehörten. Sehr seltsam. Schon damals kamen mir drei Minuten wie eine Ewigkeit vor…

Und dann war es soweit. Das Interview begann komplett anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Wo war der liebevoll ausgearbeitete Fragenkatalog, vor dem ich bereits in der imaginären Form so einen großen Respekt hatte? Und wo war das unangenehm Förmliche eines trockenen Interviews? Es gab nichts von beiden. Wir redeten über Kaffee. Über unseren Morgen und wie wir ihn erlebt hatten. Und dann wurde ich irgendwann so ganz nebenbei nach meinem Leben gefragt. Was ich mache. Was mich ausmacht. Was ich bisher erlebt hätte. Wie ich es erlebt hätte. Alles erschien so frei und ungezwungen. Darüber hinaus bekam ich wirklich fantastische Komplimente *schmunzel*

Das war alles? So lief also ein Interview mit einer großen Zeitung ab?

Am kommenden Montag wird mich ein Fotografenteam zu Hause besuchen. Schon jetzt bin ich mehr als gespannt auf die Dinge, die da noch auf mich zukommen.

Hoffentlich mögen die Herren Kaffee…

Samstag, August 04, 2007

Mittwoch, August 01, 2007

Nebenbei....

Stephan S. aus K. am R. alias Handschelle006 hat soeben die fantastischste Beschreibung meiner Person hinterlassen, die ich jemals gehört habe:

Also eigentlich würde man ja ohne Foto sagen, ja das ist die Tamara.... Russische hammerwerfin *lach*

Moment... Bonn?!!

Die Erkenntnis, dass ich meine Mittagspause nicht mit sinnlosen Aktionen füllen sollte, kommt genau zwei Wochen zu spät. Meine Geschichte beginnt in einer langen Samstagsschicht. Ich war allein im Büro. Meinen Kollegen hatte ich die letzten 45 Minuten nicht zu Gesicht bekommen. Aber ich machte mir keine Gedanken über sein Wohlbefinden. Was spielte es schon für eine Rolle, ob es ins Klo gefallen sei oder einfach nur mit dem Chef einen Kaffee schlürfte. Die Mittagspause hatte gerade erst begonnen und ich war allein. Allein mit meinen Gedanken. Allein mit einem schnarrenden Radio und einem Rechner, dem das Wort Unterhaltung fremd war.

Während ich etwas unmotiviert an meiner Banane kaute, führte ich die Maus von einem Icon zu dem nächsten. Da war der Arbeitsplatz und nur einen Klick weiter der Internet Explorer, der nichts Spannenderes bereit hielt, als das firmeninterne Intranet. Moment. Hatten die Fachinformatiker nicht einmal erzählt, es würden sich dort Spiele verstecken? Es ist mir bis heute ein Rätsel, weshalb ich mich auf diese Intranet Geschichte einließ. Ich wusste genau, dass diese Suche erfolglos bleiben würde. Es wäre das Gleiche Ergebnis, wie die 1036 Male zuvor. Die 30 Minuten würden wie im fluge vergehen. Zeit, die ich verschwendet hätte und über die ich mich im Nachhinein nur ärgern würde.

Dennoch riskierte ich es und wühlte mich durch eine Flut an bunten Bildern. Es ist ein wenig wie im Sommerschlussverkauf. Die wirklich guten Dinge sind lange vergriffen. Und wenn es wirklich noch ein interessantes Stück in der Vielfalt gibt, so ist es wie die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Hoffnungslos.

Es dauerte nicht lange, bis ein Interessanter Schriftzug meine Aufmerksamkeit erregte. „Lust auf Ihre eigene Innovationsstory?“, stand dort in großen, Magenta farbenen Lettern. Da fragte mich dieser Link noch? Ja! Ich hatte zwar wieder einmal keine Ahnung, was da auf mich zukommen könnte, doch ich wollte es probieren. Ohne groß darüber nachzudenken, brachte ich meine halbe Lebensgeschichte zu Papier. Erzählte von meiner Zeit in Hannover und meiner Leidenschaft zur Kommunikationstechnik. Und dann schien meine Maus schneller als mein Verstand. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie mein rechter Zeigefinger den Befehl zum Senden der Nachricht gab. Nun war meine Geschichte weg. Wohin, dass wusste ich nicht genau. Und ehrlich gesagt tat mir der arme Mensch am anderen Ende der Leitung ein wenig leid, der sich meinen Roman durchlesen würde. Ich wollte mich ja kurzhalten. Und das habe ich auch. Wie viele Buchstaben kann man denn schon in gut 20 Minuten tippen?

Die Samstagsschicht ging vorbei und die darauffolgenden Arbeitstage kamen schneller auf mich zugerannt, als es mir lieb war. Vom Empfänger meiner Mail kam kein Lebenszeichen. Kein Echo..noch nicht einmal eine Empfangsbestätigung. Und das schien auf den ersten Blick gar nicht so verkehrt. Nach der zweiten Woche rechnete ich nicht mehr mit einer Antwort. Und wenn ich ehrlich sein sollte, so verschwendete ich auch keine Gedanken mehr daran.

Bis heute. Kurz nach der Mittagspause erreichte mich eine Mail. Ich sollte eine Dame anrufen, stand dort in formatierten Zeilen, die auf den ersten Blick unheimlich förmlich erschienen. Gesagt, getan. Etwas unsicher tippte ich die lange Zahlenkette in mein Telefon und wartete auf ein Echo am anderen Ende der Leitung.

„Tuuut --- Tuuut--- Großes T, zentrale Bonn, mein Name ist Stefanie B., was kann ich für sie tun?“

Moment. Bonn? T Zentrale? Hatte ich mich verwählt?? Leicht verwundert nannte ich Ihr meinen Namen und mein Anliegen.

„Ja.. Frau F, schön von ihnen zu hören! Ich habe ihren Artikel gelesen, der war wirklich fantastisch! Wir möchten sie für unsere nächte Ausgabe der Unternehmenszeitung. Wann haben sie Zeit für ein Interview? Und wann können wir den Fotografen vorbei schicken..?"

Wohoo! Was habe ich da nur wieder angerichtet…