Mittwoch, August 01, 2007

Moment... Bonn?!!

Die Erkenntnis, dass ich meine Mittagspause nicht mit sinnlosen Aktionen füllen sollte, kommt genau zwei Wochen zu spät. Meine Geschichte beginnt in einer langen Samstagsschicht. Ich war allein im Büro. Meinen Kollegen hatte ich die letzten 45 Minuten nicht zu Gesicht bekommen. Aber ich machte mir keine Gedanken über sein Wohlbefinden. Was spielte es schon für eine Rolle, ob es ins Klo gefallen sei oder einfach nur mit dem Chef einen Kaffee schlürfte. Die Mittagspause hatte gerade erst begonnen und ich war allein. Allein mit meinen Gedanken. Allein mit einem schnarrenden Radio und einem Rechner, dem das Wort Unterhaltung fremd war.

Während ich etwas unmotiviert an meiner Banane kaute, führte ich die Maus von einem Icon zu dem nächsten. Da war der Arbeitsplatz und nur einen Klick weiter der Internet Explorer, der nichts Spannenderes bereit hielt, als das firmeninterne Intranet. Moment. Hatten die Fachinformatiker nicht einmal erzählt, es würden sich dort Spiele verstecken? Es ist mir bis heute ein Rätsel, weshalb ich mich auf diese Intranet Geschichte einließ. Ich wusste genau, dass diese Suche erfolglos bleiben würde. Es wäre das Gleiche Ergebnis, wie die 1036 Male zuvor. Die 30 Minuten würden wie im fluge vergehen. Zeit, die ich verschwendet hätte und über die ich mich im Nachhinein nur ärgern würde.

Dennoch riskierte ich es und wühlte mich durch eine Flut an bunten Bildern. Es ist ein wenig wie im Sommerschlussverkauf. Die wirklich guten Dinge sind lange vergriffen. Und wenn es wirklich noch ein interessantes Stück in der Vielfalt gibt, so ist es wie die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Hoffnungslos.

Es dauerte nicht lange, bis ein Interessanter Schriftzug meine Aufmerksamkeit erregte. „Lust auf Ihre eigene Innovationsstory?“, stand dort in großen, Magenta farbenen Lettern. Da fragte mich dieser Link noch? Ja! Ich hatte zwar wieder einmal keine Ahnung, was da auf mich zukommen könnte, doch ich wollte es probieren. Ohne groß darüber nachzudenken, brachte ich meine halbe Lebensgeschichte zu Papier. Erzählte von meiner Zeit in Hannover und meiner Leidenschaft zur Kommunikationstechnik. Und dann schien meine Maus schneller als mein Verstand. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, wie mein rechter Zeigefinger den Befehl zum Senden der Nachricht gab. Nun war meine Geschichte weg. Wohin, dass wusste ich nicht genau. Und ehrlich gesagt tat mir der arme Mensch am anderen Ende der Leitung ein wenig leid, der sich meinen Roman durchlesen würde. Ich wollte mich ja kurzhalten. Und das habe ich auch. Wie viele Buchstaben kann man denn schon in gut 20 Minuten tippen?

Die Samstagsschicht ging vorbei und die darauffolgenden Arbeitstage kamen schneller auf mich zugerannt, als es mir lieb war. Vom Empfänger meiner Mail kam kein Lebenszeichen. Kein Echo..noch nicht einmal eine Empfangsbestätigung. Und das schien auf den ersten Blick gar nicht so verkehrt. Nach der zweiten Woche rechnete ich nicht mehr mit einer Antwort. Und wenn ich ehrlich sein sollte, so verschwendete ich auch keine Gedanken mehr daran.

Bis heute. Kurz nach der Mittagspause erreichte mich eine Mail. Ich sollte eine Dame anrufen, stand dort in formatierten Zeilen, die auf den ersten Blick unheimlich förmlich erschienen. Gesagt, getan. Etwas unsicher tippte ich die lange Zahlenkette in mein Telefon und wartete auf ein Echo am anderen Ende der Leitung.

„Tuuut --- Tuuut--- Großes T, zentrale Bonn, mein Name ist Stefanie B., was kann ich für sie tun?“

Moment. Bonn? T Zentrale? Hatte ich mich verwählt?? Leicht verwundert nannte ich Ihr meinen Namen und mein Anliegen.

„Ja.. Frau F, schön von ihnen zu hören! Ich habe ihren Artikel gelesen, der war wirklich fantastisch! Wir möchten sie für unsere nächte Ausgabe der Unternehmenszeitung. Wann haben sie Zeit für ein Interview? Und wann können wir den Fotografen vorbei schicken..?"

Wohoo! Was habe ich da nur wieder angerichtet…