Samstag, Juli 07, 2007

Könnten es auch leicht bekleidete Damen sein? (Teil 1)

Seit Stunden starre ich nun schon auf ein Foto, dass ich in den Weiten des Internets gefunden habe. Es ist nicht größer als das Display meines Handys. Und wenn ich ehrlich sein soll, so finde ich es noch nicht einmal annähernd spannend. Der sterile, weiße Hintergrund und die Person im dunkelblauen Anzug, nehmen jede Form der Spannung aus dem förmlich wirkenden Bild. Es zeigt einen älteren Herrn mit wirklich sehr lichtem Haupthaar. Er trägt eine Brille. Versucht sein Erscheinungsbild durch eine farbige Krawatte aufzulockern. Es funktioniert nicht.

Ich habe ihn noch nie direkt angesehen, und doch kommt er mir bekannt vor. So als würden sich unsere Wege jeden Tag kreuzen. Habe ich ihn schon einmal auf der Arbeit gesehen? Nein..das ist unmöglich. Vielleicht im Fernsehen? Ja..die Wahrscheinlichkeit größer als bei Vermutung eins. Die wahrscheinlichste Erklärung ist jedoch die Startseite meines Internet Explorers. Doch bevor sich meine Leser fragen, ob ich meinen Samstag nicht schöner und vorallerdings spannender gestalten könnte, sollte ich meine Geschichte von Anfang an erzählen..

Es war ein ganz normaler Morgen in meinem neuen Büro. Ein kleiner Raum, mit zwei Schreibtischen und unzähligen Ü-Ei Figuren. Wie jeden Morgen ärgerte ich mich über die neue Software. Schimpfte und versuchte den Geruch von frischem Kaffee zu verdrängen, der aus der Kaffeeküche direkt in meine Nase drang. Ich musste diesen Auftrag bearbeiten. Für Pausen blieb an diesem Morgen nicht viel Zeit. Mit der Zeit im Nacken klickte ich mich von einer Karteikarte zur nächsten. Schmiss Zettel über meinen Schreibtisch und verteilte Kugelschreiber überall in meinem Griffradius. Ich bemerkte gar nicht, dass plötzlich mein Chef in der Tür stand. Erst als er meinen Namen sagte, blickte ich nach links, und erkannte seine Silhouette nur wenige Meter neben mir.

Er hatte sich lässig gegen den weiß gestrichenen Türrahmen gelehnt. Ich konnte nicht erkennen, ob er an diesem morgen gute oder schlechte Laune hatte. Es war dieser Ausdruck in seinem Gesicht, wie ihn nur Chefs haben können. Neutral. Und doch auffordernd. Ohne eine Miene zu verziehen, forderte er mich auf, in sein Büro zu kommen. Oha. Hatte ich etwas falsch gemacht? Hatte ich vergessen die Kaffeemaschine auszuschalten oder seine Lieblingstasse zerschossen? Nein..das malte ich mir nur in meiner Fantasie aus. In Wahrheit gab es nichts realistisches, das mir in den Kopf kam.

Mit einem etwas gezwungenen Lächeln folgte ich ihm anstandslos in sein Büro. Er schloss die Tür hinter sich. Ging langsam und bestimmend zu seinem Schreibtisch und drehte sich zu mir. Noch immer war es mir ein Rätsel, was er von mir wollte. Erst als er einen Zettel hervorgeholt und sein Postfach geöffnet hatte, kam die Frage, auf die ich so lange gewartet hatte. Ohne lange zu zögern hielt er mir einen DIN4 großen zettel unter die Nase und fragte, ob ich ihn zu einer Roadshow begleiten würde. Der Ressortleiter hatte eine Anfrage gestellt. Hm…eine Roadshow? Etwas verwundert riskierte ich einen Blick auf den Zettel, den er mir entgegen gehalten hatte. „Hochkarätig“ stand dort in großen Lettern vor dem Wort Roadshow. Nun gut. Was hatte ich zu verlieren? Ohne lange zu zögern willigte ich ein. Eine Entscheidung, die mir zurück an meinem Schreibtisch etwas seltsam vor kam.

Was um alles in der Welt war überhaupt eine Roadshow? Und was musste ich dafür tun? Von jetzt auf gleich hatte ich Bilder von großen Autos in einem überdimensionalen Stadion vor meinen Augen. Aber könnten es auch leicht bekleidete Damen sein, die freudig an silbernen Stangen tanzen?!!Ich war ratlos.

Zuhause angekommen schaltete ich sofort meinen Rechner ein und googlete nach diesem mir so fremden Begriff. Roadshow.. hm..da waren auf jedenfall die Autos in der Bildersuche, die ich mir ausgemalt hatte. Groß und unheimlich. Doch was hatten die Männer in den Anzügen verloren, die ein Bild weiter vor gigantischen Schautafeln standen? Herrje..eines wurde mir schnell klar. Auf diese Weise würde ich nie erfahren, worauf ich mich da eingelassen hatte.