Mittwoch, Juni 25, 2008

Betriebsfeier

Die Betriebsfeier war recht gewöhnungsbedürftig. Genau wie die Band, die irgendjemand nach entweder zu viel oder zu wenig Kaffee bestellt hatte. Schon Wochen vor der Party landeten immer wieder Flyer in meinem Postfach. „Kommt zur Betriebsfeier, wir haben eine Band!“ Toll. Erst war das ganz amüsant. Und eine gute Abwechslung zu den sonstigen Werbemails, die tagtäglich ein schmunzeln in mein Gesicht zaubern. Am meisten freue ich mich über die Nachrichten von Herrn „Enlargo-Ya-Penis“. Das ist kein schlechter Scherz, diesen Absender gibt es tatsächlich. Fast täglich schreibt mir dieser Herr fleißig Nachrichten, wie ich denn meinen kleinen Freund vergrößern könnte. Dabei habe ich noch nicht einmal einen kleinen Freund. Allein diese Tatsache macht es gruselig. Aber bevor ich allzu sehr von Thema abschweife, hier wieder zum wesentlichen. Die Band. Sofern man das überhaupt Band nennen konnte.

Der Name ist mir gerade entfallen. Entweder sie hießen New Age oder New Generation. Ist aber auch egal. Tatsache ist jedoch, dass dieser seltsame Name immer passender wird, desto länger ich darüber nachdenke. Ich habe noch nie in meinem Leben so unförmig wirkende gestalten über eine Bühne springen gesehen. Geschätzt waren sie alle sehr weit über die 30 hinaus geschossen. Alle leicht übergewichtig und in viel zu enge Kleidung gesteckt. Ich konnte nie so richtig unterscheiden, ob der Mann oder die Frau auf der Bühne ihre musikalischen Höchstleistungen zum Besten gab. Die rauen, leicht Whisky getränkten Stimmen ließen nicht viel Spielraum für Unterschiede.

Ich war mehr als enttäuscht von den musikalischen Höchstleistungen des Abends. Und auch der Blick meines Kollegen spricht mehr Bände, als es jemals ein Foto ausdrücken konnte. Kaum zu glauben, dass gerade mal 5 Minuten im Schatten dieser Musik reichen, um solch einen Gesichtsausdruck zu produzieren…




Zum Glück hatte der Abend mehr zu bieten als schlechte Musik und ein großes, gelbes Zelt. Ich habe viele bekannte Gesichter wieder gefunden, die ich aus den Augen verloren hatte, durfte an den neusten Gerüchten rund um das große T teilhaben und hab endlich mal wieder einen Kollegen in den Arm genommen, der mir irgendwie im letzten Jahr gefehlt hatte.

Sonntag, Juni 08, 2008

Anmeldefristen

Wenn es eine Sache gibt, die ich nicht leiden kann, dann sind es Anmeldefristen. Ich hasse sie mehr als alles andere auf dieser Welt. Wie aus dem nichts tauchen sie immer wieder in meinem Leben auf, und zwingen mich dazu, meinen verplanten und leicht chaotischen Alltag in geregelte Bahnen zu locken.

Drei Monate hatte ich zeit, einen kleinen, quadratischen Zettel bei meiner Bank einzuwerfen. Das klang auf den ersten Blick auch ganz einfach. Hinfahren, ein Griff zum Postkasten und schon hätte ich eine Sorge weniger gehabt. Hat nur leider nicht funktioniert. Verdammt. Wie viele Male stand ich zähneknirschend vor dem Geldautomat und stellte fest, dass ich schon wieder die Überweisung vergessen hatte? So würde ich niemals ein Ticket für die Betriebsfeier bekommen. Als ich dann irgendwann verzweifelt feststellte, dass ich die Frist verschlafen hatte, griff ich zum Telefon und versuchte einen Plan B zu finden. Klappte auch. Nur leider schaffte ich es auch nicht innerhalb der nächsten 10 Tage zur Bank zu fahren. Geschweige noch diese verfluchte Überweisung überhaupt auszufüllen. Und das schlimme daran ist – Um so länger ich darüber nachdenke, desto mehr zweifele ich an meinen Multi-Tasking Fähigkeiten. Kaffe trinken, Kollegen quälen, den Süßigkeiten Turm auf meinem Schreibtisch zu ende stellen und ganz nebenbei auch noch meiner 0-8-15 Arbeit nachgehen. Herrje. Langsam aber unaufhaltsam kommt es auf mich zu- ich werde alt.

Zum Glück gehöre ich zu den Menschen, die immer irgendwo einen Plan B versteckt haben. Egal ob in der untersten Schreibtischschublade oder in den Tiefen der Handtasche. Es dauerte gerade mal zwei Telefonminuten, da hatte ich das Wort in meinem Ohr, auf das ich die ganze Zeit gewartet hatte. ABENDKASSE. Fantastisch. Die Betriebsfeier konnte kommen.