Montag, April 28, 2008

Das Unerwartete

Etwas kritisch begutäugelte ich das Spielfeld. Ein kleiner Wassertropfen löste sich von meiner Stirn. Verdammt. Was machte ich hier? Der Tag war der heißeste des ganzen Jahres. Es lagen gefühlte 35 Grad in der Luft. Und auch wenn ich mich dagegen wehret, so konnte ich nicht verhindern, dass sich langsam aber sicher ein Muster in meine Nase brannte. Na solange es nur meine Nase war, war die Welt in Ordnung.

Ich konnte mir gut vorstellen, wohin die Wolken am ach so blauen Himmel verschwunden waren. Wäre ich eine Wolke, so wäre ich auch vor den extrem lauten Technobässen geflohen, die im 3D Muster aus den vielen Boxen hallten. Das ganze Gelände war mit Boxen bestückt, die größer waren als ich. Noch nicht mal auf dem stillen Örtchen hatte man seine Ruhe vor den Beats, die jede Chance nutzten, einem ins Ohr zu kriechen. Und auch wenn man es eigentlich gar nicht möchte, so beginnt man spätestens nach einer halben Stunde und der dritten Banane im Takt zu wippen. Erst der große Zeh und später sogar die vier Buchstaben. Nach einer halben Stunde empfindet man die Musik sogar als toll. Eigenartig. Vielleicht hätte ich doch nicht so viele gratis Bananen an diesem Vormittag essen sollen. Moment. Warum gab es eigentlich gratis Bananen? Sehr verdächtig.

Ich war an diesem Vormittag mit meinem zweiten Chef, seinem Sohn und einer Handvoll Kollegen nach Hamburg gefahren. Um genau zu sein besuchten wir den World Cup United. Anfangs war ich skeptisch. Melli und Fußball? Ich hatte das letzte Mal vor vier Jahren gespielt. Und das auch nur, weil ich gezwungen wurde. Schon damals trat ich öfters auf als gegen den Ball. Seitdem flüchte ich panisch, wenn das Wort Fußball fällt. Aber dieses mal ließ ich mich überreden.

Ich ließ mich sogar in ein viel zu großes, weiß-blaues Trikot stecken. Und in andere Fußball Schondinger, von denen ich keine Ahnung habe, wie man die bezeichnet. Ich brauchte zwar am längsten in der Umkleidekabine, aber was spielte das schon für eine Rolle? Bevor es losging schnappte ich mir noch einen starken Kaffee und schon konnte das Unerwartete kommen. Egal, was sich auf dem Platz versteckte, ich würde es packen und besiegen. Jahaa. Der Kaffee war gut.

Mittwoch, April 23, 2008

Hörnchen

Ich habe gestern etwas wirklich Spannendes beobachtet. Es war kurz vor Ablauf der Mittagspause. Das Wetter war einfach traumhaft. Der Himmel war blau, die Vögelchen zwitscherten. Und wenn ich Eins an diesem Mittag vermisste, dann war es ein leckeres Eishörnchen. Leider konnte ich mir diesen Wunsch nicht erfüllen. Ich weiß nicht, ob die Pause zu kurz war, oder ob es meine Schuhe waren. Aber irgendetwas hielt mich davon ab, in die Fußgängerzone zu schlendern. Eine tatsache, die ich schon 10 Minuten vor Pausenende bitter bereute.

Da sich nicht mehr viel an meiner Ich-Bin-Eislos Situation ändern ließ, endschied ich mich für die einzig sinnvolle Alternative. Seufzend schenkte ich mir einen weiteren Kaffee ein. Der achte an diesem Tag. Und der schmeckte wirklich scheußlich. Kennt ihr das? Die ersten sieben Tassen Kaffee an einem Tag schmecken wirklich fantastisch. Doch dann erreicht man einen Punkt, an dem die eigene Zunge nur noch nach abgestandenem Kaffee schmeckt. Und spätestens dann greift man zum Keksteller. Aber was passiert, wenn man davon auch schon zwei Teller verputzt hat? Ein wahr gewordener Albtraum.

Meine Zunge bestand nur noch aus reinstem Bohnenkaffee, als ich einen Blick auf die Uhr riskierte. Noch acht endlose Minuten, bis ich mein Seminar weiterführen konnte. Doch was war das? Einer meiner Schulungsteilnehmer betrat den Raum. Ich hatte ihn die letzten Stunden genau beobachtet. Ein junger Mann, dessen Hauptnahrungsmittel aus Kaffee bestand. Ich schätzte ihn auf Fachinformatiker. Das sagte zumindest seine schlanke Figur, sein schwarzes Haar, die helle Gesichtshaut und die ausschließlich, schwarze Kleidung. Ich mochte ihn. Er hörte aufmerksam zu und beantwortete meine Fragen. Und er mochte Kaffee. Das macht sympathisch.

Aber was war das da in seiner Hand? Das war doch nicht etwa ….. ? Doch, das war es. Eindeutig ein Eishörnchen. Wenn ich ihm eins nicht zugetraut hätte, dann war es Zitroneneis. Und auch wenn ich es mir verkneifen wollte, so sprach ich ihn darauf an. Ist es nicht erstaunlich, wie schnell die zeit vergeht, wenn man sich über Eis unterhält? Schade nur, dass ich ihm das Hörnchen nicht abquatschen konnte.

Montag, April 21, 2008

Die Schleifchenschuhe

Nicht mehr lange und ich werde noch verrückt vor lauter Telefonklimbim. Erschrockene Leser können sofort wieder ihre Augenbrauen senken. Nein, ich habe nicht damit begonnen, antike Telefone zu sammeln. Ich sammele auch keine Wählscheiben oder gar Hörmuscheln. Um ehrlich zu sein, finde ich das Wort Hörmuschel sogar ziemlich abstoßend. Und um so länger ich über dieses Wort nachdenke, desto mehr grübele ich darüber nach, ob dieses Wort überhaupt dass trifft, was ich damit ausdrücken wollte..aber was spielt das schon für eine Rolle?

Keine 12 Stunden mehr, dann stecke ich wieder in einem Business Outfit und unterrichte wissenshungrige Männer. Erzähle ihnen von überteuerten Tarifen und quäle sie mit technischen Details von T Produkten. Ich werde Schleifchenschuhe an meinen Füßen tragen. Genau so welche wie die, über die ich im letzten Sommer so noch so böse gelästert hatte. Um ehrlich zu sein, bin ich mir gar nicht sicher, ob ich diese Schuhe überhaupt mag. Wer mag schon Schleifchen auf Damenschuhen? Ich bin mir sicher, dass es da nur drei Typen Frau gibt:

Typ1 ist extrem pummelig und trägt ihr fettiges, brünettes Haar gern zum Zopf.

Typ2 hat sich das Haar so stark blondiert, dass es nicht nur weiß, sondern auch gelb wirkt.

Typ3 war mal ein Mann.

Wie man eindeutig erkennt, sprechen alle Argumente gegen diese Schuhe. Warum ich sie trotzdem anziehe? Nun, sie sehen wirklich niedlich auf Fotos an meinen Füßen aus. Welch erschreckender Grund um sich für ein Paar Schuhe zu entscheiden. Und doch reicht es, um meine innere Handwerkerin zufrieden zu stellen. Erst heute habe ich eine fantastische Mail von einem Kollegen bekommen. Sie zeigte kleine, grüne Männchen beim hektischen Spiel mit Bällen. Das ganze hat mich irgendwie an Briefmarkenlecker erinnert. Aber in Wirklichkeit stellte es den Gedankenweg einer Frau dar, die an Schuhe dachte. Das muss an dieser Stelle nicht verstehen. Ich wollte es mir nur von den Fingerspitzen tippen.

Drückt mir die Daumen für mein Seminar Morgen. Solange mir eines Tages nicht auch Schleifchen am großen Zeh wachsen, ist die Welt in Ordnung.

Sonntag, April 20, 2008

Ersatzspielerin gesucht!

Irgendwo ist mir ein Fehler unterlaufen… und ich weiß auch genau wo! Es geht um das Fußballspiel. Und darum, dass ich eigentlich öfters auf als gegen den Ball trete. Wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich das letzte Mal vor vier Jahren gespielt. Und das auch nur, weil ich gezwungen wurde. Meine Spielkünste waren mehr als unterdurchschnittlich. Und schon damals wusste ich, dass ich nicht zum Fußball spielen geeignet bin. Bis vor wenigen Wochen war ich der festen Überzeugung, dass ich nie wieder mit dieser Sportart in Kontakt kommen würde. Tja..aber wie das Leben nun mal so mit einem spielt, kam wieder mal alles anders als geplant.

Ich hätte mich so perfekt aus der Affäre ziehen können. Doch dann passierte wieder einmal das Melli typischste, was ich mir auch nur vorstellen kann. Ich vergaß die Abspring Frist und damit die Chance Nein zu sagen. So ein Mist! Hatte ich das Fußball Turnier wirklich so weit verdrängt, dass ich es vollkommen vergessen konnte? Nun, eigentlich war es gar nicht komplett aus meinen Erinnerungen radiert worden. Es viel mir nur 24 Stunden zu spät ein. Verdammt. Und noch bevor ich wie von der Tarantel gestochen durch die Büroflure flitzen konnte, hatte ich eine Einladung in meinem Outlook. Na toll.

Aber eigentlich war es gar nicht sooo haarig. Es war die Teilnehmerliste, die mir half, mich mit diesem Gedanken anzufreunden. Schon beim hastigen Überfliegen der Zeilen entdeckte ich eine Kollegin, die ich echt mag und mit der ich schon lange mal was unternehmen wollte. Doch als ich sie dann letzte Woche mit Kaffeegedanken in ihrem Büro besuchte, erzählte sie mir, dass sie doch nicht mehr mitfahren könne.
Schade… :-( Dabei hatte ich mich doch schon so gefreut!

Morgen entscheidet sich, ob wir eine Ersatzspielerin gefunden haben. Sollte dies nicht der Fall sein, erfüllen wir nicht die Teilnahmebestimmungen. Egal ob wir wollen oder nicht, es müssen drei weibliche Mitspieler mitfahren. Ansonsten heißt es Bye-Bye Hamburg….

Mittwoch, April 16, 2008

Eine Monatskarte? Unvorstellbar.

Leider gibt es immer noch keine neuen Zukunftsaussichten für mein Auto. Verdammt. Warum muss das denn auch so eine schwere Entscheidung sein? Auf der einen Seite hänge ich an meinem Wagen. Auf der anderen Seite würde ich am liebsten dagegen treten und dabei schimpfen wie ein Rohrspatz. 500€ soll das wieder zusammenbasteln meines geliebten, fahrbaren Untersatzes kosten. Es stellen sich meine Nackenhaare auf, wenn ich darüber nachdenke, was ich mit 500€ alles machen könnte. Wenn ich es nicht in mein Auto stecken würde. Wenn ich es in Schuhe Inverstieren würde. Verdammt, ich mag ja noch nicht mal Schuhe. Das auch noch.

Auch wenn es falsch ist, so habe ich doch tatsächlich schon darüber nachgedacht, meinen Liebling abzugeben. Aber was dann? Eine Monatskarte? Unvorstellbar. Ein neuer Wagen..schon ehr. Doch dafür meine hohe Kante abreißen? Ich weiß ja nicht….

Bin zurzeit ein wenig hin und hergerissen was mein Auto angeht. Ich werde abwarten, was die Woche noch an Überraschungen für mich bereit hält. Dann erst werde ich eine Entscheidung fällen. Abwarten. Es bleibt spannend.

Samstag, April 12, 2008

Wer geht schon nach Trends?

Gerade in diesem Moment starre ich nachdenklich in den Himmel und denke darüber nach, wann es das nächste Mal regnen wird. Nicht etwa, weil ich schlechtes Wetter nicht mag, sondern vielmehr, weil ich mir wirklich Sorgen um mein Auto mache. Wer meinen letzten Blog Beitrag gelesen hat, der weiß, dass ich ein wirklich ernstes Problem habe. Nicht mit dem Wetter, sondern mit meinem Heck. Und dieses Mal ist es nicht mit einer neuen 80€ Jeans getan.

Noch immer ärgere ich mich violett über diesen blöden TÜV Mann. Was ist das überhaupt für ein Mann und was hat er gegen lila farbene Autos? Ja..ich gebe zu, dass es nicht gerade die Trendfarbe des Winters war. Vielleicht war es noch nie eine Trendfarbe..aber wer will das schon wissen? Wer geht schon nach Trends? Ich auf jedenfall nicht. Ich liebe mein Auto und ich mag die Farbe. Was ich nicht mag, sind die gigantischen Löcher in meinem Kofferraum.

Eigentlich ist es nur noch eine Frage der Zeit. Der nächste Regen wird kommen, da bin ich mir sicher. Und mit dem nächsten regen kommt die Katastrophe. Mein Wagen wird jämmerlich zum Aquarium mutieren. Ich kann es mir in den buntesten Farben ausmalen. Es wird ein ganz gewöhnlicher Morgen sein. Ein Tag wie jeder andere. Ich werde zu meinem Auto schlendern und sagen, dass irgendetwas anders ist. Nur was, dass fällt mir bekanntlicher Weise nie so schnell ein. Mit Fragezeichen in den Augen werde ich die Tür öffnen…

Was dann folgt ist eine gigantische Welle mit kleinen Fischen und vielleicht auch einem qualvoll verendeten Vögelchen. Das alles und noch viel mehr wird mir entgegen schwappen. Mir über die Schuhe laufen und mein Business Büro Outfit versauen. Jaaa..genauso stelle ich es mir vor. Und dann wird langsam aber sicher meine Rückbank zum Leben erwachen. Ich werde sie Dietmar nennen, soviel ist sicher. Wehe, wenn in diesem Augenblick auch nur ein Leser schmunzelt…meine Auto heck Geschichte ist nicht lustig. Gut..vielleicht ein wenig. Ich finde, dass Dietmar ein schöner Name für eine feuchte Rückbank ist. Was sich letztendlich daraus entwickelt wird die Zeit zeigen…

Dienstag, April 08, 2008

Irgendwas fehlt.

Da habe ich genau EINEN Tag Urlaub…und was passiert? Ich begehe den größten Fehler, den man an einem freien Tag machen kann. Ich bringe mein Auto zum TÜV. Eigentlich hätte ich schon vorher wissen müssen, dass dies wirklich eine Schnapsidee war. Leider kommt diese Erkenntnis nie VOR sondern bekanntlicher Weise immer NACH dem Fall.

Das hinbringen zur Werkstatt war gar nicht so dramatisch. Um ehrlich zu sein brachte sich das Auto wie von allein in die Werkstatt. Doch kaum stand mein Liebling wieder auf der Garageneinfahrt, da überkamen mich erste Zweifel. Irgendetwas fehlte an meinem Wagen. Aber was war es nur? Einen Auspuff hatte er noch. Er war auch noch lila. Aber hatte ich schon immer diese gigantischen Löcher in meinem Kofferraum? Kaum hatte ich die Löcher bemerkt, da viel mir das fehlende teil wie Schuppen von den Augen. Wo um alles in der Welt war mein Heckspoiler? Mein geliebter, leicht geschwungener, traumhaft schöner, so sportlich wirkender Heckspoiler! Weg! Einfach so! Abgeschraubt und vollkommen lieblos aus seiner Verankerung gerissen! Also das erste was ich mir nun unter den Nagel riss, war die Bescheinigung vom TÜV Mann. Bevor ich meinen Wagen zur Werkstatt gebracht hatte, war er voll in Schuss. Doch anstelle einer neuen Plakette hatte ich nur einen Zettel bekommen, der mir aufzeigte, welche dramatischen Mängel mein Wagen doch hätte. Und ich betone noch einmal : DRAMATISCHE Mängel.

Wisst ihr, warum mein Auto nicht durch den TÜV kam?

Punkt 1:
Der Heckspoiler, der nun schon 10 (!!!) Jahre meinen Wagen ziert, ist plötzlich nicht mehr zugelassen.

Punkt 2:
Der nagelneue Auspuff hat eine dreckige Stelle, die nach dem achten Hingucken nach Rost aussehen könnte.

Punkt 3:
Eine von zwei Nummernschildbeleuchtungsbrinchen ist defekt.

Und das Beste:

Punkt 4:
Mein linker Blinker ist ZU DUNKEL.

Wie kann es möglich sein, dass ein Blinker zu dunkel ist? Entweder der TÜV Mann hatte einen schlechten Tag oder er mochte keine violetten Autos. Aber egal was es war, der Hass muss wirklich groß gewesen sein. Also an dieser Stelle: Lieber Herr TÜV Mann, es tut mir leid, wenn sie ihre Frau wegen einem sportlichen Südländer verlassen hat. Es tut mir auch leid, wenn ihnen in ihrer Kindheit ein Violetter Wagen den kleinen Zeh abgefahren hat und sie nun in keinen Badelatschen mehr passen. Aber lassen sie ihre Wut nicht an kleinen zierlichen Frauen mit einer Vorliebe für sportliche Wagen aus. Danke. Leider kommt das Verständnis zu spät.