Mittwoch, März 19, 2008

T World wasauchimmer

Melli und Fußball - das passt zusammen wie Kaffeemaschine und Kaktus. Handy und Heizofen. Oder Palmenblatt und Tausendfüßler. Es spielt keine Rolle, warum meine Gedanken ausgerechnet zu Tausendfüßlern wandern. Wichtig ist nur, dass ich eine faszinierende, neue Feststellung gemacht habe. Aus irgendeinem Grund ziehe ich eigenartige Situationen magisch an. Vielleicht bin ich aber auch immer nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Vielleicht sollte meine Kantinenzeiten überdenken. Und noch mehr meine Uhrzeit, um meine Tageszeitung zu kaufen. Manche Leute haben feste Zeiten um aufs Klo zu gehen, ich habe meine um eine Zeitung zu kaufen. Jedem das seine.

Ich verlasse jeden Tag pünktlich um 07:45Uhr mein Büro und schlendere voller Vorfreude zum hausinternen Büdchen. Ging bisher auch immer gut. Doch aus irgendeinem Grund klappte es an diesem Morgen nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte bereits die halbe Strecke zurück gelegt, als plötzlich eine Tür direkt neben mir aufsprang. Erschrocken wich ich einen Meter zur Seite. Erkannte die Person innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde und versuchte ein möglich perfektes guten Morgen zu zaubern. Gar nicht so einfach vor der ersten Tasse Bürokaffee.

Ich hatte gar keine Zeit zu überlegen, warum die Person so einen freundlich- fröhlichen Gesichtsausdruck hatte. Denn kaum war das n von guten Morgen über meine Lippen gegangen, da fragte er auch schon drauf los. Fragte nach meinen Hobbys und was ich so in meiner Freizeit machen würde. Verwundert zog ich eine Augenbraue nach oben. Was um alles in der Welt wollte dieser Mann von mir? Ein Date? Eine Verabredung zum essen? Eine Telefondame, die seine unangenehmen Anrufe abfing? Ich versuchte gar nicht lange darüber nachzudenken.

Ohne lange drum herum zu reden zeigte er auf ein gerahmtes Poster, dass dicht neben uns an der steril- weißen Wand hing. Eine Wade war darauf abgebildet. Eine stramme, durchtrainierte Wade mit blau- Magenta Hintergrund. Oha. Soviel zum Thema moderner und motivierender Wandschmuck. Wenn man genau hinsah, dann konnte man den Hauch eines Fußballs erkennen. Irgendwo hinter der strammen Wade versteckt. Das wurde ja immer besser. Mit einem Lächeln auf seinen Lippen erzählte er mir vom T World Cup. Aha. Fußball also. Nicht besonders begeistert schielte ich auf meine Uhr. Ließ ihn reden und von mehr oder weniger tollen Dingen erzählen. Das Team bräuchte noch einen Mitspieler. Unbedingt weiblich um die Mindestanforderung zur Teilnahme zu erfüllen. Also Begeisterung sah bei mir anders aus.

Mit einem schmunzeln im Gesicht erzählte ich ihm von meinen Fußballkünsten. Das ich seit mindestens drei Jahren nicht mehr gespielt hätte und öfters auf als vor den Ball treten würde. Aber der Mann war hartnäckig. Und meine Idee zum Abwimmeln des Fußballgedankens schien ordentlich daneben zu gehen. Mit einem Blick auf meine Uhr bat ich um eine Bedenkzeit. Nicht lange. Nur wenige Tage. Ich würde absagen. Aber direkt ins Gesicht sagen wollte ich es ihm nicht. Nicht, dass sich dieses eine Wort zu etwas entwickeln würde, dass ich später bereuen könne.

Mit einem immer noch sehr echt wirkendem Lächeln gab er mir die zeit, die ich forderte. Bis dann und dann solle ich mich melden. Abgemacht….

Endlich konnte ich in die Kantine. Aber warum waren plötzlich so viele Fußballartikel in der Zeitung?

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