Montag, Februar 11, 2008

Ein windiges Husten - Oder Teil 4

Meine Wege führten mich noch rechtzeitig an mein Ziel. Und auch wenn ich es erst nicht glauben konnte (oder wollte), so war es plötzlich gar nicht mehr so schlimm, wie ich es in den letzten Stunden wahrgenommen hatte. Die Dame, die meine Toilettenwitze nicht verstand, war gar nicht so griesgrämig. Ich war der festen Überzeugung, das sie bestimmt nett sein konnte- Vorausgesetzt, sie hob einmal ihre Mundwinkel. Gut, das tat sie nicht. Aber das war nebensächlich. Und umso öfter ich ihr ins Gesicht blickte, desto kleiner wurde meine Angst, dass sie mich mit einem bissen verschlucken könnte.

Und auch die schlecht gestalteten Räume mit den gigantischen Fenstern und den noch gigantischeren Lamellen waren nicht so böse, wie ich sie erst eingeschätzt hatte. Es kam Sonnenlicht durch sie hindurch - man musste nur lange genug in ihre Richtung starren und auf ein windiges Husten eines Schulungsteilnehmers warten. Ja…vielleicht sehe ich manche Dinge auf den ersten Blick zu schwarz. Vielleicht lassen sich manche Dinge durch kleine Alltagsfreuden schöner betrachten. Und bunter. Und fantastischer. Und untermalt man das ganze erst einmal mit dem ein oder anderen Tagtraum, so lässt sich mehr retten, als auf den ersten Blick angenommen. Soviel zu meinen Weisheiten des Tages.

Der Abend war schneller erreicht als ich mir zu träumen gewagt hatte. Und der ein oder andere kritische Blick auf meinen Tisch ließ immer stärker vermuten, dass ich von diesen kleinen Multivitaminfläschchen abhängig geworden war. Die schmeckten fantastisch. Und mit jeder Flasche besser. Schon nach der dritten hatte ich das Gefühl, dass ich alle für mich beanspruchen sollte. Nach der fünften musste ich so dringend zur Toilette wie niemals zuvor. Und als ich erst einmal die achte geöffnet und auf meinem Tisch aufgereiht hatte, ging es mir richtig gut. Ich war bis zu den Ohren voller Vitamine. Und das war wunderbar. Der Kaminabend konnte kommen.