Dienstag, März 20, 2007

Die schlechteste Idee, die ich jemals hatte

Als die Mittagspause nicht nur auf meiner Uhr, sondern auch zunehmend in meinem Magen voranschritt, beschloss ich, mir einen gemütlichen Platz für mich und mein Schwarzbrotschnittchen zu suchen. Eine gar nicht mal so einfach Mission, zumal ich mich irgendwo in den Weiten und Tiefen der Cebit verirrt hatte. Freie Plätze waren hier Mangelware. Entweder es schliefen äußerst wichtig aussehende Anzugträger darauf, oder etwas älter wirkende Herrschaften. Da ich weder die eine noch die andere Gattung verscheuchen konnte, setzte ich meine Suche fort. Und wurde fündig. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich über eine große Zuschauertribüne stolperte. Sofort fielen mir die vielen Menschen mit ihrem Mittagessen auf. Schwarzbrotschnittchen neben Schwanzbrotschnittchen hatte sich dort breit gemacht und warteten förmlich darauf, von ihren Besitzern verspeist zu werden. Hier war ich richtig.

Kurz entschlossen zerrte ich meine Begleitung in Richtung der hintersten Plätze und begann, mein Mittagessen auszupacken. ich hatte gerade von meinem Schnittchen abgebissen, da beobachtete ich ein buntes Treiben auf der Bühne vor mir. Kameramänner und ein Mann, der mir auf Anhieb bekannt vorkam, begannen auf der Bühne herumzuwuseln. Doch davon ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Ohne groß ein Auge darauf zu werfen biss ich erneut von meinem Schnittchen und genoss das entspannte hochlegen meiner Füße.

Irgendwie kam mir der Herr auf der Bühne bekannt vor. Sehr bekannt sogar. Doch selbst heute, einen Tag später, kann ich ihm noch immer keinen Namen zuordnen. Ich bin mir sicher, dass er eine Show auf Home shopping Europe moderiert. Es ist nicht so, dass ich diesen Sender verfolge. Doch dieses Gesicht war irgendwie bei mir hängen geblieben. Wahrscheinlich habe ich ihn schon einmal auf einem bekannteren Sender bewundern dürfen...

Es dauerte nicht lange, ich hatte Schnittchen Nummer 1 bis auf die letzte Ecke verspeist, da hielt dieser Mann etwas in die Luft und fragte, wer Interesse an einer Speicherkarte haben würde. Ohne groß darüber nachzudenken, hob ich wie die 150 anderen meine Hand. Zwar hatte ich nicht wirklich etwas für diese Karte übrig... aber wie hoch standen schon die Chancen, dass ich die eine aus 150 sein würde? Ohne in die Richtung des Geschehens zu blicken steckte ich mir den Rest meines Schnittchens in den Mund und..

..bereute alles, was ich in den letzten 10 Sekunden getan hatte. Warum hatte ich erst die hand gehoben und mir anschließend so viel Schwarzbrot in en Mund gestopft, dass ich noch nicht einmal mehr zubeißen konnte???? Eines war sofort klar: Es war mitunter die schlechteste Idee, die ich jemals hatte. Ich konnte gar nicht so schnell schalten, wie dieser Moderator mit seinen Kameramännern vor mir stand. Ich wusste gar nicht, wo sie hergekommen waren. Plötzlich standen sie vor mir. Und neben mir. Und über mir. Sie waren überall. Überall diese Fernsehkameras und der schnuckeligste Moderator, den ich jemals gesehen hatte.

Hilfe suchend ließ ich meine Blicke zu allen Beteiligten schweifen. Was sollte ich nur machen? Kauen ging nicht. Und ausspucken konnte ich mein Schnittchen auch nicht, zumal der wirklich verdammt attraktive Moderator so dicht bei mir saß, dass sich unsere Schultern und Arme berührten. Herrje...

Angespannt verfolgte ich meine Portraitaufnahme auf den gigantischen Leinwänden vor mir. Egal wo sich die Messebesucher aufhielten, wirklich jeder hatte die Gelegenheit, mir beim verzweifelten Kampf mit dem Schwarzbrot zuzusehen. Und als wenn dies nicht schlimm genug gewesen wäre; diese Aufnahmen wurden Live im Fernsehen übertragen...!!!

Während der Moderator über beide Ohren schmunzelnd das Kommentar abgab, dass es Live sei, lachten die anderen Fernsehmänner, dass ich doch genauso gut ein Lied mit vollem Mund singen könne um den Preis zu gewinnen. Gefühlt dauerte es fünf Minuten, bis ich meinen Mund erfolgreich geleert hatte. Was wirklich nicht leicht war, nachdem mir dieser sexy Moderator an die Schulter gefasst und in sein Mikro geschmunzelt hatte, wie süß ich doch aussehen würde.

Zu alldem kam auch noch hinzu, dass ich drei Anläuft benötigte, um die Frage richtig zu beantworten... aber nun gut. Ich habe 100 Menschen zum lachen gebracht und eine Speicherkarte gewonnen. Solange diese Aufnahmen nicht bei Stefan Raab landen ist die Welt in Ordnung ;)

Sonntag, März 18, 2007

Das Ding unter meinem Bett

Es war der ganz normale Start in das Wochenende. Wie jeden Samstag war ich in den bequem flauschigen Jogginganzug geschlüpft. Hatte mir das imaginäre Hausfrauen Käppchen um die Stirn gebunden und nach dem Staubwedel gegriffen. Samstag ist Putztag in meiner kleinen Welt. Das war schon immer so und ich sehe auch in Zukunft keine Änderung in diesem Wochenendlichen Ritual. Da ich in der Woche erst spät von der Arbeit komme und die Zeit gerade mal so zum Essen und für das Kaninchen reicht, bleibt viel zu viel liegen.

Zwar bezeichne ich mich selbst nicht als Perfektionist, aber es gibt Regeln, die ich selbst aufgestellt habe und an die ich mich halte. Es würde auch etwas fehlen, wenn es nicht so wäre.

Hoch motiviert griff ich nach dem Staubsauger und stimmte ein Liedchen an. Es ist ein schönes Gefühl, beim Staubsaugen zu singen. Nebengeräusche wie Fernseher oder Radio werden vom Brummgeräusch gefressen und es bleibt nichts als die eigene Stimme, die ausschließlich von einem selbst genossen werden kann. Saugen und singen gehört eben einfach zusammen.

Ich war gerade unter meinem Bett angekommen, da bemerkte ich etwas. Irgendetwas stimmte da nicht. Ein störender Gegenstand. Vielleicht Eckig. Vielleicht so dick wie eine CD Hülle. Nur in der large Ausführung.

Ich hätte mich bücken können, um zu erforschen, was sich da unter meinem Bett befand. Doch wie ich nun mal so bin, wollte ich es zuerst mit dem Sauger erforschen. Ich stupste es an. Und es lief zumindest schon mal nicht weg. Ein gutes Zeichen, dass Leben unter meinem Bett ausschließen ließ. Es hätte ein Schuhkarton sein können, doch da ich nicht in einem Hochbett hause und ich den Sauger auf dieses Ding stellen konnte, schloss ich auch den Karton aus und beschloss, erst einmal drum herum zu saugen. Wenn es schon nicht in den Sauger passte, dann musste es etwas sein, dass sich lohnen müsste.

Neugierig stellte ich den Sauger zur Seite und krabbelte auf allen vieren in die Richtung, in der ich den geheimnisvollen Gegenstand ausgemacht hatte. Ich kroch.. und robbte.. ich musste vorsichtig sein. Auch wenn es nicht weggelaufen war, so konnte es noch immer in seiner Macht stehen, nach meiner Hand zu greifen. Oder zu beißen.

Ich konnte es sehen. Es war dunkel. Vielleicht blau mit einem Muster, dass ich nicht identifizieren konnte. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und griff nach diesem Ding, dass flach auf meinem Teppichboden lag. Langsam zog ich es in meine Richtung und erkannte recht schnell, dass es nichts weiter als ein Buch war. Zwar können einem Bücher aus den Ohren wachsen, doch beißen, dass können sie nicht.

Es war ein seltsames Gefühl. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich zuletzt ein Buch in meinem Bett gelesen hatte. Und dann ausgerechnet eines mit dem Titel "elektrotechnische Schutzmaßnahmen". Vorsichtig wischte ich mit meiner Hand darüber und öffnete die erste Seite. Eine Geste, die mich sofort zu Sein erstarren ließ.

Vor einigen Wochen hatte mein bester Kumpel verzweifelt nach genau diesem Buch gesucht. Er hatte wirklich alles auf den Kopf gestellt um es wieder zu finden. Doch selbst nach zwei Tagen war er noch immer ohne Erfolg geblieben. Wie die darauf folgende Klausur für ihn lief, wird sich erst in der kommenden Woche heraus stellen. Doch eines ist sicher. Ich werde ein schlechtes Gewissen haben. Ich habe bereits eins schlechtes Gewissen.

Ich hatte es bereits in dem Augenblick, als ich seinen Namen auf der ersten Seite des Buches entdeckte. Ich war diejenige, die es aus versehen eingesteckt hatte. Die mit diesem Buch für ihre Klausur gelernt hatte, da sie es für ihr eigenes hielt.... wie kann ich das nur jemals wieder gut machen?

Donnerstag, März 15, 2007

...zu heiß ... zu defekt…

Nachdem die Mittagspause begonnen hatte, saß ich wieder allein in meinem Büro. Ich hatte mich schon oft an diesem Tag gefragt, was mein Kollege wohl gerade machen würde. Wie er seinen freien Tag gestalten und ausnutzen würde, bis auf den kleinsten Krümel. Ich sehnte mich so nach ein wenig Unterhaltung. Nach Ideen und Gedanken Austausch. Doch selbst das Fruchtzwerge Männchen war in der Pause verschwunden. Das Büro wirkte wie leergefegt.

Ich versuchte das Beste daraus zu machen und setzte mich zusammen mit meinem Mittagessen an einen sonnigen Fensterplatz, unweit von meinem Schreibtisch. Doch trotz des guten Wetters wollte das Essen nicht so richtig rutschen. Nach den Ereignissen des Tages fühlte ich mich mehr als allein. Und das sich nun auch noch ein Pärchen vor meinem Fenster tummelte, machte die Sache auch nicht gerade einfacher. Ich beobachtete sie eine ganze Weile. Sah ihnen dabei zu, wie sich umarmten, sich streichelten. Sie mussten mit Abstand die glücklichsten T Mitarbeiter in ganz Oldenburg sein...

Es war zuckersüß zu beobachten, wie sie sich auf einen der Bordsteine stellen musste, um ihm in die Augen sehen zu können und ihn liebevoll zu küssen. Eine zierliche Frau mit schulterlangem, brünettem Haar... vielleicht mitte- Ende dreißig. Er hingeben war groß und kräftig. Ein stattlicher zwei Meter Mann mit knappem Haupthaar in leuchtend roter Jacke.

Seufzend sah ich mich in meinem Büro um. Was blieb mir für eine Auswahl? Ich hatte die Auswahl zwischen einem defekten Telefon und einer Teetasse. Zum Kuscheln war die eine zu heiß und das andere zu defekt.

Büro Geräusche

Nachdem ich drei Wochen lang auf mein Intranet T Postfach verzichten musste, habe ich es nun endlich wieder unter Kontrolle. Ich kann mir selbst nicht erklären, warum und weshalb ich keine Mails verschicken konnte. Was ja wieder in die peinliche Schiene hineinrutscht, da ich als IT_Systemelektronikerin ein Postfach unter Kontrolle haben müsste. Zumindest habe ich in der Zeit mit dem Gedanken gespielt, die Hotline anzurufen. Allerdings wird mir jeder bestätigen können, der sich schon einmal mit der T Hotline herumgeärgert hat, das dies gar nicht so einfach ist.

Ich sitze gerade in der Frühstückspause mit dem Fruchtzwerge Männchen. Ein seltsames Gefühl, zumal dieser junge Mann den ganzen Morgen noch keinen einzigen Ton gesagt hat. Ab und zu rekelt er sich genüsslich in seinem Bürostuhl. Zwar kann ich es nicht sehen, da mir vier Monitore die Sicht versperren..aber ich höre es. Diese knatschenden T Bürostühle Baujahr 1995 machen mich noch einmal wahnsinnig. Genau wie dieser Anschlag an der Tatstatur, der mit Sicherheit nicht nur mir auf den Senkel tritt.

Alles in allem bin ich mir ziemlich sicher, dass diese Tastatur bewusst ausgewählt wurde. Zwar benutze ich sie nicht für die reguläre Arbeit am PC, doch auf diese Weise lässt sich selbst fünf Räume weiter sagen, ob ich mich gerade mit meinem Postfach vergnüge oder produktiv der angemeldeten Arbeit nachgehe.

Ich frage mich wirklich, was einen Schreibtisch von mir entfernt passiert. Was dieser junge Mann den ganzen Tag treibt, wie er sich durch seinen Tag hangelt. Anstelle von Worten lässt er kontinuierlich seinen Zeigefinger mit der Maus spielen. Ich habe bereits versucht, ein Muster aus den Klickgeräuschen heraus zu filtern. Vielleicht nutzt er ja diese Art der Kommunikation um sich mitzuteilen.

Ich werde noch einige Nachforschungen anstellen und mich im Verlauf der kommenden Stunden noch einmal zu Blog melden.

Samstag, März 10, 2007

Diese auf der Stelle fahrenden Dinger

Nachdem mir die Arbeit über den Kopf gewachsen war, und ich bemerkte, dass ich einfach nicht mehr vorankam, sondern viel mehr unkontrolliert durch meine vier Wände rotierte, beschloss ich einkaufen zu gehen. Einkaufen gehen ist in jedem Fall eine gute Idee. Auch wenn ich dieses Mal von knappen Kleidungsstücken absah und mich viel mehr auf Lebensmittel konzentrierte.

Ich hatte gerade erst einen Fuß in den Markt gesetzt, da traf mich erneut ein Schlag. Erst konnte ich gar nicht so recht glauben, was sich da vor meinen Augen abspielte. Und wenn ich nun ein Wort zur Beschreibung des Ganzen wählen müsste, so würde ich sagen; Entsetzt.

Es gibt Dinge, die man nicht in einem Supermarkt sehen möchte. Ich spreche nun nicht von Killertrauben oder Pilze, die extra Pilze auf ihrem Pilz tragen. Die Rede ist auch nicht von jungem, hoch motiviertem Supermarktpersonal, dass einem um jeden Preis die neuste Ware an die Backe schwatzen möchte...

Es war schlimmer. Ein wahrer Albtraum nicht nur für mich, sondern ebenso für die genervte, ältere Kundschaft, die orientierungslos mit ihren Gehilfen durch den Markt irrte. Das erste was ich zu sehen bekam, noch weit vor dem Früchtestand, waren ältere Herren in viel zu engen Bodys auf Fahrrädern. Nein, es war noch schlimmer. Es waren nicht nur Fahrräder, es waren diese auf der Stelle fahrenden Dinger, die sich in jedem Fitnessstudio wieder finden lassen.

Dazu erschlug mich eine Welle an Technobeats, die sich in meine Ohren bohrten und nicht mehr heraus fanden. Es spielte überhaupt keine Rolle, wo ich mich in diesem Markt befand. Am Kühlregal hörte ich Technobeats. In der Duschgel Abteilung Technobeats. Ja und selbst an der Wursttheke musste ich mich stark zusammen reißen, um keine Techno Wurst zu bestellen. Es war nicht zum aushalten.

Wer kommt denn schon auf die vollkommen schwachsinnige Idee, riesige Boxen überall im Supermarkt zu verteilen aus denen Beats der schlimmsten Gattung schallen?! Dazu diese wirklich überreifen Männer auf Rädern..... (wohl gemerkt in viel zu engen Bodys!!!)

Erst hatte ich angenommen, dass es eine Art Werbung für ein Fitnessstudio sei. Doch als ich schließlich an der Kasse stand um meine Techno Artikel ...öhm.. ich meine, meine Einkäufe zu bezahlen, erspähte ich keinen einzigen Werbeträger ....
Herrje.. ich möchte wirklich keine Namen nennen; Aber hätte sich diese Supermarktkette doch lieber für die in der Werbung angekündigte Kundensauna entschieden....

Das magentafarbene Fenster zur Außenwelt

Es gibt Tage, an denen man lieber nicht in sein virtuelles Postfach blicken sollte. Tage, an denen sich entweder nichts im Postfach befindet oder eben Tage, an denen der virtuelle Briefkasten an Post von einem Herrn enlargo ya P**** überquillt. Mein aktueller Fall ist noch weitaus schlimmer.

Vollkommen nichts ahnend öffnete ich das magentafarbene Fenster zur Außenwelt. Ich konnte ja nicht ahnen, das mir ein einziger Blick so einen Schlag versetzen würde, dass ich beinahe rückwärts von meinem Stuhl kippte.

Es war Post von meinem Chef. In meinem privaten Postfach. Mails vom Chef im privaten Postfach bedeuten in jedem Fall nie so richtig etwas Positives. Oder etwas Angenehmes. Denn wenn es so wäre, so würde sich kein Chef dieser Welt die Gelegenheit nehmen lassen, noch bis zum kommenden Montag zu warten. Und wenn es nur aus Schadenfreude ist.

Allein die Überschrift ließ schon Böses ahnen. Nur ein einziges Wort, das man nicht an freien Tagen in den Mund, geschweige noch auf die Fingerspitzen nehmen mag. "Projektdokumentation".

Aufmerksame Leser werden verfolgt haben, dass ich mich gerade mit solch einer herumärgere. Eine unendlich große Kiste bis zum Rand gefüllt mit Telefonanlagen, CTI und strukturierter Verkabelung. Eine solche Kiste, in der alles Platz finden würde, ist noch gar nicht erfunden. Und wenn, dann nur in meinen wildesten Gedanken tief vergraben in den verstecktesten Gehirnwindungen.

Bis zu dieser Mail hatte ich immer mit dem Gedanken herumgespielt, dass ich alle Zeit der Welt haben würde. Das es doch noch gut zwei Monate seien, in denen ich mir den Kopf zerbrechen könnte. Doch ausgerechnet jetzt kommt alles anders als geplant. Zwar wird es jetzt niemanden so richtig interessieren, doch ich werde es an dieser Stelle trotzdem zu Blog bringen. Wie aus heiterem Himmel scheint ihm eingefallen zu sein, das er meine ausgearbeitete Projektdokumentation noch einmal vor Abgabe lesen möchte. Und das doch schon am 10.04.2007. Herrje.. mir bleibt aktuell nur noch ein Monat um alles auf die Beine zu stellen. Dabei ist der Begriff Beine doch noch sehr weit hergeholt... das Wochenende ist gerettet .....

Donnerstag, März 08, 2007

Mittwoch Abend

Ich hatte mich richtig herausgeputzt. Eine dezent weiß gestreifte, schwarze Bluse mit verführerischem, goldenen Aufdruck, ein knielanger anthrazitfarbener Rock. Zur Abrundung des Gesamtbildes hatte ich mich für schwarze Stiefel und gebändigtes Haar entschieden. Nun konnte de Abend beginnen.

Ich war gleich zu Beginn der Veranstaltung überrascht, wie viele Besucher gekommen waren. Ich konnte mir im Vorfeld nur schwer vorstellen, dass irgendjemand auf eine kleine Werbung in der aktuellen Tageszeitung anspringen würde. Eine Annonce, die etwas unglücklich unter die Bier und Fleischwerbung gesetzt wurde. Aber nun gut. Scheinbar gibt es dort draußen noch genug junge Menschen, die nicht nur Bier und Fleisch, sondern darüber hinaus ihre Lebensplanung im Kopf haben.

Als ich vor der Menge stand, ließ ich neugierig meine Blicke über die rund hundert Anwesenden schweifen. Viele von ihnen waren noch weit von der Volljährigkeit entfernt. Und fast jeder von ihnen hatte seine Mutter dabei, die mit kritischen Blicken das Geschehen verfolgte. Gelangweilte Blicke auf der jungen Seite des Publikums und angespannte, vor Interesse sprühende Blicke auf der Seite der Älteren. Das gewohnte Bild einer Berufsinformationsveranstaltung.

Um so länger sich der Abend hinzog, desto mehr bereute ich die Wahl meiner Schuhe. Ich verstehe nicht, wie manche Frauen jeden Tag auf solchen Stelzen laufen können. Allein die Kunst sich elegant vorwärts zu bewegen ist zwar durchführbar, doch weit von der Perfektion entfernt. Zumindest bei mir, da ich mich im alltäglichen Berufleben nicht selten mit Stahlkappenschuhen voranbewege.

Bereits nach drei Stunden hatten sich meine Füße in Backsteine verwandelt. Jeder noch so kleine Zeh hatte seine ganz persönliche Steinnote abbekommen. Und mein Fußballen hatte sich zu einem Zementsack verformt. Zumindest gefühlt. Trotz der ungewohnten last an meinen Füßen versuchte ich ein gutes Bild zu machen. So elegant wie auch nur möglich tippelte ich von Interessenten zu Interessenten. Und auch wenn meinen Füßen nicht zum Lächeln war, so trug ich das Lächeln auf meinen Lippen. Irgendwann musste dieser Schmerz schließlich aufhören. Oder er würde sich so stark hervorheben, das ich ihn nicht mehr spüren würde. Ich ließ mich überraschen.

Als Ablenkung benutzte ich nicht nur sympathische Kommunikation, sondern darüber hinaus das Beobachten der "richtig harten Jungs". Junge Männer mit breiten Schultern, Streifenmuster im knapp ausgefallenen Haar und Bomberjacken. Sie alle waren mit ihren Müttern gekommen. Und denen war es egal, wie viel Interesse ihre Söhne am Geschehen zeigten. Ohne Rücksicht auf Verluste wurden die jungen Männer von ihren Müttern zu den Ständen gezerrt und vor die Füße des Messepersonals geschubst.
Meist bekamen sie nicht mehr heraus als ein schüchternes Hallo. Ein wahrlich gefundenes Fressen für eine Quasseltante, wie ich es bin. Hoch motiviert drückte ich ihnen einen Informationsflyer nach dem anderen in die Hand. Es gibt doch nichts Schöneres, als fremden Menschen etwas an die Backe zu schwatzen. Noch schöner ist es natürlich, wenn das “an die Backe geschwatzte” die Farbe Magenta trägt *schmunzel*

Es war ein wirklich schöner Abend. Und soweit ich es von meinem rosefarben gekleideten Vorgesetzten erfahren habe, empfand auch er den Abend als sehr angenehm. Die nächste Herausforderung wird die CEBIT sein....

Dienstag, März 06, 2007

Neu gewürfelt

Vollkommen nichts ahnend schlenderte ich durch die langen Gänge zu meinem Büro. Ging vorbei an den unzähligen Vitrinen und den Auszeichnungen, die sie schmückten. Wie jeden morgen war ich allein auf meinem Weg in das Ungewisse. Ich konnte ja nicht ahnen, was dieser Tag an Überraschungen für mich bereit hielt.

Ich hatte gerade die Tür zu meinem Büro geöffnet, da fiel mein Blick auch schon auf den Kollegen, der wie gewohnt an seinem Platz saß. Doch Moment. Irgendetwas stimmte da nicht. Unerwarteter Weise erhob er sich von seinem Stuhl, wagte sich ein paar Schritte in meine Richtung und blieb vor mir stehen.

Es vergingen Sekunden, in denen wir uns einfach nur ansahen. Und lächelten. Die ganze Zeit überlegte ich, was denn an dieser Situation nicht stimmen würde.. doch die Antwort war mir fern. Ich nutze die Stille um mein Gegenüber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. War er über das Wochenende beim Friseur gewesen? Nein... das war es nicht. Vielleicht ein neuer sehr kleidender und vor allerdings ansprechender Pullover? Ja.. Doch auch diese Tatsache brachte mich nicht auf den richtigen Weg. Eine neue Haarfarbe vielleicht.. sein Haar schien an diesem Morgen ganz besonders dunkel und männlich...

Wahrscheinlich hätte ich noch Stunden in dieser Situation fest gehangen. Denn schließlich war er es, der die Unsicherheit und vor allerdings die vielen Fragezeichen im Raum löste. Er streckte mir seine Hand entgegen... und auch wenn ich unsicher war, ich erwiderte die Geste ohne auch nur schief mit der Wimper zu zucken.

"Hallo... ich bin A .... der Neue....!"

Was denn?! Noch ein A? Von jetzt auf gleich fiel ich aus allen Wolken. Die Person, die mich die ganze Zeit über so super sympathisch angelächelt hatte war nicht das Fruchtzwerge Männchen, welches ich die letzten Wochen beobachtet hatte?!! Nun, das erklärte zumindest den überraschenden Anstieg seiner Attraktivität....

Was mit einem kräftig sympathischen Händedruck begann, ging schnell in ein Gespräch über. Was folgte war eine gemeinsame Frühstückspause und das dazugehörige Teekränzchen. Ein gemeinsamer Gang zum Supermarkt und ein Lächeln in jeder Zeile. Wahnsinn.

Ist es nicht wirklich erstaunlich? Ein einziger Würfelvorgang beim Chef schenkt mir einen neuen, sau sympathischen Kollegen und das Gefühl, endlich auf der neuen Arbeit angekommen zu sein.... es ist wirklich unbeschreiblich. Die Arbeit geht viel einfacher von der Hand, wenn man in netter Gesellschaft ist und sich in seinem Umfeld rund um zufrieden fühlt. Ja.. ich möchte sogar behaupten, dass mir die Arbeit richtig Spaß macht. Irgendwie erkenne ich erst jetzt, wie gut ich mich doch in den neuen Tätigkeitsbereich eingearbeitet habe. Es macht mir Spaß, dem neuen Kollegen mein angesammeltes Wissen der letzten Wochen weiterzugeben.

Ja.. es ist ein schönes Gefühl. Ich bin angekommen und möchte diese Arbeit nicht mehr missen.

Leider werde ich morgen nicht meine Zelte im Büro aufschlagen. Ich werde morgen Abend (07.03.) zusammen mit einem der höchsten Tiere der Oldenburger Niederlassung, das große T vertreten. Auch wenn es nur eine Berufsinformationsveranstaltung ist; Ich verwandle mich für mein Leben gern in die feine Messedame. Jeder, der noch keine Pläne für den morgigen Abend aufgestellt hat und Interesse am Beruf der IT_Systemelektroniker zeigt (oder die Chance nutzen möchte, mich einmal in Aktion zu erleben), ist herzlich eingeladen ab 20:00 Uhr zum Famila Markt in Oldenburg Wechloy zu kommen...

Freitag, März 02, 2007

Was würde ich nicht alles dafür geben...

Schmunzelnd blickte ich durch den langen Bus. Lehnte mich entspannt in den weichen Sitz und beobachtete das bunte Treiben um mich herum. Klirrende Bierflaschen und fröhliche Gesichter, so weit meine Blicke reichten. Ausnahmelos jeder in meinem Umfeld trug ein Lächeln auf seinen Lippen. Und auch wenn es mich wunderte, selbst meine Mundwinkel hatten sich in Kombination mit einem Strahlen in meinem Gesicht nach oben gezogen.

Was so ein Ausflug mit alten Kollegen doch für Auswirkungen auf eine kleine IT_Systemelektronikerin haben kann. Es war schön, endlich wieder in vertraute Gesichter blicken zu können. Über die alte Zeit zu philosophieren und ein paar neue Gedanken auszutauschen. Wie es scheint, habe ich erst zu spät begriffen, dass solche Kollegen keine Selbstverständlichkeit sind, sondern Menschen, die man sogar ein wenig vermissen kann. Menschen, die genauso gerne reden und lachen, wie ich es immer getan habe. Damals... als ich noch für die Übertragungstechnik arbeiten durfte....

Ich hatte gleich zu Beginn der Fahrt einen Sitzpartner für diese kleine Reise gefunden. Ein überaus sympathischer Mann mit dunkelblondem Haar und tiefblauen Augen. Wir hatten im letzten Jahr oft zusammen gearbeitet.

Es war schön, endlich mal wieder etwas aus dem Leben von anderen Kollegen erfahren zu dürfen. Was sie machen... was sie gerade beschäftigt. Und auch ich hatte die Gelegenheit, den Kollegen ein paar Dinge aus meinem Alltag ans Herz zu legen. Dinge, die ich gerne auch mit meinen neuen Kollegen teilen würde. Doch wie schon so oft berichtet, wird dies noch ein langer Weg sein.

Das Ziel unserer Reise war eine Chemiefabrik in Brake. Ich bin mir gerade gar nicht so sicher, ob es ein Werk, eine Lagerung oder eine Fabrik war. Auf jedenfall sollte es eine der größten oder vielleicht sogar die Größte von ganz Deutschland sein. Ich hätte dem Herrn mit dem Mikrofon besser zuhören sollen. *schmunzel*

Wobei zuhören gar nicht so einfach ist, wenn man sich die Plätze in den letzten Reihen reserviert hat. Es ist schon erstaunlich, dass diese Chemie - was- auch- immer Schwefel und Holzspäne als Hauptprodukte produziert. Ohne große darüber nachzudenken wird doch sofort klar, was die rund 800 Arbeiter hier von morgens bis abends treiben. Wenn sie nicht gerade mit Gabelstaplern umherdüsen, dann pulen Streichhölzer auseinander.

Von solch etwas träume ich nachts!!!

Was würde ich nicht alles dafür geben, um nur für eine Woche mit diesen Männern zu tauschen? Gabelstapler fahren steht immerhin ganz oben auf meiner Liste an unerledigten Dingen, die ich machen möchte, bis ich das dreißigste Lebensjahr erreicht habe.... (Direkt hinter dem Punkt: “Einmal einen Telefonmast besteigen“...)

Wie es aussieht, werde ich mich damit abfinden müssen. Scheinbar hat im Moment jeder, wirklich jeder, mehr Glück, als ich es habe. Die ganze Welt ist voll mit lächelnden Menschen ... und ausgerechnet ich wurde ich die Hochburg der mangelnden Kommunikation und des verlorenen Lächelns gesteckt. Habe ich schon einmal erwähnt, das das Leben ungerecht sein kann? Ich denke schon.... *seufz*

Donnerstag, März 01, 2007

Ganz neues Territorium

Ist es nicht verwunderlich, wie langsam die Zeit voran schleicht, wenn man auf etwas ganz Besonderes wartet? Ich hatte mich mit meinen alten Kollegen zum Bosseln verabredet. Eine Sportart, die ich bisher lediglich von meinem Auto aus beobachtet hatte. Viel zu oft musste ich in der Vergangenheit wegen irgendwelchen dahergeflogenen Kugeln und/oder Männern eine Notbremsung auf dem rauen Asphalt hinlegen. Immer wieder habe ich dabei wie ein Rohrspatz geflucht, was denn solche Menschen auf öffentlichen Straßen zu suchen hätten. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich ja noch nicht ahnen, das auch ich eines Tages in den Genuss dieser ausgefallenen Sportart komme.

Da ich mich mit der Zusage zu diesem Event in ein ganz neues Territorium vorwagte, versuchte ich im Vorfeld ein paar Informationen aus dem Internet heraus zu filtern. Schließlich empfand ich es als überlebensnotwendig zu erfahren, worauf ich mich da eingelassen hatte.

Es dauerte nicht lange, bis ich auf eine spannende Dokumentation des Norddeutschen Fernsehens stieß. Ich bin mir durchaus bewusst, das allein diese Senderbezeichnung abschreckend wirkt. Und auch auf mich hat sie diese Wirkung. Doch dieses Filmchen überzeugte mich so sehr, das ich 15 Minuten wie festgeklebt vor dem Monitor verbrachte. Wie versteinert verfolgte ich angespannt die Bewegungen von Herren im fortgeschrittenen Alter.

Herren, die wie von Sinnen mit einer Kugel umherschleuderten, sich dabei fast lang auf den matschig-nassen Boden legten und anschließend im Kollektiv, wie von der Tarantel gestochen, laut schreiend hinter der Kugel her rannten. Also wenn das nicht spaßig aussah, dann komme ich auch nicht mehr weiter. Eines war auf jedenfall sofort klar, ich wollte es ausprobieren. Mit allen seltsamen und für mich so fremden Ritualen, die da scheinbar auf mich zukamen.

Allein die Vorstellung, das erste Mal in meinem Leben echten Norddeutschen Grünkohl zu essen, weckte eine Neugier in mir, die unbedingt gestillt werden musste.
Als geborene Neusserin kenne ich schließlich nur den Genuss von echtem Sauerbraten mit Rosinen...

Als es endlich so weit war, erkannte ich schnell, das ich überhaupt nicht vorbereitet war. Ich konnte doch nicht wissen, wie schlecht sich eine weiße Jacke in der matschigen Welt der Bossefreunde macht. Darüber hinaus kam ich recht schnell zu der Erkenntnis, das ich definitiv die falschen Schuhe ausgewählt hatte. Was im Internet asphaltiert aussah, erwies sich in Wirklichkeit als eine überdimensionale Schlammpfütze.

-> Ein wahres Paradies für das männliche Geschlecht, welches auf Schlammcatchende Ladys steht.

-> Eine wirkliche Herausforderung für eine Melli mit dem wirklich danebengegriffenen Outfit.

Ich kann mir nicht erklären, wie es geschafft habe mich nicht dreckig zu machen. Doch auch wenn es unglaublich klingen mag, bis auf meine Schuhe musste nichts unter den unerwarteten Verhältnissen leiden. Aber nun gut. Was als Schlammpackung für das Gesicht gut ist, kann schließlich auch für das Schuhwerk nicht verkehrt sein *schmunzel*

Ich würde mir niemals den Spaß durch ein falsch gewähltes Outfit verderben lassen. Und auch wenn ich kein Naturtalent war, so schlug ich mich nach Anfangsschwierigkeiten doch recht gut. So gut, das es letztendlich sogar für den zweiten Platz reichte! (Nein, es gab nicht nur zwei Teams... es waren acht. <-- Punkt)
Hm.. ob es daran lag, dass ich den Europameister des Bosselns in meinem Team hatte..?! Nein.. das kann ich mir nicht vorstellen ;-)

Fakt ist, das es wirklich riesigen Spaß machte, und ich mich immer wieder in das Territorium der Bosselfreunde vorwagen würde. Nur mit dem Unterschied, dass ich beim nächsten Mal mein Handtäschchen zu Hause lassen werde. Auch wenn es jeder der harten Jungs unbedingt einmal an sich nehmen wollte, es gibt Dinge die wirklich nicht in bestimmte Gebiete gehören und lieber im Auto warten sollten. Dabei stehen Handtaschen mit magentafarbenen Plüschnilpferden mit Herz am Po ganz oben auf der Liste..... *lach*