Freitag, März 02, 2007

Was würde ich nicht alles dafür geben...

Schmunzelnd blickte ich durch den langen Bus. Lehnte mich entspannt in den weichen Sitz und beobachtete das bunte Treiben um mich herum. Klirrende Bierflaschen und fröhliche Gesichter, so weit meine Blicke reichten. Ausnahmelos jeder in meinem Umfeld trug ein Lächeln auf seinen Lippen. Und auch wenn es mich wunderte, selbst meine Mundwinkel hatten sich in Kombination mit einem Strahlen in meinem Gesicht nach oben gezogen.

Was so ein Ausflug mit alten Kollegen doch für Auswirkungen auf eine kleine IT_Systemelektronikerin haben kann. Es war schön, endlich wieder in vertraute Gesichter blicken zu können. Über die alte Zeit zu philosophieren und ein paar neue Gedanken auszutauschen. Wie es scheint, habe ich erst zu spät begriffen, dass solche Kollegen keine Selbstverständlichkeit sind, sondern Menschen, die man sogar ein wenig vermissen kann. Menschen, die genauso gerne reden und lachen, wie ich es immer getan habe. Damals... als ich noch für die Übertragungstechnik arbeiten durfte....

Ich hatte gleich zu Beginn der Fahrt einen Sitzpartner für diese kleine Reise gefunden. Ein überaus sympathischer Mann mit dunkelblondem Haar und tiefblauen Augen. Wir hatten im letzten Jahr oft zusammen gearbeitet.

Es war schön, endlich mal wieder etwas aus dem Leben von anderen Kollegen erfahren zu dürfen. Was sie machen... was sie gerade beschäftigt. Und auch ich hatte die Gelegenheit, den Kollegen ein paar Dinge aus meinem Alltag ans Herz zu legen. Dinge, die ich gerne auch mit meinen neuen Kollegen teilen würde. Doch wie schon so oft berichtet, wird dies noch ein langer Weg sein.

Das Ziel unserer Reise war eine Chemiefabrik in Brake. Ich bin mir gerade gar nicht so sicher, ob es ein Werk, eine Lagerung oder eine Fabrik war. Auf jedenfall sollte es eine der größten oder vielleicht sogar die Größte von ganz Deutschland sein. Ich hätte dem Herrn mit dem Mikrofon besser zuhören sollen. *schmunzel*

Wobei zuhören gar nicht so einfach ist, wenn man sich die Plätze in den letzten Reihen reserviert hat. Es ist schon erstaunlich, dass diese Chemie - was- auch- immer Schwefel und Holzspäne als Hauptprodukte produziert. Ohne große darüber nachzudenken wird doch sofort klar, was die rund 800 Arbeiter hier von morgens bis abends treiben. Wenn sie nicht gerade mit Gabelstaplern umherdüsen, dann pulen Streichhölzer auseinander.

Von solch etwas träume ich nachts!!!

Was würde ich nicht alles dafür geben, um nur für eine Woche mit diesen Männern zu tauschen? Gabelstapler fahren steht immerhin ganz oben auf meiner Liste an unerledigten Dingen, die ich machen möchte, bis ich das dreißigste Lebensjahr erreicht habe.... (Direkt hinter dem Punkt: “Einmal einen Telefonmast besteigen“...)

Wie es aussieht, werde ich mich damit abfinden müssen. Scheinbar hat im Moment jeder, wirklich jeder, mehr Glück, als ich es habe. Die ganze Welt ist voll mit lächelnden Menschen ... und ausgerechnet ich wurde ich die Hochburg der mangelnden Kommunikation und des verlorenen Lächelns gesteckt. Habe ich schon einmal erwähnt, das das Leben ungerecht sein kann? Ich denke schon.... *seufz*

4 Comments:

At 6. März 2007 um 12:27, Blogger Lenny_und_Karl said...

Mensch, das hört sich aber traurig an. Musst du denn dort bleiben oder gibt es Aussicht an einen fröhlicheren Ort versetzt zu werden?

 
At 6. März 2007 um 16:22, Blogger Oles wirre Welt said...

Wenn diese Tür zugeschlossen scheint, lass sie unberüttelt. Lass ihr Holz vermorschen und ihre Klinke rosten. Woanders stehen Türen offen. Wenn das Leben Dir Zitronen vor die Füße wirft, mach wenigstens aus ein paar von ihnen Limonade. Wenn der Blick nurmehr auf kalte Mauern blickt, wende ihn ab. Es gibt sie, die herzerfreuenden Details, die gut tun - gerade, wenn man vom Murks umgeben und von Isolation übertölpelt scheint. Solche Tipps helfen zwar nicht, die eisigen Wände ignoranter Sacknasen in Grund und Boden zu schmelzen. Aber wenn man sich selbst wund schubbert und den Finger immer wieder in die nasse Wunde legt, tut's doch nur noch mehr weh. Wer Kontakt mit Dir nicht will, hat ihn auch wahrlich nicht verdient. Ich kann keine Lösung anbieten. Aber wenigstens versuchen, Dir ein wenig Mut zu machen, es leichter zu nehmen. Leicht gesagt, ich weiß. Aber immerhin. :)

 
At 6. März 2007 um 21:07, Blogger Melli said...

@Ole

Danke für Deine Worte, Ole. Ich schätze sie wirklich sehr und freue mich immer wieder, wenn ich über Deine Zeilen in meinem Blog lächeln darf...

 
At 6. März 2007 um 21:09, Blogger Melli said...

@Lenny&Karl

Das Haarigste habe ich nun überstanden....

...Hast Du bereits meinen neuen Blog Beitrag entdeckt? ;)

 

Kommentar veröffentlichen

<< Home