Montag, August 06, 2007

Das Interview

Ich hatte mir einen Platz im Konferenzzimmer gesucht. Ein großer Raum, abgedunkelt durch Jalousien. Wieder einmal war ich allein. Doch dieses Mal mit dem Unterschied, das ich hierher gekommen war, um die Stille zu nutzen und um sie zu genießen. Ein skeptischer Blick auf eines der vielen Systemtelefone verriet, dass mir noch gut fünf Minuten blieben. Eine Ewigkeit, wenn man diese durch meine Augen betrachtete.

Etwas nervös erhob ich mich von meinem Platz und schlenderte durch den großen Raum. Ging vorbei an den Fenstern und blickte durch die schmalen Ritzen der Jalousien nach draußen. Beobachtete Autos und Fußgänger. Kollegen und Gäste, die nach einem Ziel in diesem Gebäude suchten. Es war wirklich verdammt still. Während meine Nervosität mehr und mehr anstieg, ließ ich meine Blicke durch den Raum wandern. Suchte leicht verkrampft nach dem bestimmten Etwas, dass mich von meiner leichten Nervosität ablenken würde. Ich hatte noch nie ein richtiges Interview gegeben. Erst recht keins für eine International vertretene Unternehmenszeitung.

Herrje..und es waren immer noch drei Minuten bis zu meinem Termin…

Während ich mit etwas schwizigen Fingerspitzen nach einem Flyer griff, versuchte ich mich an meinen kleinen Auftritt bei NDR2 zu erinnern. Ich hatte bereits zwölf Stunden vorher von nichts anderem mehr geredet. Hatte einen ganzen Morgen lang meine Kollegen genervt… und das für magere drei Minuten und neunundzwanzig Sekunden, die nur mir gehörten. Sehr seltsam. Schon damals kamen mir drei Minuten wie eine Ewigkeit vor…

Und dann war es soweit. Das Interview begann komplett anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Wo war der liebevoll ausgearbeitete Fragenkatalog, vor dem ich bereits in der imaginären Form so einen großen Respekt hatte? Und wo war das unangenehm Förmliche eines trockenen Interviews? Es gab nichts von beiden. Wir redeten über Kaffee. Über unseren Morgen und wie wir ihn erlebt hatten. Und dann wurde ich irgendwann so ganz nebenbei nach meinem Leben gefragt. Was ich mache. Was mich ausmacht. Was ich bisher erlebt hätte. Wie ich es erlebt hätte. Alles erschien so frei und ungezwungen. Darüber hinaus bekam ich wirklich fantastische Komplimente *schmunzel*

Das war alles? So lief also ein Interview mit einer großen Zeitung ab?

Am kommenden Montag wird mich ein Fotografenteam zu Hause besuchen. Schon jetzt bin ich mehr als gespannt auf die Dinge, die da noch auf mich zukommen.

Hoffentlich mögen die Herren Kaffee…

2 Comments:

At 7. August 2007 um 11:57, Anonymous Anonym said...

Hört sich an als sei alle Aufregung umsonst gewesen. Klasse das es so toll für Dich gelaufen ist. Meist kommt es halt anders als man es von vornherein erwartet. LG J-E-S

 
At 9. August 2007 um 23:10, Blogger jab said...

erstaunlich was so eine mittagspause bewirken kann;)

 

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