Montag, April 30, 2007

Ein rückenfreier Männertraum

Bevor ich zu meinen Wagenschlüsseln griff, ließ ich meine Blicke aus dem Wohnzimmerfenster schweifen. Ein einziger Blick in den endlos blauen Himmel genügte um sonnige 24 Grad zu erkennen. Ein einziger Schritt vor die Tür genügte, um alles zu vergessen, was der sehnsüchtige Blick versprochen hatte. Auch wenn es mir schwer fiel, so griff ich in die Richtung meiner Winterjacke. Ich wusste, dass sie zu warm sein würde. Ich war mir bewusst, dass alles in meinem Umfeld gegen das Tragen einer solchen Jacke sprechen würde. Und dennoch streifte ich sie mir über das knapp ausgefallene Shirt und verließ das Haus.

Die ganze Fahrt über quälte mich der Gedanke, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ob es nicht viel zu warm sei. Oder ob ich irgendeine Krankheit ausbrüten würde und dadurch unfähig geworden sei, die brütende Hitze zu erkennen. An meinem Ziel angekommen hatte sich noch immer keine Schweißperle auf meiner Stirn gebildet. (Ich besitze keine Klimaanlage die sich auf frostige -05 Grad herunter drehen lässt…) Überall zwitscherten diese sommerlichen Vögel dem strahlend blauen Himmel entgegen. Die grünen Bäume schafften eine wunderschön sommerliche Atmosphäre…Und doch war es nicht so warm, wie es den Anschein hatte. Zumindest, wenn es nach meinen ganz persönlichen Sensoren ging.

In Gedanken Kopfschüttelnd verließ ich mein Auto und fand mich auf dem kleinen Parkplatz der Landesbank wieder. In meiner Tasche herumwühlend schlenderte ich den kleinen Weg entlang. Ging vorbei an kleinen Lämpchen, grüner Zierde und zwitschernden Vögelchen. Nichts Böses ahnend schlenderte ich durch den Eingang der Bank bis hin zu den Geldautomaten… und dort traf mich der Schlag.

Das einmalige Richten meiner Blicke auf das Zielobjekt reichte bei weitem nicht aus, um zu realisieren, was sich da vor meinen Augen abspielte. Ich erkannte eine Frau… vielleicht zwei Jahre älter als die Melli, die geschockt im Eingang der Bank stand und ihren Mund nicht mehr zu bekam. Auf langes, brünettes Haar folgte nicht etwa ein Pullover oder eine Winterjacke, wie ich sie trug. Es gab auch keine Hose, die sich zu bestaunen ließ. Nach endlos langem Haar und Zentimeter der freien Haut folgte das knappste Sommerkleidchen, dass ich in diesem Sommer zu Gesicht bekommen hatte. Ein Rückenfreier Männertraum der eigentlich nur einen Hauch von Kleid präsentierte.

Geschockt schaute ich an mir herunter. Noch immer steckte ich in meiner warmen Winterjacke. Meine Brille zurechtrückend ließ ich meine Blicke weiter schweifen. Wie konnte es möglich sein, dass ich zur gleichen Zeit mit dieser Frau in einer Bank stand? So wie sie aussah, musste sie sich in einem 35 Grad warmen Sommer - Paralleluniversum befinden. ..

Als sie hohen Hauptes die Bank verließ, zuppelte ich seufzend meine warme Jacke zurecht. Ich bin nicht neidisch auf solche Personen. Ganz im Gegenteil. Während ich mir morgen einen schönen Tag mache, liegt sie mit hoher Wahrscheinlichkeit mit erkälteter Blase daheim und ärgert sich, dass sie bei so tiefen Temperaturen ein so tief ausgeschnittenes Kleidchen getragen hat. ;)