Donnerstag, Juni 30, 2011

Frau Gewitterwolke

Nächste Woche bekomme ich meine Weisheitszähne raus. Das ist für mich die größte Horrorvorstellung. Schlimmer sogar noch als Kokosnussessen. Dabei kann ich seit Monaten gar keine Kokosnuss mehr essen. Ich kann überhaupt nichts mehr essen, was auch nur ansatzweise knusprig oder hart ist. Wenn ich nur an ein knuspriges Brötchen denke, bekomme ich höllische Zahnschmerzen. Zum Glück soll das bald ein Ende nehmen. Nächste Woche Freitag habe ich meinen Termin. Und ich habe Angst. Ich habe die schlimmsten Horrorgeschichten über Weisheitszähne gehört. Das man tagelang, WOCHENLANG nichts mehr essen kann. Das der Mund klemmt und einfach nicht mehr aufgehen will. Das man höllische Schmerzen hat die schlimmer sind als jeder Kater- Kopfschmerz. Und vom Fäden ziehen will ich gar nicht erst reden.

Eine Kollegin sagt, sie konnte einen Tag nach der OP schon wieder Mettbrötchen essen. Ich halte das für ein Gerücht. Und sowieso kenne ich mein Glück mit so etwas. Eigentlich ist es ehr Pech. Ich bin die Frau mit der Gewitterwolke über dem Kopf.

Mittwoch, Juni 29, 2011

Hacksuppe

Es gibt Tage, an denen surft man ohne Sinn und Verstand im Internet. Ich bin seit Ewigkeiten nicht mehr regelmäßig online. Tag für Tag verbringe ich 8 Stunden vor einem PC Bildschirm. Und diese Dinger verursachen nicht nur Nackenschmerzen, sondern besitzen auch die Fähigkeit, Gehirn auszusaugen. Denke ich zumindest. Nein - Ich bin fest davon überzeugt. Und bei einer Sache bin ich mir sicher; würde ich auch meine Freizeit vor diesem Bildschirm verbringen, ja dann…..

Ist ja eigentlich auch egal. Was ich erzählen wollte: Ich war heute nach langer Zeit endlich mal wieder online. Aus Langeweile. Im Fernsehen lief nichts Spannendes. Gut, da lief eigentlich auch noch nie etwas Spannendes. Dazu war das Wetter schlecht und ich habe Urlaub. Man, was für ein erbärmlicher Versuch, mich zu rechtfertigen, warum ich online bin. Auf jedenfall bin ich auf einer Internetseite gelandet, die neu für mich war. Ich klickte hier und klickte da. Und plötzlich flackerte es in kleinen, blauen Buchstaben über meinen Laptop. Ein Internetforum für Rezepte. Das mag in der ersten Sekunde langweilig klingen. Ist es aber nicht. Denn in diesem Forum gab es nur einen einzigen Eintrag; ein Rezept für Hacksuppe mit Lauch. Diese Hacksuppe löste bei mir eine Reaktion aus, die mich fast vom Stuhl kippen ließ. Nein, ich bin nicht allergisch auf Lauch. Aber das, was da über meinen Bildschirm flackerte, das war nicht nur irgendeine Hacksuppe. Das war DIE Hacksuppe. Um genau zu sein die Hacksuppe aller Hacksuppen. Ich kenne die Person, die diesen einzigen, einsamen Eintrag ins Forum getippt hat. Und genau in dem Augenblick wurde mir klar, was ich all die letzten Jahre verpasst habe. Tut mir leid… ich hätte schon viel, viel früher nach diesem Rezept fragen sollen….

Sonntag, Februar 21, 2010

Trauriges Schicksal einer ganz großen Liebe

Ich frage mich, ob das hier überhaupt noch jemand lesen wird. Ob es noch jemanden gibt, den meine Lebensgeschichte interessiert. Aber egal ob ja oder nein… das spielt überhaupt keine Rolle. Ich habe eine Menge zu erzählen. Denn es ist viel passiert.

Eigentlich war mein Leben bisher ganz in Ordnung. Ich hatte ein schönes Auto.. eine tolle Wohnung. Ich war mir immer so sicher, dass das alles für die Ewigkeit hält. War natürlich nicht so. Man.. wie naiv ich war. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich mein Auto das erste Mal gesehen habe. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ein Traum von violett vor einem schönen Autohaus. Ich war so stolz, als ich den Wagen abholte und die Schlüssel bekam. Wie stolz ich hinter dem Lenkrad saß und meinen Wagen das erste Mal nach Hause brachte. Das ist nun über drei Jahre her. Mein Auto war immer so ein treuer Lebensgefährte. Der hat mich nie im Stich gelassen. Egal wie mies das Wetter oder wie schlechte meine Laune war – Mein Auto war immer für mich da. Es hat mich sogar beim Singen ausgehalten. Und hey… das ist nun wirklich schrecklich. Klar… der gute hat im Laufe der Jahre ein paar Schönheitsfehler abbekommen. Aber es war mein Auto.

Und dann letzte Woche.. da passierte das Unglück. Ich war lange nicht mehr gefahren. Hatte mein Auto allein gelassen im harten Frost und Winterwetter. Der Motor sprang an… gar kein Problem. Aber dann folgte ein elendiges Knackgeräusch und die Lenkung war schneller kaputt, als ich ein verzweifeltes NEEEEEIIIIIIN von mir lassen konnte. Vorbei war es mit der Lenkung. Und aus war es mit den Bremsen. Und das bei einem Auto mit 700€ Restwert und einen Monat vor dem TÜV. Klasse. Hätte nicht besser kommen können. Mir war schnell klar, das das reparieren nicht lohnt. Und so steht mein treuer Lebensgefährte jetzt weit hinter meiner Wohnung. Alleine und von mir im Stich gelassen. Wartend auf jemanden, der ihn haben möchte. Und sei es der Schrotthändler. Trauriges Schicksal einer ganz großen Liebe….

Manchmal gehe ich vorsichtig an ihm vorbei. Sehe reumütig durch die inzwischen so ungepflegten Fensterscheiben. Manchmal streichele ich ihn auch. Er fehlt mir. Eigentlich hätte ich ihn schon lange an einen dieser Türkischen oder Albanischen Automänner abgeben müssen. Aber ich bringe es nicht übers Herz. Trauriges Schicksal einer ganz großen Liebe….

Donnerstag, April 02, 2009

Wie Kamm zu Schnurrbart

Auf den ersten Blick sah ER ganz sympathisch aus. Vielleicht mitte 30, das typische Referent Gesicht mit Brille und Schnurrbart. Ich weiß, dass man Menschen nicht in Schubladen sortieren soll. Aber bei ihm passte es einfach wie Deckel auf Topf. Wie Kamm zu Schnurrbart. Schnurrbart … also um so länger ich dort saß, desto mehr wuchs dieses Ding in meine Richtung. Sagte mir zumindest mein Gefühl. Wie diese klebrigen Fangarme im Urwald, welche in alle Richtungen wuchern. Ich kann Schnurrbärte nicht ausstehen. Warum tragen Männer so etwas? Als Fangarm für Frauen? Also liebe Herren der Schöpfung - so etwas kann man nun wirklich nicht als Potenzverlängerung benutzen.

Aber was bleibt einem übrig, wenn die Ehefrau zu teuer ist und das Geld für den dicken Audi nicht mehr reicht? Ich glaube insgeheim, das dies der einzige Grund ist um sich solch ein Gewuchere im Gesicht wachsen zu lassen.

Eigentlich hatte ich mich auf bunte Pinnwände und Flip Charts gefreut. An meinem Kaffee wollte ich nippen. Immer dann, wenn mich eine leichte Müdigkeit oder unkreativität überkommt. Jetzt hatte ich all dies nicht mehr. Jetzt hatte ich ihn neben mir. Den anstrengendsten Menschen, der mir seit langem begegnet ist. Ich meine, davon gibt es ja viele und man trifft sie überall. In der Bahn, im Bus im Alltag. Aber ER … war einfach nur furchtbar.

Zu allem und jeden musste er sein Kommentar abgeben. Jeder sollte erfahren, was ER doch für ein toller Hengst ist. Das Wort ausreden - ein Fremdwort für ihn. Hemmungslos wurde jeder durch seine lauten Zwischenrufe unterbrochen, der eine eigene Meinung hatte. Am liebsten hätte ich ihm jedes Haar seines Schnurrbartes einzeln ausgezupft. Hab ich natürlich nicht gemacht. Aber ich hätte es machen können. So geladen war ich nach endlosen sieben Stunden auf dem Platz neben ihm. Und ich hatte mich zum Anfang des Seminars noch gefragt, warum er aus einer 100km entfernten Stadt angereist war. Meine Frage hat sich beantwortet. DEN würde ich auch nicht freiwillig in meinem Seminar sitzen haben wollen.

Mittwoch, März 25, 2009

Warum ärgere ich mich eigentlich?

Ich hab den ganzen Tag gewartet. Das er vorbeischaut. Und wenn es nur ein Kopf durch die Tür stecken gewesen wäre. Doch selbst das ist wohl zu viel verlangt in dieser so grau gewordenen Alltagswelt. Mit einem Dankeschön rechne ich ja schon lange nicht mehr. Und das, obwohl ich mir Tag für Tag den Arm ausreiße.


Fühlt sich ganz schön leer an, wenn man für eine herausragende Leistung noch nicht mal ein Lächeln bekommt. Einsam und vergessen. Noch nicht einmal Interesse. Ich glaube so muss es sich anfühlen, top Manager zu sein. Wenn man Tag für Tag das Rad neu erfindet und dabei mehr und mehr abstumpft. Bis man irgendwann selbst diese runde Form angenommen hat und gleichgültig geworden ist. Wobei Gleichgültigkeit doch so etwas furchtbares ist. Und genau das Gegenteil von Begeisterung. Das Gefühl, das ich damals hatte, als ich motiviert losgelaufen bin. Woran merkt man eigentlich, das keine Steigerung zu unmotiviert mehr vorhanden ist?

Warum ärgere ich mich eigentlich? Ich kenne das doch schon. Man ruft voller Freude und Begeisterung in einen Raum und nichts kommt zurück. Kein Echo. Keine Antwort. Noch nicht mal eine sich lösende Bodenkachel, die Geräusche macht. Es ist einfach nur still um einen herum. Und diese Stille ist trostlos.

Morgen denke ich wieder anderes darüber. Das passiert mir schließlich nicht zum ersten Mal.

Montag, Februar 02, 2009

Muschelmänner I

Ich habe heute Morgen beschlossen, das ich viel öfters tanken fahren sollte. Gerade nachts. Und in einer der gruseligsten Ecken der Stadt.

Irgendwie muss ich heute Morgen aus dem Bett gefallen sein. Schon weit vor fünf Uhr hab ich das Schäfchenzählen aufgegeben. Vielleicht komme ich langsam in ein Alter, in dem man mit weniger als sieben Stunden Schlaf zurecht kommt. Sollte dieser Zustand anhalten, so werde ich bestimmt nie wieder schimpfen, das ich alt werde. Langsam jedoch unaufhaltsam. Dinge die sich von hinten anschleichen sind beängstigend und doch auf ihre eigene Art und Weise interessant…

Was macht man mit einem angefangenen Morgen, der noch nicht einmal so richtig begonnen hat? Wenn das weiterschlafen unmöglich und das Frühstücksfernseh unausstehlich ist?

Einfach mal etwas Neues ausprobieren. Tanken fahren.

Ich bin gern Nachts auf den Straßen unterwegs. Ich mag die Ruhe auf den Hauptverkehrsstraßen und die bunten Lichter der Stadt. Alles schaut so friedlich aus um halb sechs Uhr Morgens in der Früh. Die Ampeln sind aus, die Menschen noch nicht hektisch. Es ist fast so, als würde es nur mich geben in dieser 100.000 Einwohner Stadt.

Mein Auto entführte mich in eine der gruseligsten Ecken der Stadt. Sagen zumindest die Menschen, die hier leben. Ich für meinen Teil finde nichts unheimliches an diesem Stadtteil. Es gibt keine nackigen Damen am Wegesrand, keine Schläger unter den Straßenlaternen. Nur etwas mehr ausländisch klingende Geschäfte und Restaurants. Aber genau das ist es doch, was alle wollen. Abwechslung. Und kaum schleicht sie sich in den alltag, Wird sie als negativ empfunden.

Ohne lang zu zögern fuhr ich auf den Hof der Shell Tankstelle. Ich mag Shell. Und das sage ich, obwohl ich noch nicht einmal Kleingeld für diese Art von Werbung bekomme. Ich glaube das jeder Mensch seine ganz persönliche Lieblingstankstelle hat. Die einen finden Aral toll weil dort so ein netter Gay Tankwart beschäftigt ist, ich mag Shell, weil ich Muscheln mag. Und das ist in keinem Blickwinkel auch nur ansatzweise unanständig oder zweideutig. Ich mag Muscheln. So. Jetzt ist es raus.

Mittwoch, Januar 28, 2009

Weißt Du noch, damals...