Samstag, Oktober 28, 2006

Imaginäre Dreiecke

Angespannt schlürfe ich einen weiteren Schluck Kaffee. Ich kann nicht sagen, wie lange ich nun schon an meinem Schreibtisch sitze. Vollkommen regungslos starre ich seit Stunden auf eine Mischung von Kästchen, Steinblöcken und Super Mario.
Welch schlechter Witz.

Zwar bin ich mir sicher, das Mario irgendwann nach der zwanzigsten Pizza und der achten Flasche Wein Ähnlichkeit mit dieser Kreatur bekommen würde. Doch dies sind wieder nur Einfälle und Ideen, die mir nach zu viel Kaffeegenuss in den Kopf gekommen sind.

Um mich herum ist es schon lange dunkel geworden. Anstelle des Lichtes der alten Deckenlampe, hält mich an diesem Abend das Flackern des Monitors am Leben. Und der Kaffee. So heiß, machtvoll und bestimmend umschmeichelt er nicht nur meine Zunge, sondern auch mein Gemüt.

Ich erinnere mich noch genau an die Vorsätze, die ich heute Morgen in meinem Bett geschmiedet habe. Immer wieder habe ich mir versucht einzureden, dass es nicht schwer sein kann; das zähmen dieses kleinen Tierchens. Es gibt Dinge, die man nicht im Bett machen sollte. Dies ist eindeutig ein Punkt davon.

Schon vor Stunden habe ich damit begonnen, diese Idee zu bereuen. Mein Zimmer ist inzwischen bis zur Decke gefüllt mit imaginären Dreiecken. Nicht brauchbare Ideen, die ich in Stundenlanger Feinarbeit ausgearbeitet habe, werden einfach zerknüllt und hinter mich geworfen. Ich wollte das Rad neu erfinden. Doch stattdessen besitze ich nun Dreiecke in sämtlichen erdenkbaren Größen, Farben und Formen. Mein ganzes Wohnzimmer erscheint mir inzwischen als Dreieck. Wie kann man in solch einer Umgebung auch nur ansatzweise an produktives arbeiten denken? Es ist schlichtweg unmotivierend....

Immer wieder blicke ich ängstlich zur Uhr und beginne mich zu fragen, wo die Zeit geblieben ist. Ob ich es noch schaffen kann. Ob ich es überhaupt noch schaffen will.
Ich kann mich an kein Erfolgserlebnis erinnern, dass mich diesbezüglich jemals von meinem Schreibtischstuhl gerissen hätte. Das alles lässt es in einem erbarmungslosen Licht erscheinen. Doch eines ist sicher; Ich muss es schaffen.

6 Comments:

At 29. Oktober 2006 um 01:10, Blogger Oles wirre Welt said...

Wenn man die Dreiecke klein genug macht, kann man daraus mit etwas Aufwand ein neues Rad basteln, das fast komplett rund läuft. :)

 
At 29. Oktober 2006 um 13:26, Blogger Melli said...

@Ole
Welch´ fantastische Idee! :)
Bleibt nur noch die Frage, ob ich Sekundenkleber oder Tesafilm verwenden sollte...

 
At 29. Oktober 2006 um 18:11, Blogger enthevee said...

Ola...
Wollte nur mal bemerken das dein Schreibstil einsame Klasse ist.

Gruß En

 
At 29. Oktober 2006 um 19:22, Blogger Melli said...

Vielen Dank, En ;)

 
At 30. Oktober 2006 um 19:33, Blogger Lundi said...

Dem Herren Enthevee muss ich zustimmen - auch wenn ich nicht ganz verstanden habe was Du uns sagen willst...

 
At 30. Oktober 2006 um 21:31, Blogger Melli said...

@Lundi
Vielen Dank :) Ich freue mich, wenn meine alltagsbezogenen Texte Gefallen finden. Bezeichnen wir es als Philosophien, die mir an einsamen Abenden durch den Kopf gehen....

 

Kommentar veröffentlichen

<< Home