Freitag, Oktober 27, 2006

Zweite Reihe Parker

Vielleicht habe ich heute eine wichtige Lektion gelernt.
Eigentlich begann alles als ganz gewöhnlicher Morgen. Fröhlich vor mich hin summend saß ich am Steuer meines Wagens und lauschte den Klängen des Radios, das ich auf volle Lautstärke gedreht hatte.

Auf meinem Beifahrersitz lag ein Schreiben, dass ich noch am frühen Morgen zum Chef bringen wollte. Nichts Außergewöhnliches, lediglich der Reisekostenantrag bezüglich der Geschäftsreise, die ich hinter mir habe.

Da mein Morgen bis zum Rand gefüllt mit Terminen schien, fuhr etwas zügiger,als gewohnt. Gekonnt kurvte ich auf das Firmengelände und suchte nach einer passenden Parklücke. Es dauerte nicht lange, bis ich fündig wurde. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Autos bereits morgens um 7:30 auf dem Firmengelände stehen. Vorsichtig fuhr ich an meine Parklücke heran. Oje.. Ausgerechnet rückwärts einparken….

Es ist mir heute noch ein Rätsel, wie ich damals durch meine Fahrprüfung kommen konnte. So muss ich gestehen, dass ich noch nie des rückwärts einparken mächtig war. Doch auch hier versuche ich immer wieder aufs neue positiv zu denken. Irgendwann muss es schließlich einmal klappen. Leider rede ich mir nun schon seit zwei Jahren ein, dass Übung den Meister formen soll.

Langsam setzte ich zum Einparken an… Ich kurvte hinein in die Lücke, wieder heraus aus der Lücke.. anders wieder hinein.. dann wieder heraus… Hm.. Was soll ich da noch zu sagen..? Die aufgehende Sonne stand an diesem Morgen sehr ungünstig. Also zum parken bin ich definitiv nicht geschaffen.

Als ich es leid war, den Wagen hin- und herzuschieben, ließ ich ihn einfach so stehen, wie er war. Noch ein letztes Mal riskierte ich einen Blick um mich herum. Keiner schien meinen Parkversuch beobachtet zu haben. Es würde ja auch nicht lange dauern…

Gekonnt sprang ich aus dem Wagen und joggte in Richtung des Hintereingangs.
Dort angekommen schaute ich nicht schlecht, als mein Chef bereits in der Tür stand und mich erwartete. Oha..Sein leicht grimmig angehauchter Blick und die Gesten sprachen Bände.

Leicht aufgebracht erzählte er mir, dass er mich beobachtet hätte. Und das Parken in zweiter Reihe die unmöglichste Unmöglichkeit wäre, die er sich an solch einem Morgen vorstellen könnte.

Da befinde ich mich auf einem Parkplatz, der fünf Mal mehr misst als der Standard Parkplatz einer bekannten Einkaufskette. Wie um alles in der Welt schafft es dieser Mann immer wieder aufs neue, mich in diesem Wirrwarr (und im Dämmerungslicht…)auf den ersten Blick zu entdecken...? Wenn ich magentafarbenes Haar oder zumindest eine ausgefallene Körpergröße hätte, so könnte ich es verstehen.

Vielleicht haben manche Männer auch einfach nur einen besonderen Blick für zierliche, junge, blonde Frauen.

Leicht verlegen drückte ich ihm mein Schreiben in die Hand, entschuldigte mich und versicherte ihm sofort, dass ich die Sache schell in Ordnung bringen würde.