Samstag, September 09, 2006

Das Hamsterproblem

Endlich. Wie lange habe ich auf dieses Wochenende gewartet? Hinter mir liegt eine Woche, die ich als unendlich lang empfunden habe. Minuten wurden zu oft zu Stunden, Tage erscheinen mir wie Wochen.
Der alltägliche Wahnsinn in diesem Lernzentrum.
Hätte diese Woche noch unangenehmer werden können? Hm… ja. Wenn ich mir versuche auszumalen, wie ich all das ohne Kaffee überlebt hätte… *schmunzel*

Der Freitag entwickelte sich zum Höhepunkt dieser Woche.
Da saß ich nun. Meine Blicke starr auf das Flackern des alten, museumsreifen Monitors gerichtet. Langsam aber sicher sendeten alle meine Nervenzellen das Signal zum verzweifeln. Vier endlos erscheinende Stunden…

Allein mit der Aufgabe, einem kleinen, blauen Hamster das laufen und drehen beizubringen. JAVA Programmierung.

Wieder stand ich vor einem Dreieck und versuchte verzweifelt mit all meinen Kräften das Rad neu zu erfinden. So putzig das Tierchen auch schien… es fiel ihm nicht einmal im Traum ein, meinen Befehlen zu gehorchen.

Auch der sonst so hilfreich erscheinende Blick zu meinem Banknachbarn brachte mich kein Stück weiter. Dieser lag bereits mit dem Gesicht auf den schmierigen Tasten seiner Tastatur und atmete schwach. Das einzige Lebenszeichen waren leise Geräusche der puren Verzweiflung von seinen Lippen.
Diese Aufgabe war definitiv nicht lösbar. Mission impossible.

Verzweifelte Geräusche auch zu meiner rechten. Während das Scheitern dieser Aufgabe bei den einen Schwäche auslöste, so wurde es bei anderen durch blanke Aggression ausgelebt. “Stirb Hamster! Stirb!” Zeileweise…. immer und immer wieder als Programmcode auf dem Monitor neben mir. Das einschlagen auf die wehrlosen Tasten nahm kein Ende…..

Wenn ich darüber nachdenke; es gab auch keine weitere Option als die beiden eben von mir erwähnten. Dieser Schulungsraum hatte etwas Furchteinflößendes an sich.
Aus zurückgelassenen Relikten der Vergangenheit ließ sich erahnen, was für Menschen vor uns hier gehaust hatten.
Poster, die Zahnersatz Opfer zeigten.. Sie waren überall.
Entweder man lässt das Geschehen in solch einer Umgebung wehrlos und in sich zurückgezogen über sich ergehen, oder man setzt seine Angst in Aggression um.

Vorbei sind die Zeiten, in denen wir einen hellen, freundlichen Rechnerraum unser Eigen nennen konnten…

Solange sie uns nicht das Herz dieses Lernzentrum nehmen, wird es einen Weg zum Überleben geben. Die Cafeteria..
Frischer, duftender Kaffee der die Angst vor unlösbaren Aufgaben hemmt.
Den einzige Lichtblick stellt die Tatsache dar, dass ich bereits an meinen Fingern das Ende dieser Epoche abzählen kann. Auch wenn ich harten Zeiten entgegen sehe; Ich werde es schaffen. Das weiß ich.

4 Comments:

At 9. September 2006 um 23:19, Blogger Henni said...

hmmmmmm...vielleicht hättest Du den virtuellen Hamster auch virtuelle Happen zuwerfen sollen, so dass er, sich selbst programierend, dorthin bewegt hätte! ;)

 
At 10. September 2006 um 10:53, Blogger Melli said...

@Henni

Du wirst schmunzeln, ich habe es mit Keksen versucht ;)

Aber Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie schwer man Diese durch eine Monitor Scheibe bekommt... *lach*

 
At 10. September 2006 um 13:59, Blogger Henni said...

Mensch, Melli, dafür sind doch die Löcher oben auf dem Monitor!! ;))

 
At 10. September 2006 um 15:00, Blogger Melli said...

@Henni

Hm…. Über die Löcher auf dem Monitor habe ich noch nie nachgedacht… - Danke für den Tipp ;)

Ich freue mich schon riesig auf den Gesichtsausdruck des Administrators und den damit verbundenen Schmunzeleffekt. *ggg*

 

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