Dienstag, August 08, 2006

Zerplatze Seifenblasen

Leicht kritisch begutäugelte ich dieses kleine Etwas, das mir die Krankenschwester vor die Nase stellte. “Falls Dir schlecht wird…”, ein vorsichtiges Lächeln auf ihrem Gesicht, dann viel die Tür zum vierten Mal in das Schloss. Wieder war ich allein.
Gefangen in einer für mich vollkommen fremden Umgebung. Alles schien so grau…. so unheimlich steril. Ein kleines, dunkles Zimmer, eine Liege und ich.
Wieder quälten mich diese Bauchschmerzen… sollte ich wirklich noch einen Blick zu diesem Etwas riskieren, dass mir die Krankenschwester gebracht hatte?

Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Ein kleines Pinzettenschälchen ausgelegt mit einem noch kleineren Papierserviettchen. Also ich weiß ja nicht wie groß der Standardmagen einer 1.64m kleinen Frau ist…. Aber wie sollte mir dieses Schälchen im Fall der Fälle weiterhelfen??
Ich brauchte Ablenkung.
Angespannt schickte ich meine Blicke auf Wanderschaft. Es musste doch etwas in diesem Raum geben, dass mich auf bessere Gedanken bringen würde.
Das einzige was ich fand, war eine gerahmte Wolkenfotografie, die mich stark an Darmprobleme erinnerte. Na das konnte ja heikel werden.

Als sich nach einer gefühlten Ewigkeit die Tür erneut öffnete, zuckte ich erschreckt zusammen. War ich eingeschlafen? Zu sehr hatte ich mich an diese Stille gewöhnt, die in diesem Raum herrschte. Vorsichtig blinzelte ich dem grellen Licht entgegen, dass durch die geöffnete Tür drang. Endlich. Ein Doktor.

Zwar verstand ich sofort, dass der gute eine Probe von mir haben wollte.. Aber das ich bis Freitag auf das Ergebnis warten sollte, passte so ganz und gar nicht zu meinem Fieber und den fiesen Magenkrämpfen. Viereinhalb Tage….
Mit gesenktem Blick holte ich tief Luft. Hatte ich denn eine andere Wahl? Ich ersparte mir diese Frage, denn die Antwort kannte ich bereits. Nein.

Die Tage verstrichen von nun an nur sehr langsam. Fast täglich hielt ich das Telefon in meinen Händen um Ereignisse, auf die ich mich bereits seit Wochen freute, abzusagen. Am meisten tat mir die Absage zum WM Dankeschön Frühstück mit dem Niederlassungsleiter und dem Traum meiner Schlaflosen Nächte weh. Erst vor ein paar Tagen hatte ich voller Vorfreude zugesagt…. Nun hielt ich den Hörer in den Händen um mein Versprechen der letzen Tage zu brechen.
Immer wieder die gleichen Worte am anderen Ende der Leitung.

Auch wenn ich mich Freitag immer noch nicht auf dem Wege der Besserung befand, nun sollte es endlich so weit sein. Endlich war der tag gekommen, an dem ich die Ursache für meine Krankheit erfahren sollte. Doch wie heißt es so schön? Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt?
Anstelle des Ergebnisses wurde ich lediglich mit einem neuen Medikament vertröstet.
Warum konnte mir am Montag noch niemand sagen, dass es Ergebnistechnisch auch bis zu zehn Tage dauern kann???

Welcher kranke Mensch kann im Ernstfall zehn Tage auf ein Ergebnis warten?
Scheinbar wurde nur ich dazu gezwungen…..