Montag, August 18, 2008

Unklare Arbeitsanweisung

Ich musste aus dem Bett gefallen sein. Anders konnte ich mir nicht erklären, warum ich an einem Montagmorgen um 06:58Uhr an meinem Schreibtisch saß. Die langen Flure waren noch dunkel. Und ruhig. So unheimlich ruhig. Kein klingelndes Telefon. Keine hektischen Geräusche. Eigentlich mag ich diese morgendliche Stille. Ich bin gern früher im Büro um die Ruhe vor dem Sturm zu genießen. Aber verdammt - nicht an einem Montag.

Mit meiner Kaffeetasse bewaffnet wagte ich den Weg bis zur Kaffeeküche. Ein sehr gefährlicher Weg. Nicht nur einmal habe ich Bekanntschaft mit dieser verfluchten Toilettentür gemacht. Dieses verfluchte Ding, was ausgerechnet immer dann aufspringt, wenn ich davor stehe. Irgendwie scheine ich manche Dinge magisch anzuziehen. Und Toilettentüren gehören definitiv auch mit dazu.

Zum Glück ist das erschlagungs Risiko vor 07:10Uhr noch einiger maßen gering. Ich habe eine Liste für Dinge, die regelmäßig zu bestimmten Zeiten passieren. Um punkt 07:53Uhr begegne ich Herrn Ressortleiter in der Kantine. Um 08:01Uhr belästige ich ausnahmslos jeden mit seinem Horoskop. Und um 08:35Uhr werde ich von der Toilettentür erschlagen. Egal. Ich schweife vom Thema ab. Bei Interesse veröffentliche ich gerne mehr Details meiner überaus spannenden Liste.

Ich hatte mich grade auf meinen Schreibtischstuhl fallen gelassen, da klopfte es an meiner Bürotür. Besuch vor 07:15Uhr ist selten. Sehr selten sogar. Und wenn sich doch mal jemand in meine bescheidenen vier Wände verirrt, dann nur, weil wieder mal der Kaffee alle ist. Genauso trocken viel mein „Ja Bitte“ aus.

Wie in Zeitlupe beobachtete ich, wie sich langsam die Tür aufschob. Wie ein Mann im dunklen Anzug durch meine Tür schlich. Noch bevor ich auch nur ansatzweise ein freundliches „Guten Morgen“ angesetzt hatte, stand er dicht vor meinem Schreibtisch und noch dichter an meinem Bürostuhl. Ich bin mir selbst noch nicht ganz sicher, ob das (auf Anzugträger bezogen) ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Fakt war jedoch, dass er seine Hand ausstreckte und mir symbolisierte, dass ich etwas entgegen nehmen solle. Na der Morgen wurde ja immer spannender.

Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken führte ich meine Hand unter seine. Ein zartes Klimpern und schon hatte ich etwas in meiner Hand. Fühlte sich an wie Schlüssel. Und tatsächlich- Es waren Schlüssel. Sein Haustürschlüssel, sein Wohnungsschlüssel, sein Briefkastenschlüssel. Schön und gut..aber was sollte ich damit anstellen? Fragte ich natürlich auch den Anzugträger. Eigentlich hatte ich spannende Dinge erwartet. Die Antwort war jedoch mehr als überraschend. Blumen gießen. Toll.

Noch bevor ich es mir anders überlegen konnte, verschwand Herr Anzugträger im Dunkeln des Flurs. Ließ mich allein mit seinem Magenta Schlüsselbund und startete in den wohl verdienten Urlaub. Einfach so.

Na wenn das keine spannende Woche werden würde......

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2 Comments:

At 18. August 2008 um 22:09, Anonymous Anonym said...

Das hast du auch ganz toll gemacht... Danke

 
At 6. Oktober 2008 um 12:46, Blogger Lenny_und_Karl said...

Ein Stöckchen, ein Stöckchen für die Frau Melli, dumdidumdidum:
http://lennyundkarlverfolgen.blogspot.com/2008/10/was-ihr-noch-nie-ber-mich-wissen.html

 

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