Sonntag, August 03, 2008

Ich glaub ich werde alt.. Teil II

Der Morgen im Büro verlief steiniger, als ich es mir vorgestellt hatte. Das freundliche und gut gelaunte „guten Morgen“ der Kollegen ließ sich ja noch halbwegs von den Lippen ablesen. Aber all die Worte, die darauf folgten – Da war´s dann zu Ende. Wer hätte gedacht, dass so kleine Ohren wie meine zu solch großen Stolpersteinen mutieren können? Ganz schön doof, wenn man nicht hören kann. Und noch blöder, wenn man feststellen muss, das man nicht nur die anderen nicht hören kann, sondern auch nicht sich selbst. Herrje.

Es dauerte gefühlte Ewigkeiten, bis den Kollegen verständlich gemacht hatte, warum und weshalb ich sie nicht verstehen konnte. Zumal ich mir das selbst ja noch nicht mal vernünftig erklären konnte. Zumindest änderten sich die Blicke in meine Richtung von „fragend“ auf „leicht mitleidig“. Na wunderbar. Helfen tat mir das zwar nicht, aber zumindest konnte ich ihre gut gemeinten Ratschläge nicht verstehen. So etwas kann ich nämlich überhaupt nicht leiden. Hat alles seine vor und Nachteile.

Aber was machen Kollegen, wenn sie merken, dass gute Ratschläge nicht verstanden werden? Richtig. Sie erkennen den Ernst der Lage und beginnen mit Phase II der erste Hilfe Maßnahmen. ((Na zum Glück befindet sich die Mund-Zu-Mund Beatmung erst in Phase V.)) Es dauerte keine 10 Minuten, da hatte ich die Telefonnummer des nächstbesten Ohrenarztes auf meinem Schreibtisch. Moment.

Warum um alles in der Welt besitzen Ohrenärzte Telefone? Der Grund, weshalb man einen solchen Arzt aufsucht hat in 85% der Fälle etwas damit zu tun, dass man nicht hören kann. Ich weiß ja nicht, wie es anderen Leuten ergeht..aber ich kann noch nicht mit den Füßen telefonieren. Und wenn ich als Mitarbeiterin eines Telefonkonzerns nicht mit den Füßen telefonieren kann, dann gehe ich stark davon aus, dass es 95% der anderen Menschen da draußen auch nicht beherrschen. Es sollte so etwas wie Messenger Funktionen oder SMS Services geben. das wäre mal eine Idee. Aber Telefonnummern von Ohrenätzten… das braucht nun wirklich kein Mensch. Aber egal. Zumindest hatte ich noch ein funktionierendes Ohr. Das würde reichen.

Blieb nur noch die Frage, was ich der Sprechstundenhilfe erzählen sollte. Ein „ich kann nicht hören“ würde sie in keinem Fall akzeptieren. Wie würde ich sonst das Telefon benutzen? Gut..mit den Füßen. Aber ich gehe davon aus, dass sie noch nichts von den 5% der Menschen gehört hat, die diese Fähigkeit besitzen. Kurz und knapp fragte ich einfach nach einem Termin. Und es funktionierte. Ich könne sofort vorbeikommen. Wunderbar.

Noch bevor ich meine Sachen zusammengepackt und meinen Kaffee ausgetrunken hatte, bemerkte ich meinen Lieblingskollegen hinter mir.

„ &%$DFK(/nuschel §$/ JHGT/&“

„Was?!! Stellst Du Dich bitte neben mein anderes Ohr?“

„Oh entschuldige. Ich sagte - Soll ich Dir eine §%() holen?“

Was..?!!“

BILDZEITUNG!!! Soll ich Dir eine Bildzeitung holen?!!!“

Oha. Um meine Ohren schien es schlimmer zu stehen, als ich angenommen hatte.

2 Comments:

At 3. August 2008 um 15:35, Blogger butterfly said...

haha dürfen wir dich jetzt oma nennen^^...spass....


ich hab dir übrigens ein stöckchen rübergeschmissen^^

 
At 5. August 2008 um 20:09, Blogger Melli said...

So schlimm isses noch nicht *lach...

 

Kommentar veröffentlichen

<< Home