Samstag, November 25, 2006

Bauklötze

Angespannt schaute ich in seine blauen Augen. Doch er beachtete mich nicht. Er schien alles um sich herum vergessen zu haben. Durchbohrte seinen Gesprächspartner mit starren Blicken und sicherer Körperhaltung. Doch dieser ging nicht auf seine Worte ein.

Wir alle hielten uns zurück. Verfolgten gespannt, wie er seine Träume verteidigte.

Jeder von uns trägt diesen Traum in sich. Dabei geht es nicht um Materielle Dinge wie beispielsweise ein Auto oder aus männlicher Sicht betrachtet die blonde Traumfrau mit dem langen Haar.

Es ist wichtiger. Bedeutender. Ein kleines wohl gehütetes Sommerträumchen, dass den Ernst des Lebens in sich trägt.

Eine viertel Stunde drehte er sich nun schon im Kreis. Versuchte verzweifelt seine Ansichten weiter zu geben. Er legte alles auf den Tisch. Seine Träume, seine Hoffnungen. Erzählte Geschichten aus dem zwischenmenschlichen Bereich, über die wir alle nur schmunzeln mussten.

Scheinbar will er es nicht verstehen. Vielleicht kann er es auch nicht. Er lebt in einer Traumwelt. Aufgebaut aus kleinen, magentafarbenen Bauklötzen, die er in zwei Jahren mühseliger Kleinarbeit aufeinander gestapelt hat.

Aber wozu das ganze? Welchen Zweck erfüllt ein Bauwerk dieser Größe, dass lediglich auf Träumen gebaut ist? Aus den Klötzen der Hoffnung eines jungen Mannes....

Spätestens in einem halben Jahr wird er aufwachen. Wird machtlos zusehen müssen, wie nicht nur das Bauwerk, sondern auch ein Teil von ihm zerbricht.

Ich habe schon lange mit dem Träumen aufgehört.

Die Realität ist hart. Und in machen Zeiten auch ganz schön ungerecht....

5 Comments:

At 25. November 2006 um 23:03, Blogger Henni said...

Aus Träumen entspringt Hoffnung.
Aus Hoffnung entsteht Kreativität.
Aus Kreativität entspringt Tatendrang.
Und dieser Tatendrang kann die Zukunft positiv beeinflussen!

Unsere Zukunft muss nicht dunkelmagenta sein. Also gib das Träumen nicht auf (und wenn es nur zum Schutz vor der Realität ist).

Bin zwar, da ich bei nem kleinen T bin , wohl nicht direkt von den Reformen betroffen, würde aber trotzdem wissen, wie die es schaffen wollen mit weniger und unzufriedeneren Mitarbeitern bessere Arbeit hinzubekommen.

 
At 25. November 2006 um 23:15, Blogger Melli said...

@Henni

Sehr schöne Worte.

Ich bin begeistert, wie gut Du meinen Blog Beitrag durchschaut hast...

 
At 30. November 2006 um 11:15, Anonymous Anonym said...

ah jaaa! da ging auch mir, dem spätzünder, mal ein licht auf!

Ich finde es sehr schade für dich das du schon vor langer zeit aufgehört hast zu träumen. Auch das träumen gehört zum leben dazu!

 
At 30. November 2006 um 19:23, Blogger Melli said...

@MagmeinenSeat
Es ist nicht so, dass ich vollkommen aufgehört habe zu träumen. Ich habe mich lediglich auf die wesentlichen Dinge beschränkt...

...und träume nun von den kleinen Freuden des Lebens.

 
At 11. Dezember 2006 um 20:28, Anonymous Anonym said...

ich glaube das ist auch sehr gut so! ein gesundes maß an realismus ist vollkommen in ordnung!

lg

 

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