Dienstag, November 07, 2006

Ansichtssachen...

Verträumt saß ich an meinem Schreibtisch und beobachtete Passanten, die auf ihrem Weg zur Arbeit an meinem Fenster vorbei schritten. Es war noch dunkel an diesem Morgen. Die Straßen wurden erhellt vom gelblichen Schein der Straßenlampen.

Nachdem ich eine lange Mail an eine äußerst sympathische Person verfasst und auf ihre Reise geschickt hatte, lehnte ich mich zurück, lauschte dem Klang des Radios und nahm Abstand vom Alltag, der mich an diesem Morgen einzuholen schien.
Irgendetwas stimmte mich an diesem Morgen nachdenklich. Ich bin mir nicht darüber im klaren, ob es an mangelndem oder überdosierten Kaffeegenuss lag.
wahrscheinlich hätte ich noch Stunden über mich und meine kleine Welt nachdenken können... Doch plötzlich zerplatze meine Traumblase.

Meine Blicke wurden gefangen von einer Gerätschaft, die langsam jedoch unaufhaltsam auf mich zukam. Es war ein Mopp , der sich über die Türschwelle zu mir vorkämpfte. Anbei das Frauchen; lockiges, krauses Haar, vielleicht 80Kg auf der rechten Körperhälfte.

Wie gewohnt wechselten wir ein paar knappe Sätze, dann widmete ich mich meiner Arbeit. Aus meinem Augenwinkel beobachtete ich wie auch sie ihren Tätigkeiten nachging. Alles verlief wie gewohnt.. bis sie unerwartet an einem Punkt mitten im Raum stehen blieb. Sekunden verstrichen, in denen ich auf ein Lebenszeichen von ihr wartete. Doch nichts passierte.

Keine zehn Sekunden später bereute ich, dass ich sie darauf angesprochen hatte. Wild gestikulierend gab sie mir zu verstehen, dass vor ihr ein Kaugummi auf dem Boden liegen würde.

Verdutzt hob ich eine Augenbraue. Was in ihren Augen diskriminierend und anstoßend wirkte, erschien für mich.. hm... wie Kaugummi. Ich verstand nicht, was daran so dramatisch und abstoßend sein sollte.

Jedem ist es schon einmal passiert. Ein Blick allein genügt, um ein dutzend Fallen zu entdecken. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich nun erzähle, dass es passieren kann, wenn man aus Versehen mit einem Fuß in den Mülleiner tritt und darin stecken bleibt. Oder etwa in einen der unzähligen Kartons tritt und darin stecken bleibt... Eine weitere Möglichkeit besteht darin, im Kabelgewühl am Boden hängen zu bleiben und zu stolpern...

Der Kaugummi liegt noch immer am Boden.

2 Comments:

At 8. November 2006 um 08:36, Blogger Lenny_und_Karl said...

Was hat sie gemacht? Um das/den Kaugummi herum gewischt? Man, gehört doch zu ihrem Job oder. Als nebenberufliche Thekenschlampe, äh Kellnerin, kann ich mich auch nicht beschweren, wenn die Jungs Sprüche bringen, ist nun mal so.

 
At 9. November 2006 um 11:20, Blogger Melli said...

Ähnliche Gedanken sind auch bei mir durch den Kopf gegangen, als ich Kopfschüttelnd beobachtete, wie sie um den Kaugummi herum moppte.

Arbeit ohne Finger schmutzig machen.. Hm.. das wäre für mich als IT-Systemelektronikerin undenkbar.

 

Kommentar veröffentlichen

<< Home