Montag, Juni 05, 2006

Ich geh´ schon mal das Lasso holen...

Wenn man mich fragt, was ich an Dorfdiskotheken so spannend finde, dann kommt mir sofort ein Stichwort in den Kopf: Menschen. Es ist immer wieder aufs neue faszinierend die unzähligen Dorfschönheiten auf Beutezug zu beobachten. Immer auf der Jagt nach dem schärfsten Schweinebauer der Milchkanne. Allein die Methoden, die dort zur Eroberung des anderen Geschlechtes verwendet werden, zaubern mir immer wieder aufs neue ein breites Grinsen ins Gesicht. Ab und zu sehe ich auf diese Weise Menschen, bei deren Anblick ich mir an den Kopf fassen muss. Es zu beschreiben wäre zu komplex… aber sagen wir es mal so; ab einem Gewissen Gewicht sollte Frau einfach nicht mehr Bauch- und Rückenfrei tragen. Ganz zu schweigen von zu viel Haut an der obersten Beinpartie dicht unterm Po.
Ich kann es mir nicht erklären, aber ominösester Weise sind es genau diese Ladys, die mit ihrer Freizügigkeit Früchte tragen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Wo könnte man diese Verhaltensmuster besser beobachten als auf dem Frühtanz in Tange?
Auch wenn es mich nicht vom Hocker gerissen hat, so kann ich sagen, dass es recht amüsant zuging. Gut, um so länger man den lauten Klängen der gigantischen Boxen lauschte, desto leiser und dumpfer wurden Diese ( ...sollten die Lautsprecher ihrer Stereoanlage sehr dumpf klingen, prüfen sie bitte zunächst, ob dieselben noch verpackt sind. ) und die harten Bässe die einen in eine fröhliche Stimmung vibrieren ließen, erledigten den Rest zur guten Stimmung.
Der Hit des Morgens war unbestritten der Tange Song. Ich kann mich nicht mehr genau an jedes Detail erinnern…. hauptsächlich bestand er aus einem sehr dominanten Bass und den immer wieder kehrenden Worten „Titti - Titti“, „Pussi - Pussi“ , „Licki - Licki“ und selbstverständlich „Tange„. DAS war zu viel.

Zum Glück hatte man auf 20 000qm pure Partyfläche genügend ausweichungs- Platz um diesen feucht fröhlichen Klängen zu entfliehen.

Man kann sich gar nicht vorstellen, wie froh ich war, als ich ein kleines, leicht abseits liegendes Zelt entdeckte, dass in Dance Rhythmen vibrierte.
Schon von weiten erkannte ich an Farbenwahl und Aufschrift, dass es meiner Lieblings Energy Softdrink Marke angehörte. Ich gebe meiner ausgeahndeten liebe zu diesen Getränken die Schuld, dass ich nach nur wenigen Sekunden an der Bar stand.

Ich stand also dort ..in meinen Gedanken malte ich mir aus, wie es sich anfühlen würde, wenn dieses Getränk sanft meinen Hals berührte … dieser Geschmack …. Dieses Prickeln … so kalt und erfrischend.

Wahrscheinlich hätte ich noch Minuten träumend und mit dem Hintern wackelnd dort gestanden, wenn … ja wenn mich nicht in diesem Moment ein junger Herr an der Schulter gepackt hätte. Fragend drehte ich mich um und versuchte mich zu erinnern, wer ER denn sein könnte. Doch diese Frage erübrigte sich, als er seinen Mund aufmachte.
„Was kann man denn hier trinken?“, sagte er und blickte mich fragend an.

Also… wir standen in einem Zelt dieser Energy Drink Marke.
Ausnahmslos jeder der sich in diesem Zelt befand, hatte solch eine energy Drink Getränkedose in er Hand.
Die Barmänner trugen Kleidung mit riesigen Aufdrucken dieser energy Drink Marke.
Überall standen durchsichtige Kühlschränke, prall gefüllt mit diesem energy Drink.
Ja und sogar die Kühlschränke machten Werbung für energy Drink.
Und dieser Mann fragte mich ernsthaft, was man hier trinken könnte?!!

Ich antwortete stumpf: „Energy Drink“, drehte mich um und bestellte.
Was für ein anmach´ Spruch…. tz… tz… tz.

Ein weiters Highlight des Morgens war der Auftritt von O. Henning.
Ich habe mir wirklich Mühe gegeben …. Aber es ging nicht.
Warum um alles in der Welt gingen Ausnahmslos alle in diesem Zelt bei einem mehr als abgeflachten Lied über Lassos ab?! Hätte dieser Mann auf der Bühne das Lied einmal in einer halben Stunde gesungen, ich hätte keinen Grund zum Meckern gehabt.
Aber er sang es alle drei Minuten .. Nach jedem angebrochenem Song fing er an, nicht nachvollziehbare Handbewegungen zu machen und über Lassos zu singen. Er schien eine hypnotische Wirkung auf das gesamte Publikum auszuüben.

Als ich gegen drei Uhr Nachmittags über mehr Bierleichen als Flaschen stolperte, beschloss ich den Heimweg einzuschlagen.