Dienstag, Mai 16, 2006

Schwarze Striche

Wenn ich mich wage an die vergangene Woche erinnere, dann kommen mir sofort Worte in den Kopf wie; Schlaflos, Angst und Hoffung. Oder auch; Berufsschulwoche.
Es ist doch immer wieder das selbe Spiel. Die Zeugnisse rücken immer nähr, gestresste, demotivierte Lehrer und überforderte Schüler die alles versuchen und Kämpfen, damit ihre Generation eine Chance erhält. Und sei es nur eine kleine.
Wie oft werden wir noch dazu gezwungen sein, in mühseliger Kleinarbeit das Rad neu zu erfinden?
All das sind Fragen, die mich in einer stressigen Berufsschulwoche nicht einschlafen lassen. Wenn ich an Freitag zurück denke, stellen sich sofort meine Nackenhaare auf, als würde ich an einem defekten Starkstromkasten vorbeispazieren.

Es war der Donnerstag Morgen, an dem ich mich mit Magenschmerzen aus dem Bett quälte. Daheim im Bett bleiben und kapitulieren? Niemals. Ein vorsichtiger Blick in den Spiegel verriet mir, dass selbst meine Augenringe über Nacht Augenringe bekommen hatten. Können sich weibliche Augenringe untereinender vermehren? Und wie läuft das überhaupt mit Zellen? Kopfschüttelnd setzte ich alles daran, meine neue Erungenschaft zu verbergen.
Anschließend ein paar Worte mit der Kaffeemaschine gewechselt und schon saß ich in meinem Auto. Auf in den Kampf.

Ich schaute nicht schlecht, als uns unser Klassenlehrer aufgrund neuer Sparmaßnahmen vier Arbeitszettel, zusammen kopiert auf einem Blatt, in die Hände drückte. Ob es sich hierbei wirklich um Schriftzeichen oder moderne Kunst handelte, wurde erst bei Nasenkontakt mit dem Zettel klar. Schriftgröße vier.
Habe ich schon erwähnt, dass ich durchaus bereit bin, fünf Euro pro Monat Eigenkostenanteil an ANSTÄNDIGEN Kopien zu leisten?
Leise vor mich hin nörgelnd setzte ich mich an meinen Rechnerplatz und startete den PC. Was blieb mir anderes übrig, als das beste aus dieser Situation heraus zu schlagen? Jetzt gab es nur noch mich, diesen Zettel voller moderner Kunst und neun Schulstunden um die Arbeit zu bewältigen.

Doch als ich nach der vierten Stunde zähneknirschend feststellte, dass ich einfach nicht voran kam, erlosch selbst der kleinste Funken an Motivation. Das Rad an dem ich pfeilte war noch meilenweit von der Bezeichnung “rund” entfernt. Vielleicht hätte es Dreieck besser getroffen… Es war zum verzweifeln. Und auch ein kurzer Blick zu meinen Banknachbarn half kein Stück weiter.
War er überhaupt noch am Leben? Dieser lag mit dem Gesicht nach unten auf der Tastatur seines Rechners, flach atmend mit einem leichten Zucken im rechten Zeigefinger.

Am Ende des Schultages war ich kein Stück weiter, als ich es in der vierten Stunde war. Und während drei von 15 Kollegen fröhlich ihr rundes Rad nach draußen schoben, zerbrach ich mir den Kopf über den Transport eines Dreieckes.

Der Gedanke an die anstehende Arbeit ließ mir von nun an keine ruhige Minute.
Als ich das Dauergespräch mit einem sehr hilfsbereiten Kollegen beendet und die Lektüre zum Thema in die Ecke geschmissen hatte, griff ich nach einem kleinen Schreibblock und dem geliebten Telefon Kugelschreiber und ging ins Bett.
Bloß nicht einschlafen … ich war noch zu weit von meinem Ziel entfernt.

Der nächste Morgen.
Als ich einen Blick in den Spiegel riskierte bekam ich von einem Moment auf den Anderen große Augen. Überall schwarze Striche auf meiner Haut uns selbst die Augenringe meiner Augenringe hatten Augenringe bekommen. Ich muss auf meiner Arbeit eingeschlafen sein. Wer hätte gedacht, dass ich eine Nacht auf einem Recycelten Telefon verbringe?
Ich versuchte mich an den Abend zu erinnern. Das letzte Mal hatte ich um 00:30Uhr auf die Uhr gesehen…..

Wie die Arbeit letztendlich gelaufen ist?
- Das Leben ist wie Zeichnen, nur ohne Radiergummi

1 Comments:

At 17. Mai 2006 um 19:12, Anonymous Anonym said...

Oh Melli.
Das erklärt also, was du damit meintest, du habest auf einem Telefon geschlafen.
Du arbeitest hart, gerade für solch fürchterliche Themen wie VB. Es sei dir daher gegönnt, wenn du es hinkgriegst.
Auch wenn die Sache mit dem Rad und deinem Dreieck auch mir bekannte Sachen erahnen lässt.
Manchmal ist es einfach sinnvoller, weniger zu tun und sich an am Duft des Frühlings zu erfreuen.
Ich wünsche dir das Beste!

 

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