Montag, Juni 26, 2006

Begegnungen der besonderen Art

Es war mit Abstand der heißeste Tag des ganzen Sommers. Geschlagene 31 Grad (im Schatten!), die sich auf meiner Haut anfühlten, als würde ich den kleinen Finger in den Wasserkocher halten. Selbst der noch so knappe Bikini war zu viel Stoff um jedes noch so kleine, kühlende Lüftchen zu spüren. Eine unerträgliche Hitze.

Ausgerechnet am Tag meiner Abreise aus Hessen. Bis ich ins Auto stieg, hatte ich jeden noch so kleinen Gedanken, der sich um Auto fahren drehte, verdrängt.
Ich mochte mir gar nicht ausmalen, wie heiß es im inneren eines dunklen Wagens sein würde….. denn die Klimaanlage bestand lediglich aus einem Dachfenster.

Die Minuten im inneren des Wagens waren unerträglich lang. Auch wenn es mir an der nötigen Kraft fehlte, so hätte ich mit Sicherheit meinen Namen mit dem Finger in das Armaturenbrett schreiben können. Ich begann mit dem Gedankengang, wie viel Wasser wohl aufgefangen werden könne, wenn man mich in genau diesem Augenblick auswringen würde, wie ein nasses Handtuch…. Das Ergebnis hätte irgendwo zwischen 5l und 10l gelegen, da war ich mir ganz sicher.

Jede noch so kleine Körperzelle in meinem Inneren schrie unerträglich laut nach einem kühlen Bierchen…. oder von mir aus auch nach einem einzigen Glas Wasser. Auch wenn ich nun wusste, was ich vergessen hatte .. Es brachte mich kein Stück weiter. Die ersehnte Flasche Wasser befand sich 200km von mir entfernt in einer Küche mitten in Bad Hersfeld.
Der einzige Plan B kündigte sich durch ein Schild auf der Autobahn an. Noch nie zerging mir das Wort Tankstelle so sehr auf der Zunge wie in diesem Moment.
Kaum dort angekommen sprang ich aus dem Auto und…..

…entdeckte etwas, das mit langsamen Schritten auf mich zu kam.
Neugierig verfolgte ich jede noch so kleine Bewegung dieser Gruppe. Wenn ich das, was ich in diesem Augenblick sah, beschreiben müsste, dann würde ich wohlmöglich auf Bären tippen. Nur mit etwas weniger Fell und vielleicht auch etwas kleiner.
Wie angewurzelt stand ich neben dem Auto und wartete das unvorhersehbare ab.

Sie kamen näher….
Ich konnte ihre unidentifizierbaren Laute hören….
Gespannt setzte ich meine Füße in Bewegung. In meinem Kopf kreiste nur noch ein Gedanke; Was würde passieren, wenn sich meine Wege mit denen dieser Gestalten kreuzen würden?

Sie kamen näher….
Sie hatten mich entdeckt….
Was mit einem Schmunzeln in meinem Gesicht begann, ging plötzlich in ein breites Grinsen über. Auch wenn ich jeden Tag arbeitstechnisch in ominösen Gegenden herumkomme; Solch etwas hatte ich noch nicht gesehen.
Es war eine Gruppe von Männern … südländischer natur, vielleicht Anfang - Mitte 30. Einige von ihnen hatten nur noch wenig Haar auf dem Kopf, präsentierten dafür jedoch ihr stolzes Bauch- und Brusthaar. Ausnahmelos jeder von ihnen hatte sein Unterhemd über den weit ausgefahrenen Bierbauch gerollt…. Eigentlich etwas, bei dem man (…frau) weder hingucken, noch weggucken kann.

Sie kamen näher….
Ich bemerkte, wie sich meine Blicke mit denen einer Kreatur kreuzten. Jung…. schlank.. Männlich… Unterhemd über seinem nicht vorhandenen Bierbauch…
Dann folgte eine Geste, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Erst lächelte er mich an… dann zeigte er auf mich und versuchte mir verständlich zu machen, dass ich ihm gefallen würde. Fragend zog ich eine Augenbraue hoch. War ich in einem schlechten Film gelandet? In meinen Augen war das der 0-8-15 Anfang für einen zweitklassigen Erotik Film.
Und als er mich dann auch noch fragte, ob ich aus Polen kommen würde……. (Grrrrrrrr….)
Ein genervtes, lang gezogenes “nein” ging über meine Lippen, dann verschwand ich schnellstmöglich in der Tankstelle.

Auch wenn ich 2,40€ für eine Flasche Mineralwasser bezahlte, es war es mir wert. Wohlmöglich hätte ich sogar 10€ für die Flasche bezahlt.
Mit armen, durstigen Autofahrern kann man es ja machen…..