Freitag, Dezember 21, 2007

Auf dem Weg zur Übertragungstechnik

Nicht mehr lange, und ich mache mich auf den Weg zur Übertragungstechnik. Ein seltsames Gefühl. Seit über einem halben Jahr war ich nicht mehr dort. Und dennoch könnte ich mich blind in diesem Gebäude bewegen. Was von außen wie ein überkandideltes Gerichtsgebäude wirkt, verbirgt in seinem inneren wahre Schätze. Unendlich viele Kabel, undendlich viel Technik und unglaublich viel Spannung. Genau das, was ich mir als Wunscharbeitsplatz vorstelle. Leider hat mich das Schicksal an einen anderen Standort geführt. Zwei Jahre habe ich dort gearbeitet. Eine Zeit, an die ich gern zurück denke. Erst in den etwas verborgenen Bereichen als Kabeläffchen und später als Technikerin, die stets engagiert und hilfsbereit ihre Runden drehte. Ja…das waren noch Zeiten. Den eigenen Schreibtisch habe ich nie vermisst. Ich hatte ein Auto, Messgeräte, haufenweise Glasfaser und eine super nette Kollegin. Das reichte um glücklich zu sein.

Es ist ein seltsames Gefühl, heute Nachmittag die alten Kollegen wieder zu treffen. Damals war so vieles noch ganz anders. Ich trug weite, super bequeme Arbeitsklamotten die ehr an Bauarbeiter als an Melli erinnerten. Hatte stets mein Haar zu einem praktischen Zopf zusammengebunden um nicht irgendwann in einem Schrank stecken zu bleiben. Und erst die dicken Sicherheitstreter an meinen zierlichen Füßen. Ich erinnere mich noch genau daran, wie lustig meine kleinen Füße in diesen dicken Schuhen wirkten. Eine Mischung aus Turnschuh und Tingeltangel Bob in schwarzem Leder. Die Sonderausführung in Größe 37. Mir sind so oft Dinge auf den Fuß geplumpst… in jedem anderen Schuh hätte ich bestimmt mehr Zeit mit qualvollem herum hüpfen verbracht, als sinnvollem arbeiten.

Heute trage ich mein Haar offen. Aus dem einfachen Blond im schnöden Zopf ist ein Farbenspiel mit schokobrauen Strähnchen geworden. Ich trage einen elegant, dunklen Blazer mit dezenten Nadelstreifen. Ein freches Oberteil und enge Jeans runden das Bild einer 0-8-15 Bürodame ab. Herrje…genau das, was ich niemals sein wollte. Ich bin Technikerin. IT-Systemelektronikerin. Ich gehöre nicht ins Büro. Das ist fast so, als wenn man ein Häschen ins Aquarium stecken würde. Nur mit dem Unterschied, dass ich schwimmen kann.

Heute Nachmittag gehe ich zur Weihnachtsfeier. Hoffentlich erkennen mich die Kollegen wieder….

Labels: